24.10.2014

Drei Dutzend Meldungen der Bogenhauserinnen und Bogenhauser mit fast 50 Anträgen und Anfragen gab es bei der Bürgerversammlung 2014, zu der rund 350 Besucher – mehr als doppelt so viel wie im vergangenen Jahr – in die Helen-Keller-Realschule gekommen waren. Die wesentlichen Ansinnen der Bürger waren:

• Nachbarschaftskonflikt Rauchstraße – In der Jugendstilvilla Nr. 17 geht wieder mal der Rauch auf. Der Konflikt mit Studenten der schlagenden Verbindung Bavaria war vor Jahren per aufwändiger Mediation entschärft worden, doch die Bewohner sind inzwischen andere. Zwar habe, so Nachbar Martin Fiegel, die Vermittlung durch SteG, die städtische Stelle für Gemeinwesenmediation, bewirkt, dass große Feste mit 300 Leuten heute nicht mehr stattfinden. Doch jetzt gebe es wieder „krisenhafte Momente“, immer wieder sei Party angesagt. Fiegel präsentierte Fotos: Paletten mit 80 bis 100 Kisten Bier vor der Haustür, rundum, auf der Straße und in den Vorgärten, leere Flaschen, Glasscherben en masse, Erbrochenes. Als er sich wegen des nächtlichen Krachs einmal beschwert habe, sei er von alkoholisierten Studenten mit Fackeln und Flaschen beworfen worden. „Wir wissen nicht, wie’s weitergehen soll“, erklärte Fiegel. Eine überwältigende Mehrheit stimmte gegen zwei Besucher seiner Bitte nach Hilfe durch die Stadt zu.

• Nachbarschaftskonflikt Ökologisches Bildungszentrum (ÖBZ) – Rund um die Einrichtung an der Englschalkinger Straße monieren Anlieger diverse Zäune und abgrenzende Anpflanzungen, fühlen sich dadurch eingeengt in ihrer Bewegungsfreiheit. Andere erachten die Absperrungen als notwendig, weil sonst Hinterlassenschaften von Hunden zwischen Gemüse und Fallobst liegen. Ein Vermittlungsgespräch des Bezirksausschusses (BA) unter Leitung von Angelika Pilz-Strasser (BA-Vorsitzende) war erfolglos. Jetzt sollen Mediatoren von SteG, der städtischen Stelle für Gemeinwesenmediation, helfen, den Streit beizulegen. Drei Anträgen – von Natascha Dovas, Hans Eiberle und Marko Poggenpohl – wurde bei der Bürgerversammlung mit großer Mehrheit zugestimmt: Das „Aushängschild ÖBZ“ soll so bleiben wie es jetzt ist.

• Arbeitsgemeinschaft (AG) Bienenkiste – Die Stadt München soll ein Projekt der AG unterstützen, in dem Kinder lernen, wie man eine Bienenkiste bastelt, damit man die wichtigen Nutztiere ohne großen Aufwand halten kann. Antragstellerin Constance Wegener argumentierte, dass dies ein Schritt sei, um die vor dem Aussterben bedrohten Bienen zu bewahren und gleichzeitig könnten „ökologische Zusammenhänge geschärft“ werden.

• HDI-Block an der Englschalkinger Straße – „Das Tor nach Englschalking mit dem Lifestyle-Café Wiedemann“ aus den siebziger Jahren, das für einen Neubau mit mehr als 100 Wohnungen voraussichtlich im Februar 2015 abgerissen wird, soll erhalten werden, fordert Klaus Pflüger. Die ehemaligen Büros könnten seiner Ansicht nach „alternativ als Wohnungen, für eine Kita, für Start-ups, für ein Fitness-Center und für Flüchtlings-Unterkünfte“ genutzt werden. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

• Tempo 30 in der Vollmannstraße – Anliegen von Klaus Pflüger wegen Gefahren für Buben und Mädchen (zwei neue Kindereinrichtungen und Schulweg). Antrag abgelehnt.

