03.02.2015

„Errichtung einer Schulpavillonanlage, befristet bis 2023.“ Über diese städtische Mitteilung zur Helen-Keller-Realschule (HKRS) staunten die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA). Denn die Pavillons, also Container, werden auf dem Sportplatz aufgestellt. Für den Schul- und den Vereins­sport fordert der BA vom Referat für Bildung und Sport (RBS) daher „dringend Ersatzangebote.“

Die Lösung aus Sicht der Behörde: „Direkt neben dem Schulgelände und dem Sportplatz befindet sich eine Bezirkssportanlage, die für den Schulunterricht genutzt werden soll“, erklärte aktuell auf Nachfrage RBS-Pressesprecherin Christina Warta.

Doch laut Lokalpolitikerin Paula Sippl (Grüne) Tage zuvor bei der Januar-Tagung des Kommunal­parlaments „hat die Schulleitung noch keine Ahnung, wie und wo demnächst der Sportunterricht ablaufen soll.“ Auch den Vereinen werde der Sportplatz fehlen.

Sippl gab zu bedenken, dass die Sporthalle und das Schwimmbad in der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne, dem künftigen Wohnquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße, bald abgerissen beziehungsweise saniert werden und folglich nicht mehr zur Verfügung stehen.

Der Hintergrund für die Container-Maßnahme: Die HKRS an der Fürkhofstraße, tangiert von den Stadtteilen Oberföhring, Englschalking und Johanneskirchen, ist für rund 300 Jugendliche konzipiert. Derzeit besuchen bereits fast 500 Schülerinnen und Schüler die Realschule. Dabei gibt es in den Klassen 5 bis 9 einen Ganztagszug.

Container wie sie auf dem Schulhof des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums an der Elektrastraße stehen werden auf dem Sportplatz der Helen-Keller-Realschule installiert. Allerdings werden die Pavillons ein Stock höher – dreigeschossig
Container wie sie auf dem Schulhof des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums an der Elektrastraße stehen werden auf dem Sportplatz der Helen-Keller-Realschule installiert. Allerdings werden die Pavillons ein Stock höher – dreigeschossig

Die Schülerzahl wird künftig mit hundertprozentiger Sicherheit noch weiter steigen. Denn auf dem Oberföhringer Areal der Alten Ziegelei sind mehr als 400 Wohneinheiten entstanden und im Prinz-Eugen-Park sind rund 1800 Wohnungen geplant.

Ein Erweiterungsbau soll langfristig die Kapazitäten der HKRS abdecken. Geplant ist laut Warta ein Ausbau zu einer „vierzügigen Realschule mit einer Dreifach-Sporthalle. Eine Zeitschiene dafür steht allerdings noch nicht fest.“ Wohl deshalb ist das Pavillon-Provisorium bis 2023, also für acht Jahre, anberaumt.
Kurzfristig muss wegen der vielen Schüler zusätzlich in Containern unterrichtet werden. Die Metallkästen werden nach Angaben der Referatssprecherin „auf dem nordwestlichen Allwetterplatz aufgestellt, so dass für die geplante Erweiterung Platz bleibt.“

„Die Bauarbeiten beginnen in März. Die Pavillons sollen bis zum Sommer aufgestellt sein und im September, zum Schuljahresbeginn 2015/16, in Betrieb genommen werden“, so Warta zum zeitlichen Ablauf.

Der Block wird dreigeschossig installiert mit sechs Klassenzimmern sowie drei Ausweichräumen. Zur Veranschaulichung einer solchen Anlage geeignet ist der Schulhof des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums an der Elektrastraße im Arabellpark. Auch wenn die Behälter – Ausmaße dort „nur“ zweistöckig aufgetürmt sind.