Die Mitglieder des Bezirksausschusses hatten bei ihrer Tagung im Juli den Antrag entschieden abgelehnt, viele Anwohner hatten heftig protestiert. Doch alles hat nichts genützt. Das städtische Referat für Gesund und Umwelt (RGU) hat die Motorenprüfstände der Firma MBtech Group an der Eggenfeldener Straße 104 in Zamdorf genehmigt. Nun dürfen dort künftig an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Drei-Schichten-Betrieb Antriebssysteme getestet werden.

Der bisherige Prüfstand – laut Angaben für das Stadtteilgremium „vormalig durch das Institut für Motorenbau (IMH) Prof. Huber GmbH zu Forschungszwecken betrieben“ – in dem Gebäudetrakt, situiert zwischen dem NH-Hotel und der Fast-Food-Filiale Burger King mit gegenüberliegender Wohnbebauung, wird in eine kommerzielle Anlage mit zehn Prüfständen umgewandelt.

Dazu erläutert Maria Weinzierl von der RGU-Pressestelle: „Die Firma hat die immissionsschutz­rechtliche Genehmigung für die bisher nicht genehmigungspflichtige Anlage zur Prüfung von Moto­ren und den dafür notwendigen Einrichtungen am Standort Eggenfeldener Straße erhalten. Die Anlage wurde vormalig zu Forschungszwecken betrieben und bedurfte keiner immissionsschutz­rechtlichen Genehmigung. Künftig soll die Anlage für Serien- und Entwicklungsprüfläufe genutzt werden. Laut Betreiberangaben ergeben sich maximal 8500 Prüfstunden pro Jahr.“

Die Niederlassung der Firma MBtech an der Eggenfeldener Straße 104, wo künftig ganzjährig rund um die Uhr Antriebssysteme getestet werden.
Die Niederlassung der Firma MBtech an der Eggenfeldener Straße 104, wo künftig ganzjährig rund um die Uhr Antriebssysteme getestet werden.

Weiter heißt es in den Erklärungen des Referats: „Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde auch eine Geräuschimmissionsprognose für den Nachtbetrieb (22 bis 6 Uhr) der Motorenprüfstände vorgelegt.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Immissionsrichtwerte auch zur Nachtzeit bei Durchführung von Lärmminderungsmaßnahmen wie zum Beispiel den Einsatz von Schalldämp­fern sowie der Drehzahlbegrenzung der Lüftung und der Kältemaschinen eingehalten werden können.“

Laut Weinzierl muss die MBtech „spätestens sechs Monate nach Inbetriebnahme der Anlage den Nachweis erbringen, dass die Immissionsrichtwerte an den maßgeblichen Orten eingehalten werden.“ Und: Wann’s los geht, wann auf den Prüfständen Gas gegeben wird – das ist noch offen. Denn „die Inbetriebnahme der Anlage ist dem RGU als Genehmigungsbehörde vorher schriftlich anzuzeigen.“ Das ist bis dato nicht erfolgt.

Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und stellvertretender BA-Vorsitzender, hatte bei der Erörterung im Sommer argumentiert: „Das passt dort, am Rand eines Wohngebiets, überhaupt nicht hin. Ich halte das Vorhaben an dieser Stelle für äußerst problematisch. Da steckt der Versuch einer Nutzungsänderung drin.“

Der Konzern MBtech Group – ein Unternehmen der AKKA Technologies Group – hat seinen Sitz in Sindelfingen bei Stuttgart, beschäftigt weltweit mehr als 3300 Personen Das Unternehmen ist hauptsächlich als Dienstleister und Berater für die Automobilindustrie tätig.