05.08.2015

Vor zehn Monaten wurde das fast 15 Jahren herrschende Verkehrschaos in der Parkstadt Bogen­hausen – zumindest ein Stück weit – gelöst: Die schmale Revaler Straße, die aus und in das Viertel an der Weltenburger Straße führende Fahrbahn, wurde stadteinwärts eine Einbahnstraße. Jetzt beantragte ein Anlieger im Bezirksausschuss (BA), diese Maßnahme aufzuheben.

Das Kommunalparlament lehnte auf Empfehlung des Untergremiums Verkehr dieses Ansinnen vor kurzem einhellig ab. Zu Recht, wie ein Unser-Bogenhausen-Check vor Ort ergab. Wegen der Forderung dürften dem Mann wohl Diskussionen mit seinen Nachbarn gewiss sein. Denn der frühere für viele Anwohner unerträgliche Zustand durch Verkehrslärms und chaotische Zustände beim Begegnungsverkehr wurde enorm gemildert, wenn gar nicht beendet.

Grundlage für die Regelung war ein von CSU, SPD, Grünen und Liberalen im Kommunalparlament Anfang Juli 2014 gefasster Beschluss. Kurz darauf hatte das städtische Planungsreferat dieser „empfohlenen Einbahnregelung“ zugestimmt. Die seinerzeitige nachträgliche und zusätzliche Anregung des Kreisverwaltungsreferats (KVR), die Straße für Radler entgegen der Einbahnrichtung freizugeben, hatten die Stadtteilvertreter bei ihrer Sitzung dann Mitte Oktober einhellig abgesegnet. So dann wurde das Abbiegeverbot auf der Weltenburger Straße entfernt, die Revaler Straße wurde neu beschildert. Die Folge laut Anlieger Michael Seeberger: „Es ist wesentlich ruhiger geworden.“

Aus Sicht der Oderstraße: Der Verkehr auf der Weltenburger Straße von links ist trotz der parkenden Autos gut einsehbar, man muss nicht weit vorfahren.
Aus Sicht der Oderstraße: Der Verkehr auf der Weltenburger Straße von links ist trotz der parkenden Autos gut einsehbar, man muss nicht weit vorfahren.

In einem langen Schreiben an den BA begründet der Bürger sein Ansinnen, die geltende Regelung aufzuheben: „Sämtlicher Verkehr, der aus der Parkstadt abfließt, um die Weltenburger Straße nord­wärts zu befahren, ist gezwungen, die parallel zur Revaler- verlaufende, deutlich schmälere Oderstraße zu benutzen.

Damit wurden äußerst verkehrsunfallträchtige Situationen geschaffen. Ich habe selbst über zehn Jahre Verkehrsunfälle bearbeitet. Es ist mir rätselhaft, wie man eine solche Situation sehenden Auges schaffen konnte.“

Die Lage vor Ort: „Deutlich schmälere Oderstraße“ – das sind gerade mal 30 Zentimeter!

Und weiter: „Darüber hinaus münden in die Oder- mit der Spree- und der Saalestraße zwei Straßen ein, die auf Grund der Rechts-vor-Links-Regelung unfallgefährdet sind. Am gravierendsten ist jedoch die Situation an der Oder-/Weltenburger Straße: Hält man dort an, stellt am fest, dass der Blick nach links auf Grund ordnungsgemäß parkender Pkw vollkommen verhindert wird, da die Fahrbahn der Weltenburger hier nicht rechtwinklig von links kommt.“ Man müsse so weit in die Straße einfahren, „dass die Fahrzeugfront fast schon am Mittelstreifen anlangt, bevor man überhaupt den Verkehr von links vollkommen einsehen kann.“

Die Inaugenscheinnahme ergab: Der Verkehr von links ist trotz der parkenden Autos gut einsehbar, man muss nicht bis „zum Mittelstreifen vorfahren.“

Der Mann argumentiert, die Oderstraße sei für viele nun die „Ausweichersatzstrecke“, dort seien „regelmäßiger Fußgängerverkehr, querende Fußgänger und spielende Kinder“ zu beobachten. Die Revaler sei „deutlich breiter bei lediglich einseitiger Bebauung und Beparkung.“ Siehe dazu oben genannte 30 Zentimeter.

Und dann kommt’s, mit dem Schlusssatz wird klar, woher der Wind weht, das „Sankt-Florians-Prinzip“ wird benutzt: „Da die Revaler Straße nur einseitig bebaut ist, sind auch nur halb so viel Anwohner betroffen wie in irgend einer anderen Straße.“