Wie entscheiden sich die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) in der Frage eines Spielplatzes im Grüntal? Nach einem Ortstermin Anfang Oktober und folgender Vorstellung einer „Grobplanung“ durch Vertreter des Baureferats Abteilung Gartenbau im Untergremium Planung – die Unterlagen wurden dabei „zur Kenntnis genommen“ – hat das Kommunalparlament jetzt ein Votum vertagt.

Die Vorgeschichte: Im September 2013 hatte die SPD-Fraktion auf Initiative von Angela Brändle den Antrag gestellt, „einen Wasserspielplatz an der Brunnbachleite nahe der Gellertstraße“ einzu­richten oder alternativ, sollte dies nicht genehmigungsfähig sein, eine Spielmöglichkeit, „denn in diesem Bereich von Oberföhring gibt es derzeit solche Einrichtungen nur oberhalb der Isar“.

Das Ansinnen hatte eine bis dato immer wieder anhaltende heftige Pro-und-kontra-Debatte im Stadtteilgremium ausgelöst, war auf die geballte Ablehnung der seinerzeitigen Koalition von CSU, Grünen und Liberalen gestoßen. Letztere sorgten sich um den Schutz von Kindern, mahnten „mangelnde Hygiene an, denn dort ist ein Hundeparadies, ein Wasserspielplatz müsste eingezäunt werden“. Die Grünen waren besorgt um die Fauna, vornehmlich von Wasserschnecken, am und im Brunnbach. Und die CSU hatte argumentiert „kein Spielplatz im Landschaftsschutzgebiet“ sowie später die Frage des Bedarfs für einen Spielplatz verneint.

Die „Grobplanung des Baureferats/Gartenbau für einen Spielplatz an der Ecke Fontanestraße und Grüntal.   Karte: Baureferat
Die „Grobplanung des Baureferats/Gartenbau für einen Spielplatz an der Ecke Fontanestraße und Grüntal. Karte: Baureferat

Das Plenum hatte dann folgend dem Vorschlag des damaligen Unterausschusses Soziales/Bildung/ Sport für einen Ortstermin mit den zuständigen Behördenvertretern zugestimmt.

Dabei wurde Anfang Januar 2014 klar, dass ein Wasserspielplatz nicht machbar ist. Stattdessen verständigte man sich auf einen Spielplatz.

Als Standort wurde auf Vorschlag von Gartenbau-Experte Wolfgang Mesenich eine Fläche an der Gabelung der Straßen Fontane und Grüntal fixiert.

Im BA indes ging’s aber weiter rund:

„Ich kann’s nicht mehr hören. Bringen Sie mir endlich Eltern, die dort einen Spielplatz wollen“, hatte der heutige CSU-Fraktionschef Xaver Finkenzeller gefordert. Sein Parteikollege Kilian Mentner hatte assistiert mit einem Alternativantrag, der mit 17 gegen 15 Stimmen verabschiedet wurde: „Der BA 13 sieht derzeit keinen Bedarf für einen Spielplatz im Grüntal. Sobald ein entsprechender Bedarf von Eltern geäußert wird, wird sich der BA erneut mit dem Anliegen beschäftigen“.

Anliegerin Ines Fritz, Mutter eines kleinen Buben, hatte auf einen Beschluss des Bezirksausschus¬ses reagiert und Unterschriften für den Bau eines Spielplatzes im Grüntal gesammelt. Ob die Forderung realisiert wird, ist allerdings ungewiss.      Foto: Blessing/Archiv
Anliegerin Ines Fritz, Mutter eines kleinen Buben, hatte auf einen Beschluss des Bezirksausschus¬ses reagiert und Unterschriften für den Bau eines Spielplatzes im Grüntal gesammelt. Ob die Forderung realisiert wird, ist allerdings ungewiss. Foto: Blessing/Archiv

Auf den Beschluss hatte im Sommer 2014 Rechtsanwältin Ines Fritz, Mutter eines kleinen Buben, reagierte: „Ich habe spontan eine Unterschriftenaktion gestartet, Handzettel in meinem Umkreis verteilt, und zwar nur dort, wo zum Beispiel im Garten auf Grund von Spielzeug offensichtlich Kinder wohnen“. Die Resonanz: Fast 30 Eltern mit fünf Dutzend Kindern unterstützten die Initiative.

Denn: „Die nächsten öffentlichen Spielplätze liegen mehr als einen Kilometer entfernt, die Kinder können dort niemals allein hingehen“. Die Schlussfolgerung und Bitte der Anliegerin: „Es gibt also großes Interesse an einem Spielplatz im nördlichen Herzogpark. Alle Eltern und ich würden es begrüßen, wenn das Vorhaben noch einmal behandelt und positiv verabschiedet wird“.

Das hatte damals im Kommunalparlament FPD-Mann Christian G. Menzel, der in der Mauerkircher Straße wohnt, aber abgelehnt, ausführlich in einem Begehren geschrieben: „Ich stehe nicht im Verdacht, gegen Kinderspielplätze zu sein, auch nicht in meiner Wohnnähe. Ganz im Gegenteil: Ich wohne direkt neben einem Kinderspielplatz für drei Mehrfamilienhäuser. Aber ich wehre mich da­gegen, für dumm verkauft zu werden“. Es hätten auch Mütter und Väter unterschrieben, die nicht in der Umgebung wohnen, es „gibt in der Nähe verschiedene Spielplätze, das Haus der Antragstellerin hat einen großen Garten, sogar mit Swimming-Pool, in den Gärten der Häuser mit Garten spielen die jeweiligen Kinder, auch zusammen mit ihren Freunden, die Einrichtung eines weiteren Spiel­platzes in dieser Gegend ist absolut unnötig“.

Dem hatte Brändle widersprochen: „Mehr als drei Viertel der Unterzeichner wohnen in der Umge­bung. Kinder mögen öffentliche Spielplätze, brauchen diese, um andere Mädchen und Buben kennen zu lernen“. Sie würden auch Gespräche zwischen den Eltern, den Gedankenaustausch von Müttern und Vätern fördern.

Fazit: Hickhack hin, Hickhack her – es wird auf jeden Fall spannend, ob die Bogenhauser Lokalpoli­tiker für oder gegen einen Spielplatz im Grüntal stimmen.