Informationsgespräch

09.02.2015

Ein Standort ist fix, zwei weitere werden geprüft: Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber an der Truderinger Straße 4 wurde vor kurzem bezogen. An der Richard-Strauss-Straße soll im leer stehenden Siemens-Trakt eine Reserve für Notfälle eingerichtet werden. Und auf einem Areal am Schimmelweg in Daglfing könnten bis zu 100 Container installiert werden.

„Informationen des Sozialreferats zu drei Flüchtlingsunterkünften“ war der Hauptpunkt einer gemeinsamen Sitzung der Untergremien Planung und Bildung/Kultur/Sport/Soziales des Bezirks­ausschusses (BA) überschrieben.

„Alles ist in der Überprüfung“ stellte Robert Brannekämper, Vorsitzender Planung und CSU-Land­tagsabgeordneter, zum Standort Schimmelweg klar. Denn zwei Dutzend Anwohner waren zur Tagung gekommen, wollten Fakten hören, die es aber noch nicht gibt. Und: „Bitte nicht den fünften vor dem ersten Schritt machen. Die Referate prüfen alles und dann schauen wir mal.“

Christian Hieber vom Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat erklärte: „Der Standort Schimmelweg ist bei der Sozialprüfung durch, da gab es keine großen Probleme. Jetzt muss das Baureferat das Vorhaben auf die Machbarkeit hin prüfen.“ Anfang April dürfte der Check abgeschlossen sein. Der Vermerk auf der Tagesordnung „Errichtung bis 15.02.2016“ sei eine Zielvorgabe. „Beschlossen ist noch nichts, Entscheidungen trifft der Stadtrat.“

Auf Basis eines Stadtratsbeschlusses sollen in einer Unterkunft maximal 200 oder weniger Asyl­suchende untergebracht werden. Es gibt am Schimmelweg zwei Grundstücke, eines im Besitz der Stadt, das andere gehört der Regierung von Oberbayern (RegOb). Die Größen kannte Hieber nicht. Die Container – zwei können aufeinander gestellt werden – sind 6,5 mal 2,5 Meter groß. Pro Con­tainer seien nach Münchner Vorgaben zwei, nach RegOb-Vorgaben vier Bettplätze vorgesehen. Im Umkehrschluss bedeutet das nach der Münchner Variante und der Obergrenze 200 Personen maximal 100 Container. In welcher Form die Metallkästen aufgestellt werden – beispielsweise langgestreckt oder in Vierecken mit Innenhöfen – hänge vom Grundstück ab. „Fünf plus x Jahre“ lautete Hiebers Antwort auf die Frage nach der Dauer der Einrichtung.

BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) stellte grundsätzlich klar: „Wir sind nicht gegen Asylsuchende. Wir können uns jetzt Gedanken machen zum geplanten Standort. Der Platz muss sorgfältig ausgewählt werden.“ Das ist wichtig, denn mit dem bloßen Aufstellen der Pavillons ist es ja nicht getan. Beispielsweise müssen diverse Ver- und Entsorgungsleitungen gelegt werden.

Dass der Standort Schimmelweg sehr wahrscheinlich ist bzw. wird, dafür sprechen mehrere Punkte. So gibt’s in Bogenhausen im Gegensatz zu anderen Stadtbezirken bislang nur eine Flüchtlings­unterkunft, das Areal ist nicht in Privatbesitz und die Zahl 3500 für erwartete Asylsuchende in diesem Jahr in München wird wohl weit übertroffen. „442 Neuankömmlinge an einem Tag wurden vergangene Woche in der Bayernkaserne registriert“, berichtete Hieber nebenbei.

Die seit Jahresanfang leer stehenden Bürogebäude an der Richard-Strauss-Straße 76 hat die Firma Siemens der Stadt angeboten. „Das Problem ist aber die kurze Laufzeit von maximal zwei Jahren. Denn Siemens hat noch keine Entscheidung getroffen, was in Zukunft hier geplant wird. Es muss also geprüft werden, ob sich die Investitionen lohnen“, erklärte Hieber, der von der Umgebung und den Häusern begeistert ist. Eine weitere Einschränkung: Aus Brandschutzgründen dürfen in den Büroräumen nur 1,60 Meter hohe Trennwände aufgestellt werden.

Angedacht ist in dem Komplex eine Reserveunterkunft für maximal 200 Personen für etwa vier Wochen im Notfall, wenn beispielsweise die Bayernkaserne keine Flüchtlinge mehr aufnehmen kann. Sollte der Stadtrat eine positive Entscheidung treffen, bräuchte man noch „rund drei Monate“, um baulich alle umzusetzen.

Zur Gemeinschaftsunterkunft Truderinger Straße 4, Kapazität rund 250 Betten, berichtete Hieber: „Zurzeit wohnen dort 63 Personen. Noch ist baulich nicht alles ganz fertig. Bis zu den Osterferien wird’s wohl dauern.“ Die Einrichtung ist auf Sicht von zwölf Jahren geplant. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Asylsuchenden beträgt bedingt durch die Bearbeitungszeit des Antrags laut RegOb „in der Regel über ein Jahr.“