22.06.2015

Den Bürgerpark erhalten und die Nutzung durch Vereine, Initiativen und Künstler um mindestens weitere zehn Jahre sichern. Diesem vorsorglichen Antrag der SPD-Fraktion an das Kulturreferat der Stadt stimmten die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) einstimmig zu. Der Hintergrund: Der Mietvertrag zwischen der Stadt und der Vereinsgemeinschaft 29 (VG 29) läuft bald aus.

In der Initiative von Initiatorin Karin Vetterle heißt es: „Der Bürgerpark ist als Kunst- und Kulturpark für den 13. Stadtbezirk unverzichtbar. Es ist die einzige kulturelle Einrichtung im Stadtgebiet, die Vereinsleben von Traditions-, Sport- und Künstlervereinigungen in einen funktionierenden Form verbindet.“

Die VG 29, in der mehr als 30 Organisationen verbunden sind, habe in den vergangenen 30 Jahren aus den ehemaligen Krankenhausbaracken einen „attraktiven Ort der Stadtteilkultur“ für Bogenhau­sen entwickelt. Dies solle gesichert fortgesetzt werden. Die Substanz der bestehenden Gebäude sei noch immer gut, um diese den Vereinen und Künstlern zur weiteren Nutzung überlassen zu können. Die Vereinsmitglieder selbst pflegen und erhalten die Häuser, bewahren sie vor dem Verfall, wird angeführt. Für die Anforderungen an den Brandschutz, für die Trinkwasserversorgung und die Entwässerung hat die Stadt in den vergangenen Jahren viel Geld investiert.

Haus 1 – das Vereinsheim der Schützengesellchaft Oberföhring-Priel im Bürgerpark.
Haus 1 – das Vereinsheim der Schützengesellchaft Oberföhring-Priel im Bürgerpark.

Viele Vereine wären laut Vetterle „in ihrem Fortbestehen erheblich gefährdet, würde die weitere Nutzung nicht mehr ermöglicht.“ So sei beispielweise die Schützengesellschaft Oberföhring-Priel (SGOP) auf ihr dortiges Domizil angewiesen, da es in Bogenhausen keine anderen Schießstände gibt und auch im geplanten KulturBürgerHaus im Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße keine vorgesehen sind.

Auch die Bayerische Volksbühne Watzmann hätte im Fall des Falles große Probleme. Denn die Vereinsmitglieder könnten im Bürgerpark keine Bühnenbilder mehr bauen und diese dort aufstellen und stehen lassen.

Deswegen ist, so steht’s in der Begründung des Ansinnens, „eine Genehmigung der weiteren Nutzung in bestehender Form um mindestens weitere zehn Jahre dringend notwendig.“ Dem schlossen sich die Lokalpolitiker unisono an.

Seit 1984 besteht der Bürgerpark an der Oberföhringer Straße 156. Heute ist er aus Bogenhausen nicht mehr wegzudenken. Auf dem Areal befand sich bis 1920 die Ziegelei Grünwald. Ab 1940 wurde dort das Luftwaffenlazarett mit 300 Betten in 27 Baracken samt Luftschutzbunker und unterirdischem Operationssaal errichtet.

Nach dem Krieg wurde das Städtische Krankenhaus untergebracht. Dieses wurde mit dem Bau des Klinikums Bogenhausen geschlossen. Zur Finanzierung des Neubaus wollte die Stadt das Grund­stück für 30 bis 40 Millionen Mark verkaufen. Dagegen protestierten örtliche Vereine, meldeten ihren Bedarf an Räumen an, besetzten im Juni 1984 zwei Baracken. Oberbürgermeister Georg Kronawitter verfügte schließlich die Nutzung durch die Vereine, die sich zur VG 29 zusammenschlossen.