16.06.2015

Die knapp 4500 Quadratmeter große, wilde Wiese an der Ecke Englschalkinger-/Cosimastraße, eingerahmt von der Jugendfreizeitstätte und dem Hallenbad, hat kein Namen, wird stets kurz als Cosimaplatz bezeichnet. Für das Areal wünscht sich der Bezirksausschuss (BA) von der Stadt ein gestalterisches Gesamtkonzept. Die Lokalpolitiker wollen sich zuvor aber noch intern abstimmen.

Ausgangspunkt für die neuerliche Forderung mit Diskussion im Kommunalparlament um das Erscheinungsbild des in dieser Größe wohl einmaligen Filetgrundstücks in Bogenhausen war ein Antrag der CSU-Fraktionsmitglieder Georgine Resch und Brigitte Stengel.

Darin wird die Stadt aufgefordert, das Rondell rund um die seit 15 Jahren aufgestellte Skulptur „Baum-Brunnen“, ein 3,3 Meter hohes Bronze-Kunstwerk des Bildhauers Roland Friedrichsen (1910 bis 1992), „zu beleben und zu gestalten.“ Dazu sollen Sitzbänke installiert werden, „um die Aufenthaltsqualität des Platzes – zumindest in diesem Bereich – aufzuwerten.“

Für den Cosimaplatz mit dem „Baum-Brunnen“ – im Bildhintergrund die Jugendfreizeitstätte – wünschen sich die Bogenhauser Lokalpolitiker ein gestalterisches Gesamtkonzept.
Für den Cosimaplatz mit dem „Baum-Brunnen“ – im Bildhintergrund die Jugendfreizeitstätte – wünschen sich die Bogenhauser Lokalpolitiker ein gestalterisches Gesamtkonzept.

Dazu muss man wissen: Der stilisierte Baum hat keinen Wasseranschluss. Die Stadt hatte in der Vergangenheit eine diesbezügliche BA-Forderung wegen des zu hohen Kostenaufwands abgelehnt. Zudem ist das Gelände eine Vorbehaltsfläche für eine Trambahnwendeschleife. Dieser Umstand stieß bei den Mitgliedern des Kommunalparlaments schon mehrfach auf Unverständnis.

„Eine Wendeschleife an dieser Stelle braucht’s wirklich nicht“, wiederholte jetzt Andreas Nagel (DacG), zugleich Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste, seine und die Auffassung fast aller Vertreter des Stadtteils.

Frank Otto (SPD) stellte klar: „Das Gelände, für das es keinen Bebauungsplan gibt, ist keine öffentliche Grünfläche, ist aber ein extrem wertvolles Grundstück.“

Die Lokalpolitikerinnen Resch und Stengel konstatierten in der Begründung des Ansinnens: „Das Areal ist stark vernachlässigt. Eine neue Gestaltung bedeutet auch, das im Moment kaum beachtete Kunstwerk wieder ins rechte Licht zu rücken. Dies ist man auch der Erinnerung an den Künstler schuldig.“ Stengel erklärte im Plenum: „Das ist eine Anregung, dort endlich mal was zu tun. Dann würde die Skulptur wenigstens auffallen.“ Gremiumsvorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) schloss sich an: „Wir brauchen einen Gesamtkonzept für diesen wunderschönen Platz.“

Dazu schlug Nagel vor, im Zuge der Sanierung des Cosimawellenbads prüfen zu lassen, ob nicht doch eine Möglichkeit eines Wasseranschlusses für die Brunnen-Bronzeplastik bestünde. „Man könnte den Brunnen auch direkt vor das Hallenbad versetzen, dann bräuchte man keine lange Leitungen“, meinte Angela Brändle (SPD), die zudem einen einst an der Stelle des Kunstwerks stehenden „dicken, fetten Baum“, eine Kastanie, vermisst. „Lassen Sie uns darüber im Unterausschuss Stadtgestaltung, Öffentlicher Raum und Ökologie beraten“, schlug Pilz-Strasser vor und regte eine Vertagung des Antrags an. Diesem Vorschlag schloss sich das Stadtteilgremium einstimmig an.

Bei dieser Erörterung sollen die Ideen erfasst, gegliedert und dargestellt werden. Zudem soll geklärt und dann dem Kommunalreferat präsentiert werden, wo Verkaufstände für Korbwaren und Wagen für Bettfedernreinigung aus optischen Gründen am Besten situiert sind. Ein erster geäußerter Gedanke dazu ist das Eck im westlichen Teil des Grundstücks, unweit der Jugendfreizeitstätte Cosi.