19.03.2015

Neue Führung und neue Struktur für den Trägerverein des künftigen KulturBürgerHauses (KBH) im Stadtquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße. Mit seiner Gründung im Januar 2013 hatte der Verein fünf gleichberechtigte Vorstandsmitglieder aus den Reihen des Bezirksausschusses (BA). Nach einer Satzungsänderung fungiert jetzt BA-Chefin Angelika Pilz-Strasser, die dem alten Vorstand nicht angehört hatte, als Vorsitzende.

Bei der Mitgliederversammlung mit verbundenen Wahlen setzte sich die Grünen-Lokalpolitikerin Pilz-Strasser mit acht zu sieben Stimmen knapp gegen Peter Scheifele durch, der bis vor kurzem Fraktionssprecher der SPD im Kommunalparlament war. Scheifele hatte aus beruflichen Gründen auch sein Mandat für das Kommunalparlament niedergelegt.

Zu den beiden Vertretern von Pilz-Strasser wurden gewählt: Xaver Finkenzeller, CSU-Fraktions­sprecher im Stadtteilgremium und Vorsitzender des SV Helios Daglfing, sowie Roland Krack, Vorsitzender des NordOstKulturvereins, der lange Jahre die Sozialdemokraten im BA vertreten hatte. Finkenzeller hatte sich in einer „Kampfabstimmung“ mit zehn zu acht Stimmen gegen den erneut angetretenen Scheifele durchgesetzt.

Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses von den Grünen, wurde jetzt auch zur Vorsitzenden des Trägervereins für das KulturBürgerHaus gewählt.
Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses von den Grünen, wurde jetzt auch zur Vorsitzenden des Trägervereins für das KulturBürgerHaus gewählt.

Als Kassier des KBH-Trägervereins fungiert nunmehr Ortspolitiker Berndt M. Hirsch von den Liberalen, den Posten des Schriftführers übernahm Ulrich Tetzner, christsoziales Mitglied des BA-Vorstands. Darüber hinaus gehört dem Führungsgremium Künstlerin Eva Schneider an, bis vergangenen Mai Vertreterin der Grünen im Kommunalparlament. Nicht mehr im Vorstand sind neben Scheifele auch seine Nachfolgerin als BA-Fraktionssprecherin, Karin Vetterle, sowie Holger Machatschek (Grüne).

Rückblick Januar 2013:
„Ist die Fünfer-Führung ein Notvorstand?“ Pilz-Strasser hatte damals bei dieser Frage geschmun­zelt und gemeint. „Nein, so würde ich das nicht sagen, es ist ein ‚Friedensvorstand‘, ein politischer Vorstand.“ Dass 27 Stadtviertelpolitiker zu dem Gründungstermin gekommen waren, hatte sie als „ein schönes Zeichen“ gewertet.

Indes waren sich diese Bürgervertreter aus vier Parteien seinerzeit untereinander nicht ganz grün. Bei den politischen Personalentscheidungen mit schriftlicher Wahl hatte es nach einem turbulenten Tauziehen hinter den Kulissen – die Kommunalwahlen standen unmittelbar bevor – um die Posten etliche Überraschungen gegeben.

Stand März 2015:
„Fünf gleichberechtigte Vorstandsmitglieder zu wählen – das war damals meine Idee“, erklärte jetzt die neue Vorsitzende des Trägervereins. Sie kannte das von Refugio, dem Beratungs- und Behand­lungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer in München. „Dort gibt’s drei gleichberechtigte Vor­stände, das funktioniert gut. Auf den Trägerverein bezogen war das aber eine Fehleinschätzung, denn keiner hat sich wirklich verantwortlich gefühlt“, so Pilz-Strasser. So ist kaum verwunderlich, dass bei den Planungen das ein oder andere schief gelaufen war.

Der Grund, dass die BA-Chefin zusätzlich diesen Vorsitz übernommen hat: „Das Kulturreferat will als Ansprechpartner nur den Trägerverein haben. Ich will das KulturBürgerHaus verantwortlich organisatorisch vorbereiten und auf die Beine stellen. Wenn’s später dann um die Kultur geht, werde ich mich zurückziehen.“ Ein Ansatz, der sicherlich sinnvoll ist.

Die Aufgabe des Trägervereins – momentan zählt er 29 Mitglieder – wird es vor allem sein, die Organisation und Auslastung des Bürgerhauses zu gewährleisten und abzustimmen. In dem Kulturgebäude an der Cosimastraße entstehen nämlich ein Nachbarschaftstreff, ein Alten- und Service-Zentrum (ASZ) und Räume für die Jugendarbeit sowie ein großer Versammlungsraum. All dies gilt es, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Aspekten, unter einen Hut zu bringen.