16.12.2014

Es war das Highlight schlechthin eines mit Höhepunkten gespickten Jahres des Wilhelm-Hausen­stein-Gymnasiums (WHG) im Arabellapark: Die Übergabe der Schecks aus dem Ende September durchgeführten Spendenlauf, an dem mehr als 1000 Jugendliche teilgenommen hatten, an vier soziale Einrichtungen.

Mehr als 30 000 Euro waren bei der sportlichen, von vielen privaten Sponsoren unterstützten Aktion zusammengekommen. 24 500 Euro des Erlöses fließen den Bildungsprojekten der Stiftung Men­schen für Menschen der Karlheinz Böhm Äthiopienhilfe und hier dem Schulbau in Gefre Guda im Osten des Landes zu.

1000 Jugendliche waren dabei, als in der Sporthalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) vier Schecks aus dem Erlös des Spendenlaufs vom Sommer übergeben wurden.
1000 Jugendliche waren dabei, als in der Sporthalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) vier Schecks aus dem Erlös des Spendenlaufs vom Sommer übergeben wurden.

Sara Nuru, die Jugendbotschafterin der Stiftung, die 2009 das Finale des Wettbewerbs Germany’s Next Topmodel gewonnen hatte, nahm unter dem frenetischen Gejohle und Gekreische von etwa 1000 Schülerinnen und Schülern in der WHG-Turnhalle den einen Meter breiten, symbolischen Scheck entgegen.

Neben der Äthiopienhilfe werden drei weitere soziale Einrichtungen mit jeweils 2000 Euro unter­stützt: Zum einen der gemeinnützige Verein Auxilio für den Kindergarten Traversuras in der argenti­nischen Metropole Buenos Aires. Auxilio war vor fünf Jahren von den ehemaligen Schülerinnen Carolin Lazarovici und Anne-Sophie Mertgen gegründet worden.

Das Duo hatte nach dem Abitur freiwillig mehrere Monate in dem in einem Slum gelegenen Kindergarten gearbeitet. Die Armut und die schrecklichen Zustände hatten die jungen Damen derart erschüttert, dass sie damals beschlos­sen, „zu Hause etwas Konstruktives auf die Beine zu stellen, um helfen zu können, um einen Raum zu bauen, um Sanitäranlagen und ein Klettergerüst installieren zu können“. Statt eines Wandertags organisierten die jungen Damen 2011 einen Spendenlauf. Mit dem damaligen Erlös von 17 500 Euro konnte das Vorhaben realisiert werden.

Den dritten Scheck über 2000 Euro erhielt die Organisation SOS Kinderdorf Somalia für eine Kinderklinik in Mogadischu. Diese Einrichtung war bereits vor drei Jahren mit 4500 Euro bedacht worden. Die vierte „Rate“ über 2000 Euro nahm ein Vertreter für den Verein Kulturförderung Volta-River in Ghana entgegen.

Ein Selfie zur Erinnerung an die Scheckübergabe aus dem WHG-Spendenlauf: Die Initiatoren Jasmin und Billal Higo (hinten) zusammen mit Sara Nuru und Schülersprecherin Ankea D’Orta.
Ein Selfie zur Erinnerung an die Scheckübergabe aus dem WHG-Spendenlauf: Die Initiatoren Jasmin und Billal Higo (hinten) zusammen mit Sara Nuru und Schülersprecherin Anthea D’Orta.

WHG-Direktor Wolfgang Hansjakob betonte eingangs erfreut: „Unsere Sporthalle war noch nie so voll wie heute. Das ist eine toll geplante Veranstaltung, passend zum überragenden sozialen Engagement des WHG.
Und das ist heute keine Eintagsfliege, das ist seit Jahren Tradition.“

Die Jugendlichen wie auch Schülersprecherin Anthea D’Orta und Schülersprecher Raphael Thesing, die auf dem Podium souverän den Ablauf moderierten, klatschten begeistert Beifall.

