27.03.2015

Der Antrag der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) an die Stadt, den Bau einer Anwohner-Tiefgarage in Altbogenhausen im Rahmen des bestehenden Parkraum-Management-Konzepts zu prüfen, sorgte – wie nicht anders zu erwarten war – für Diskussionen im Plenum. Doch das Votum fiel bei einer Gegenstimme eindeutig aus.

Worum geht’s? Seit vielen Jahren besteht im gesamten 13. Stadtbezirk, und hier vor allem in Altbo­genhausen, ein enormer Parkdruck, was immer mehr Anlieger total verärgert. Beleg dafür sind unzählige schriftliche Forderungen nach Verbesserungen an das Kommunalparlament.

Einfahrt der Anwohner-Tiefgarage an der Donnersbergerstraße in Neuhausen, in der 284 Autos abgestellt werden können.   Foto: Park + Ride München
Einfahrt der Anwohner-Tiefgarage an der Donnersbergerstraße in Neuhausen, in der 284 Autos abgestellt werden können. Foto: Park + Ride München

Eine Lösungsmöglichkeit sei, so die Initiatoren Robert Brannekämper (Stellvertretender BA-Vorsitzender), Xaver Finkenzeller (Fraktionssprecher), Kilian Mentner und Peter Reinhardt, der Bau einer Anwohner-Tiefgarage. Die Begründung dazu: „Wegen des starken Parkverkehrsaufkommens ist von der Stadt für Bogenhausen immer wieder die Einführung des Parklizenzgebiets erörtert wor­den. Es gibt allerdings auch andere Alternativen. Wie die Einrichtung an der Donnersbergerstraße zeigt, bestehen moderne Lösungen, um das Problem elegant zu lösen.“

Die Verantwortlichen im Rathaus werden aufgefordert, „nach möglichen Standorten zu suchen und dem Bezirksausschuss darzustellen, wie eine Lösung aussehen könnte.“ Aus Sicht der Lokalpoliti­ker gibt es drei mögliche Flächen, „die sich für eine Tiefgarage mit circa 60 Stellplätzen eignen“: An der Höchl- / Möhl- und an der Hompestraße sowie am Galilei-Platz. Finkenzeller dazu im Gremium: „Wir wollen Alternativen geprüft haben.“ Dafür sollen auch die Kosten dargelegt werden.

Bürgervertreter Andreas Nagel, David contra Goliath und Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste, bezeichnete süffisant grinsend die CSU als die „Auto-über-alles-Fraktion“, fand den Vorschlag „interessant und spannend“, betrachtete die Idee aber „als kritisch“. Er meinte, man solle „das Geld für etwas anderes ausgeben, das mehr Lebensqualität fordert“ und plädierte für öffentliche Verkehrsmittel. Nagel fragte: „Wer zahlt das alles?“. Er fügte an: „Wenn’s der Nutzer zahlt, dann ist es ok.“ Dennoch votierte er als einziger gegen den Prüfantrag.

Karl Nibler (Grüne) – er kennt von Berufs wegen das Umfeld an der Donnersbergerstraße in Neu­hausen, wo es seit neun Jahren eine für neun Millionen Euro errichtete Anwohner-Tiefgarage mit 284 Stellplätzen gibt – erklärte und fragte: „Dort wird den Fußgängern und dem Verkehr Platz weggenommen, der Parkdruck hat sich nicht verbessert. Was braucht der Autofahrer in München noch alles?“ Dennoch stimmte er dem CSU-Ansinnen zu.

Eine von vier Auto-Übergabekabinen der Anwohner-Tiefgarage in Neuhausen, bei der die Personenwagen elektronisch in den Untergrund gesteuert und eingeparkt werden.                 Foto: Wöhr + Bauer GmbH
Eine von vier Auto-Übergabekabinen der Anwohner-Tiefgarage in Neuhausen, bei der die Personenwagen elektronisch in den Untergrund gesteuert und eingeparkt werden. Foto: Wöhr + Bauer GmbH

Brannekämper erläuterte im Plenum: „Ich find’ Anwohner-Tiefgaragen vernünftig. Autofahrer müssen dann auf der Suche nach einem Parkplatz nicht drei Mal um den Block fahren.“ Sichtlich beeindruckt waren die Ortspolitiker von seiner ergänzenden Aussage: „Täglich sind in München Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz 50.000 Kilometer unterwegs.“

Zur Frage der Finanzierung stellte der BA-Vize klar: „Der Steuerzahler wird für den Bau nicht zur Kasse gebeten. Dafür stehen der Stadt rund 100 Millionen Euro aus Ablösen für Stellplätze zur Verfügung.“

Wie auch immer eine Entscheidung ausfällt: Gratis ist die Tiefgaragennutzung natürlich nicht. Die Plätze müssen gemietet werden. In Neuhausen kostet’s monatlich 80 Euro. In den entstehenden Quartiersgaragen am Josephsplatz (265 Plätze, ab Mitte 2016) werden 90 Euro, in der Anlage Deisenhofener-/Herzogstandstraße (95 Plätze, ab kommenden Sommer) 65 Euro vom Betreiber Park + Ride München verlangt.

Die Handhabung in Neuhausen ist denkbar einfach: Platzmieter stellen ihren Wagen an einer von vier Kabinen ab – das Weitere wird elektronisch geregelt. Jeder Nutzer hat einen Chip, mit dem er das Einfahrtstor öffnet. Laserscanner an der Garagendecke prüfen die Parkposition des Autos. Dann transportiert ein Lift den Personenwagen in den Untergrund.

„Zum Ausparken funken die Fahrer ihren Wagen mit dem Chip an. Im Durchschnitt vergehen etwa zweieinhalb Minuten, bis man sein Auto zurückbekommt. Lange Wartezeiten und lästiges Rangie­ren gehören der Vergangenheit an,“ ist in der Beschreibung des herstellenden Unternehmens zu lesen. Doch es kommt laut Nutzern aber auch „immer wieder mal zu längeren Wartezeiten, wenn morgens zehn Leute anstehen, um ihren Wagen kommen zu lassen.“