• Tempo 30 in der Flensburger- zwischen Lübecker- und Glücksburger Straße – Forderung von Herbert Paintner. Antrag abgelehnt.

• Tempo 30 in der Kunihohstraße – Antrag von Eberhard Nunndorf. Begründung: mehr Verkehr durch Fahrten vom und zum neuen Baumarkt. Wunsch mit knapper Mehrheit befürwortet.

• Tempo 50 in der Effnerstraße (auch zwischen Odin- und Lohengrinstraße) – Ansinnen von Michael Haas, dem mit großer Mehrheit zugestimmt wurde.

• Tempo 40 zwischen 22 und 6 Uhr auf dem Föhringer Ring – Anfrage von Petra Reinfelder. Begründung: nachts „viele Raser und starker Lärm vor allem durch Motorräder“. Die Stadt prüft den Vorschlag.

• Mehr Grün als Grau“ im Nordosten – für das künftige Wohnquartier jenseits der S8 will Herbert Gerhard Schön eine Grünraumplanung, die Wiesen und Parks verknüpft, ehe die Bauten geplant werden. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.

• Tram Steinhausen direkt in die Innenstadt und nicht nach Grünwald führen – Antrag von Maximilian Dörrbecker, der von der Versammlung mit großer Mehrheit befürwortet wurde. Ein Weiterführung der Straßenbahn Steinhausen ab Max-Weber-Platz in die City ist aber laut einem Fachmann der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nicht wirtschaftlich, weil die Route bereits durch die Linie 19 bedient wird.

• U4 auch abends ohne Umsteigen zum Hauptbahnhof – zweiter Antrag von Maximilian Dörrbecker, der von der Versammlung ebenfalls mit großer Mehrheit befürwortet wurde. „Dazu fehlen aber die Fahrgastzahlen, das ist nicht wirtschaftlich“, so der MVG-Sprecher.

• Tram durch den Englischen Garten und Abzweigung der Tram St. Emmeram zum S-Bahnhof Johanneskirchen – Eine große Mehrheit der Anwesenden unterstützte die Ansinnen von Wolfgang Hesse. Zum ersten Teilwunsch erklärte der MVG-Sprecher: „Da rennen Sie bei uns offene Türen ein. Doch der Freistaat als Eigentümer des Englischen Gartens hat die Linie abgelehnt. Technisch ist es heute möglich, ohne Oberleitung die Strecke zu fahren.“

• Tramübergang in der Cosimastraße – „Ein unschönes Hindernis, eine unnötige Schikane“ auf dem Radweg zum Oberföhringer Wehr, so Antragsteller Michael Winkler. Die versetzt installierten Gitter verhindern seiner Ansicht nach ein zügiges Räumen des Gleisbereichs, vor allem bei Begegnungsverkehr. Außerdem könne es leicht zu Stürzen kommen. Die Gitter nicht versetzt sondern parallel anbringen – der Durchgang bzw. die Durchfahrt wäre problemlos möglich. Die Mehrheit stimmte zu.

• Grüner Pfeil – An der Ecke Cosima-/Küfnerstraße einen Grünen Pfeil für Rechtsabbieger beantragte Karin Schiller. Eine beeindruckende Mehrheit war auch dafür.

• Barrierefreier Ausbau S-Bahnhof Johanneskirchen – Ein Thema, das seit Jahren die Gemüter bei Bürgerversammlungen bewegt. Maria Welz, Uwe Josef Lang und Martin Gilbert forderten entsprechende Maßnahmen, wurden von den meisten Besuchern unterstützt.

CIMG0066-Anträge im Fokus

Rund 350 Besucher – mehr als doppelt so viel wie im vergangenen Jahr – waren zur Bürgerversammlung Bogenhausen in die Helen-Keller-Realschule gekommen.