Ob in Bogenhausen oder in einem der weiteren zwei Dutzend Münchner Stadtbezirke: Überall das gleiche Bild – achtlos weggeworfene Coffee-to-go-Becher an Bus- und Straßenbahnhaltestellen, Eingängen zu den U-Bahnhöfen, abgestellte Pappgefäße auf Bänken und Elektrokästen. Ein Übel, das der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe mit Hilfe der Stadt und jetzt auch mit Unterstützung des Bogenhauser Kommunalparlaments unterbinden will.

Bereits im vergangenen August hatten sich die „Schwanthaler“ ans Rathaus gewandt und eine Sonderabgabe für die Lifestyle-Produkte vorgeschlagen. Doch der Stadtrat kann eine derartige Steuer nicht beschließen. Und auch auf Landesebene besteht kaum Aussicht auf eine erfolgreiche Einführung.

Folgend regte jetzt das Stadtteilgremium Schwanthalerhöhe einstimmig an, dass „die Stadt eine Kampagne starten soll, bei der der Handel aufgefordert wird, auf freiwilliger Basis auf den Verkauf von >Coffee-to-go< in jetziger Form zu verzichten und darauf hinzuwirken, dass die Kunden ihre eigenen Becher mitbringen.“ Indes ist wohl mehr als fraglich, ob das funktioniert.

Rücksichtslos hat jemand seinen Coffee-to-go-Becher auf einem Elektrokasten beim Klinikum Bogenhausen entsorgt – zehn Meter weiter steht ein Abfallkorb.
Rücksichtslos hat jemand seinen Coffee-to-go-Becher auf einem Elektrokasten beim Klinikum Bogenhausen entsorgt – zehn Meter weiter steht ein Abfallkorb.

Zur Problematik muss man wissen: Laut Erhebungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden bundesweit jährlich etwa 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher – die meisten gehen übrigens nicht über die Theken der großen Kaffee-Ketten, vielmehr in Bäckereien – verbraucht.

Das sind mehr als 300 000 Stück pro Stunde. Ein wahrer Fluch für die Umwelt: Mehr als 60 000 Tonnen Holz, 1,5 Milliarden Liter Wasser und 11 000 Tonnen Kunststoff werden bei der Herstellung verbraucht. Dazu kommt eine riesige Menge Energie – in etwa der Jahresverbrauch in Bogenhausen.

Wegen der Abfallflut hat die DUH das Projekt „Becherheld – Mehrweg to go“ für wieder verwendbare Alternativen zu den Einwegbechern gestartet. Zugleich fordert die Umweltorganisation für letztere eine Abgabe von 20 Cent pro Stück.