Seit 21.Oktober ist der Rosenkavalierplatz, die etwa 500 Meter lange Verbindung zwischen Elektra- und Arabellastraße zu den zwei großen Hotels, eine Einbahnstraße. Fußgänger und Autofahrer müssen aber stets höllisch aufpassen: Ob morgens, mittags, abends oder nachts – zu jeder Tages­zeit sind Geisterfahrer unterwegs.

Bei der Tagung des Bezirksausschusses (BA) wandte sich CSU-Lokalpolitikerin Petra Cockrell an Stefan Möhl, Leiter der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen: „Ich habe in zehn Minuten fünf Falsch­fahrer registriert.“ Seine Antwort quittierten die Stadtteilvertreter mit Lachen: „Am Anfang war’s schon fast Wildwest. Jeder ist in die Richtung gefahren, die er grad gefunden hat. Aber allmählich bessert sich’s.“

Möhl klärte auf, dass die meisten Situationen nicht gefährlich seien, weil die Autofahrer langsam fahren würden. In den ersten vier Wochen sprächen die Beamten nur mündliche Verwarnungen aus, wenn jemand in die verkehrte Richtung fährt. Danach, ab Donnerstag, 19. November, kostet es aber Geld. „Vielleicht sind dann auch die letzten Unbelehrbaren bereit, in die richtige Richtung zu fahren“, so der Inspektionsleiter. Laut Bußgeldkatalog sind bei einem Verstoß gegen Durchfahrt verboten mit einem Personenwagen 20 Euro, mit einem Kfz bis 3,5 Tonnen 75 Euro fällig.

Warum wurde der Rosenkavalierplatz zur Einbahnstraße umgewidmet? Es war ein Anliegen vieler Anwohner, Geschäftsleute und Besucher – in der Umgebung befinden sich viele Büros, Läden, Su­permarkt, Apotheken, Praxen, Kliniken, Cafés, Restaurants, Kino, Stadtbücherei, Volkshochschule, Umweltministerium und zwei Hotels, die regelmäßig von Bussen angesteuert werden, sowie jeden Donnerstag den Wochenmarkt – um das bislang herrschende Chaos zu mindern.

Vorsicht, Geisterfahrer! Der Rosenkavalierplatz ist seit kurzem Einbahn- in Richtung Arabellastraße, doch immer wieder missachten Autofahrer die neue Regelung.
Vorsicht, Geisterfahrer! Der Rosenkavalierplatz ist seit kurzem Einbahn- in Richtung Arabellastraße, doch immer wieder missachten Autofahrer die neue Regelung.

So hatten die Fachleute im Kreisverwaltungsreferat (KVR) bei ihren Untersuchungen konstatiert:

„Der Platz ist werktags ganztägig mit sehr hohem Parkdruck belastet, wobei das Verhalten der Ver­kehrsteilnehmer nach Einschätzung der Polizei nachgerade als aggressiv eingestuft werden muss.

Es kommt auch sehr häufig zu Konflikten mit Hupen und Beschimpfungen.“

Auch die Unfallhäufigkeit ist laut Polizei „außerordentlich hoch“. Zwischen Januar 2013 und Januar 2015 wurden in dem Abschnitt 23 Unfälle registriert, davon 15 mit Unfallflucht an geparkten Fahr­zeugen und acht Vorfälle mit Personenschäden. Außerdem wurden 48 so genannte Kleinunfälle aufgenommen, wobei meist Autos beim Ein- und Ausparken beschädigt wurden. Wobei die Zahl der Kleinunfälle wesentlich höher sein dürfte, da nicht in jedem Fall die Polizei gerufen wird.

Vor der Umsetzung der neuen Regelung – die Maßnahme ist auf Wunsch des Stadtteilgremiums zur Probe auf sechs Monate angesetzt, eine endgültige Entscheidung gibt’s nach Auswertung des Ablaufs im August/September 2016 – hatte das KVR den Mitgliedern des Kommunalparlaments in einem Schreiben erläutert: „Es ist uns bewusst, dass die Maßnahme einen ganz erheblichen Ein­schnitt in das Verkehrsgefüge darstellt und es insofern mit einiger Sicherheit chaotische Situationen und Beschwerden geben wird, die durchaus auch länger anhalten können, auch mehrere Monate. Dies ist jedoch nahezu bei jeder größeren Verkehrsregelung der Fall und sollte nicht überbewertet werden.“