Warum eigentlich Unterstützung für ein Bildungsprojekt in Äthiopien? Der 17-jährige Billal Higo und seine ein Jahr jüngere Schwester Jasmin – beide „pauken“ am WHG –, deren Familie aus Äthiopien stammt, hatten im vergangenen Sommer das Land in Ostafrika bereist. Nach der Rückkehr hatten die beiden ihren Freunden erschüttert von den dortigen Zuständen berichtet. Was sie stark berührt und aufgewühlt hatte, waren die miserablen Lebensbedingungen vieler Kinder und Jugendlicher. Sie wachsen überwiegend in einem schlechten hygienischen und gesundheitlichen Umfeld auf. Dazu herrscht Bildungsnotstand pur: 40 Prozent habenkeinen Zugang zu einer Schule. „Aber nur wer lesen und schreiben lernt, hat eine Chance, sich selbst aus der Armut zu befreien“, so Stiftungsvorstand Peter Renner.

Da die Gemeinschaft des WHG sich bereits mehrfach in der Vergangenheit bei großen Hilfsprojekt­en engagiert hatte, fragten Jasmin und Billal im Direktorium einfach an, ob die Schule erneut bereit wäre, einen Spendenlauf für einen wohltätigen Zweck zu bewilligen. Die Idee wurde gut geheißen, der Wettbewerb – unterstützt von Schulleitung, Lehrerkollegium, Eltern und Sponsoren – wurde organisiert und durchgeführt. Die Klasse 7d erlief am meisten „Umsatz“ – 2340 Euro. Kaum weniger steuerten die Klassen 8e und 6a mit 2121 und 2076 Euro bei.

Um den extremen Bildungsnotstand zu überwinden, hatte Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe 2008 das Programm ABC 2015 ins Leben gerufen, das in Deutschland von der Aktion „Generation ABC 2015 – Schüler für Schüler“ begleitet wird, um sich für Projekte einzusetzen und Spenden zu sammeln. Die prominenteste Unterstützerin ist und Star des Morgens im WHG war Sara Nuru. Die 25-jährige Gewinnerin der Castingshow von Heidi Klum, Cover-Girl diverser Hochglanz-Magazine und bekanntes Gesicht aus Werbespots, ist in Erding als Kind äthiopischer Immigranten geboren. Sie lebt heute abwechselnd in München und in Berlin.

Sara Nuru präsentiert stolz zusammen mit Oberstudienrätin Dorothee Horvath-Maier den 24 500-Euro-Scheck für die Karlheinz Böhm Äthiopienhilfe. Links Jasmin und Billal Higo, die die Idee für die Unterstützung hatten, mit Schülersprecher Raphael Thesin. Rechts außen: Schülersprecherin Ankea D’Orta.
Sara Nuru präsentiert stolz zusammen mit Oberstudienrätin Dorothee Horvath-Maier den 24 500-Euro-Scheck für die Karlheinz Böhm Äthiopienhilfe. Links Jasmin und Billal Higo, die die Idee für die Unterstützung hatten, mit Schülersprecher Raphael Thesing. Rechts außen: Schülersprecherin Anthea D’Orta.

„Ich bin riesig beeindruckt. Es ist wirklich unglaublich, was ihr hier auf die Beine gestellt haben und wie viel Geld dabei für die Bildungsprojekte zusammen gekommen ist“, freute sich Sara Nuru sichtlich gerührt. Die Jugendbotschafterin, die mehrmals in Äthiopien war, erzählte über ihre Erfahrungen und die Zustände vor Ort:
„In Äthiopien freuen sich die Kinder, wenn sie eine Schule besuchen dürfen. Oft sitzen sie auf dem Lehmboden in dunklen Unterrichtsräumen ohne Fenster und Türen. Sie versuchen zu lernen, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Menschen für Menschen errichtet Schulgebäude mit hellen Klassenräumen, in denen das Lernen leichter fällt. So bekommen die Kinder eine Startchance für ein menschenwürdiges Leben.“
Spendenlauf-Mitinitiator Billal Higo zu Sara Nuru: „Wir freuen uns riesig über deinen Besuch. Ich bewundere dich dafür, dass du dich für die Arbeit von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe einsetzt. Dein Bericht über die Erlebnisse in Äthiopien bestätigt uns darin, dass wir für das richtige Projekt gespendet haben.“