Grünes Bauen im Arabellapark: Der 114 Meter in den Himmel ragende Tower der HypoVereinsbank (HVB) wird energetisch zu einem „Green Building“ saniert, die Zentrale der BayWa – Firmenfarbe grün – wird aufgestockt und aufgehübscht – und an der Arabellastraße 26 soll ein 52 Meter hoher Turm entstehen, dessen Fassade von unten bis oben vollständig begrünt ist. Ein Turm, der so in München einzigartig wäre.

Das im Bezirksausschuss (BA) präsentierte Projekt unter Vorlage der Pläne der Kommission für Stadtgestaltung nahmen die Mitglieder des Kommunalparlaments einstimmig „zur Kenntnis“. Auf dem Areal mit bestehenden ein- und dreigeschossigen, klotzigen Gebäuden zwischen dem Banken-Nebentrakt und dem Bürokomplex Arabeska wird das Öko-Hochhaus entstehen.

Laut Angaben des Bauherrn soll das Grundstück „wegen der Aufgabe der dort bis 2007 vorhandenen Postnutzung und der nur noch angemieteten Teilflächen durch die Deutsche Telekom umstrukturiert, städtebaulich neu geordnet und verdichtet werden.“

52 Meter hoch, 16 Etagen mit Wohn- und Büroraum: So soll das grüne Hochhaus an der Arabellastraße 26 zwischen dem Verwaltungstrakt Arabeska (li.) und den Nebengebäuden der HypoVereinsbank (re.) aussehen.         Simulation Aika Schluchtmann Architekten
52 Meter hoch, 16 Etagen mit Wohn- und Büroraum: So soll das grüne Hochhaus an der Arabellastraße 26 zwischen dem Verwaltungstrakt Arabeska (li.) und den Nebengebäuden der HypoVereinsbank (re.) aussehen. Simulation Aika Schluchtmann Architekten

Projektiert ist ein 16-geschossiger, zu den Grundstücksgrenzen abgestaffelter Bau, in dem im Verhältnis sechs zu vier Wohn- sowie Gewerberaum vorgesehen ist.

Das entspricht auf rund 5200 Quadratmetern Wohnfläche etwa 55 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern und auf knapp 3500 Quadratmetern in den unteren Etagen Büroflächen „für circa 100 Arbeitsplätze.“

Die Planung beinhaltet im zweiten Stockwerk eine große Terrasse.

Und auf der „Spitze“ des Pilotprojekts soll ein Penthouse mit einem Dachgarten entstehen.

Laut Angaben von Architektin Aika Schluchtmann soll „als unverwechselbarer Stadtbaustein die Fassade nicht nur nachhaltig begrünt, sondern als vertikaler Garten ausgebildet werden, der zudem die bauliche Dichte vor Ort kompensieren soll.“ Die Bepflanzung soll geschossweise erfolgen und maximal drei Meter hoch wachsen. Kurzum: Ein Koloss mit grüner Klimaanlage. Für die Umsetzung ist laut Stadtgestaltungskommission eine Änderung des seit Mai 1971 rechtsverbindlichen Bebauungsplans erforderlich.

Auffallend bei diesem ungewöhnlichen Konzept, das für München ein bemerkenswertes Experiment darstellt: Der Entwurf des „abgerundeten“ Turms passt sich dem nebenan schwungvoll gebauten Komplex Arabeska an, verleiht dem vor 40 und mehr Jahren überwiegend „kantig, quadratisch, praktisch gut“ errichteten Arabellapark eine neue Note, macht ihn „lebendiger“.

Indes war ein Trio der städtischen Expertenrunde skeptisch, bezweifelte die Funktionalität des Vorhabens, kritisierte das Gebäude als Fremdkörper im Stadtquartier. Die Fachleute monierten darüber hinaus, dass die in den Himmel wachsende Bäume Wind und Wetter mehr oder minder schutzlos ausgeliefert seien. Doch die etwa zwei Jahre lang vorbereitete Verbindung hohes Haus und kräftiges Grün soll, so der mehrheitliche Beschluss, gewagt werden.