09.07.2014

Die Visualisierung eines Projekts und die Wirklichkeit nach Umsetzung der Maßnahmen – das sind meist zwei Paar Stiefel. Diese Erfahrung mussten auch die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen machen bei der Gestaltung des Effnerplatzes rund um die Mae West, mit 52 Meter Deutschlands höchstes Kunstwerk.

Den Plänen hatten die Lokalpolitiker einst zugestimmt, die Realität führte im Kommunalparlament aber zu dreijährigen Wortgefechten samt Gezerre mit teils absurden Vorschlägen wie Hügel, Teich und Kirschbaumblüten. Die Bürgervertreter aus den Reihen der CSU, den Grünen und den Liberalen hatten permanent und vehement Änderungen gefordert. Jetzt hat man sich auf eine Reihe von Verbesserungen verständigt.

„Endlich, endlich haben wir eine einvernehmliche Lösung gefunden.“ BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser war hörbar erleichtert. Beim zweiten Runden Tisch – moderiert von Ursula Ammermann und Brigitte Ganz vom Büro citycom – der Lokalpolitiker mit Vertretern des Baureferats/Gartenbau hatte man sich geeinigt. Den Kompromiss billigte das Gremium gegen zwei Stimmen. Strukturiert in vier räumliche Abschnitte“ werden im Herbst Gleditsien, Sträucher, Buchenhecken sowie Dünen- und andere Wildrosen gepflanzt.

Im Abschnitt zwischen Bülowstraße und der Wendeschleife der Straßenbahn wird „die Pflanzung von sechs Gleditsien angestrebt.“ Die Zahl der Bäume mit weit ausladenden Kronen, ähnlich den Robinien, ist abhängig vom Untergrund und den vorgegeben Abständen. Damit wird die bestehende beidseitige Baumreihe fortgesetzt, so wie es sich die Bürgervertreter vorgestellt hatten. Dazu Wolfgang Mesenich, Experte von der Gartenbau-Abteilung: „Die Gleditsie hat den gewünschten lockeren Wuchs, wird mit dem ungünstigen Bedingungen an dieser Stelle wie wenig Erdreich und Tram-Oberleitungen am besten fertig.“

Im Rundbogen der Wendeschleife mit den vorhandenen Bänken und den technischen Anschlusseinrichtungen werden auf Vorschlag von Landschaftsarchitekt Jörg Gribl „blühende, locker wachsende Sträucher gepflanzt, und zwar maximal zwei Meter hoch.“ So werden die unansehnlichen Elektrokästen verdeckt.

Im Bereich um das Rondell der Mae West werden an beiden Seiten der Eingänge vom Richard-Strauss-Tunnel sowie an den Platzseiten Buchenhecken gedeihen, die nach der Anwachsphase auf 1,35 Meter Höhe begrenzt werden. „Für diese Lösung spricht“, so Mesenich, „dass die Hecken am besten den Platz räumlich einfassen, einen Eindruck der Geometrie vermitteln und so für Autofahrer als auch für Fußgänger ästhetisch sichtbar sind.“ Soweit technisch möglich, werden die Hecken als Doppelreihe gepflanzt. An der Südseite muss aber wegen des Abstands zwischen Hecke und Straßenbahn eine Lücke bleiben.

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Sind die Hecken erst einmal angewachsen und „lässt das „Erscheinungsbild es als sinnvoll erscheinen“, können im kommenden Jahr – so die mehrheitliche Meinung gegenüber einen BA-Trio, das diese „Ergänzung“ gern sofort haben wollte – auf der Nord- und der Südseite in die bereits vorhandenen Pflanzlöcher jeweils vier Bäume eingesetzt werden. Als Art sind dafür Felsbirnen vorgesehen. Mesenich sicherte zu, dass diese Maßnahme „unbürokratisch erfolgen kann, sobald der BA das wünscht.“

Im vierten Abschnitt, dem Effner-Dreieck, wurde intensiv über eine weitere Baumreihe oder alternativ über eine „lockere Pflanzung“ diskutiert. Man einigte sich auf letzteres: Niedrig wachsende Dünen- und andere Wildrosen, „die die Grünfläche an dieser Stelle visuell abschließen.“ Die Vorteile dieser Maßnahme: Die Blumenwiese wird nicht verschattet, kann sich so gut weiter entwickeln, der Eindruck eines „Walds“ durch mehr Bäume wird vermieden, der Blick auf die Mae West von der Kreuzung Effner-/Englschalkinger Straße bleibt frei und schließlich sind die Rosen robust gegen Salz, Abrieb und Staub.

BA-Vizechef Robert Brannekämper (CSU), der die Tagung in Vertretung für Pilz-Strasser leitete, war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. Schließlich war er einer von vielen Kämpfern für eine optimierte Gestal­tung, hatte einst moniert, „dass es ein paar Säcke Gras- und Streublumensamen nicht tun“ .Wie Pilz-Strasser hatte Brannekämper zwischenzeitlich auch eingestanden, dass 2011 die Zustimmung zu den Vorlagen des Baureferats im BA „blöd gelaufen ist.“ Andreas Nagel von David contra Goliath lobte nun die Gartenbau-Fachleute über den grünen Klee: „Das ist ganz toll, ist super gemacht.“ Hingegen war Grünen-Fraktionssprecher Holger Machatschek eingeschnappt: „Es hat von Anfang an keine Platzgestaltung gegeben, ist bis heute Pfusch und wird auch nicht das Ende sein.“ Er und sein Kollege Andreas Baier lehnten ab, die anderen 31 Lokalpolitiker stimmten den Plänen zu.

Sind die Büsche, Bäume und Hecken erst einmal angepflanzt, gewachsen und fachmännisch beschnitten, wird sich zeigen, wie alles optisch wirkt. Jetzt ist Geduld angesagt – mindestens bis Frühling und Sommer kommenden Jahres.