In zehn Monaten, im Oktober 2016, beginnen am Klinikum Bogenhausen die Arbeiten zum vier­geschossigen Anbau. Im April 2019 soll das Gebäude fertig sein. Das Planungsreferat unterbreitete jetzt dem Bezirksausschuss den geänderten Bebauungsplanentwurf für das von der Englschalkin­ger -, Teutonen- und Odinstraße sowie dem Cosimahallenbad eingerahmten, fast zehn Hektar gro­ßen Areal. In dem 20-seitigen Dokument wurden neue Details zu dem Projekt dargelegt.

Ausgangspunkt für die Erweiterung parallel zur Englschalkinger Straße – Abstand rund 14 Meter, das neue Gebäude wird 130 Meter lang, 63 Meter breit, hat eine Nutzfläche von 17 000 Quadrat­meter, befindet sich 25 Meter über Straßenniveau, auf dem Dach wird ein Landeplatz für Rettungs­hubschrauber platziert – ist ein Beschluss des Stadtrats vom Juli 2014 zum „Sanierungskonzept 2022“ der Städtischen Klinikum GmbH.

Im Rahmen der Umstrukturierung und Neuausrichtung wird das Klinikum so zum Hauptstandort im Münchner Norden ausgebaut. Es stellt gemeinsam mit dem Klinikum Schwabing sowohl die statio­näre Versorgung als auch die Notfallversorgung für diesen Teil Münchens sicher. Bogenhausen wird dann über rund 1020 Betten verfügen, rund 60 Betten mehr als derzeit. Im Neubau werden der OP-Bereich, die Notfallaufnahme und die Intensivpflege eingerichtet.

Parkplätze: Das Stadtteilgremium hatte bereits nach den ersten Besprechungen nachdrücklich von der Stadt gefordert, die seit Jahren mit einer Schranke abgetrennten 66 bis 68 Stellplätze an der Englschalkinger Straße für die Mitarbeiter des Klinikums künftig für Besucher bereitzustellen. Für die gibt es momentan 49 Parkplätze.

Das Verlangen der Lokalpolitiker wurde erhört: Der verkleinerte Parkplatz wird „nach Osten verla­gert, zirka 66 Stellplätze werden uneingeschränkt öffentlich zugänglich sein“, heißt es in den Erläu­terungen zum Bebauungsplan. Summa summarum also zirka 17 Parkmöglichkeiten mehr als heute. Allerdings ist auf dem Plankarte nicht markiert, wo sich der Parkplatz befindet.

Weiter heißt es in der Erklärung: „Der Wegfall von oberirdischen Personalstellplätzen ist vertretbar, zumal eine attraktive öffentliche Erschließung gegeben ist.“ Ob die mit dem Auto zur Arbeit kommenden Krankenhaus-Mitarbeiter ihre Fahrzeuge in der rund 400 Personenwagen fassenden Tiefgarage unter dem bestehenden Trakt – gemäß einer Anregung des Kommunalparlaments – abstellen dürfen, das ist (noch) ungeklärt.

Radabstellplätze: Für Radfahrer werden laut Beschreibung „etwa 168 Abstellplätze in einem qualitätsvollen Gestaltungsstandard im Umfeld des künftigen Haupteingangs eingerichtet“. Laut städtischer Satzung wären lediglich 51 Abstellmöglichkeiten notwendig gewesen. Die Zahl von 168 entspricht ein wenig mehr als von einem Lokalpolitiker angeregt worden war.

Verkehr: Eine Untersuchung ergab, dass es derzeit im Krankenhausbereich „an einem durch­schnittlichen Werktag ein tägliches Aufkommen von 3600 bis 3700 Kfz-Fahrten“ gibt. Künftig kalkulieren die Experten mit einem Aufkommen von 3900 bis 4000 Autos.

Lageplan des Klinikums Bogenhausen mit dem geplanten Erweiterungsbau samt Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach.  Karte: Planungsreferat/hgb
Lageplan des Klinikums Bogenhausen mit dem geplanten Erweiterungsbau samt Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. Karte: Planungsreferat/hgb

Dazu wird kommentiert: „Dieser relativ geringe Zuwachs kann mittel- bis langfristig ohne Einschränkung im umgebenden Straßennetz abgewickelt werden. Auch der zu erwartende Prognosezuwachs durch die Entwick­lungen im Nordosten bis 2030 kann auf der Englschalkinger Straße im Bereich des Klinikums ohne größere Probleme bewältigt werden.

Zur Englschalkinger Straße lauten die aktuellen Zahlen: Derzeit ist diese östlich der Cosima-/Voll­mannstraße mit 11000 Fahrzeugen pro Tag belastet. Im Bereich des Klinikums sind es 14500 bis 15000 Autos, westlich der Arabellastraße 19500 Fahrzeuge.

Personal: Im Ist-Zustand gibt es 2200 bis 2250 Beschäftigte. Davon sind wochentags zirka 1200 anwesend. Der künftige Personalstand wird auf zirka 2400 aufgestockt – wochentags sind dann 1300 bis 1350 Mitarbeiter im Haus. Ergänzend heißt es: Das Pflegepersonal und die Ärzte arbeiten in drei Schichten.

Landschaft: Das Areal mit „größeren Wiesenflächen im Bereich des Hubschrauberlandeplatzes“ ist aktuell laut Planungsreferat „zu rund 40 Prozent überbaut bzw. versiegelt. Der etwa 35 Jahre alte Gehölzbestand aus der Entstehungszeit der Klinik prägt das Planungsgebiet wesentlich.“ Für die Erweiterung konnte „der Eingriff in die bestehenden Grünstrukturen minimiert werden. Dennoch müssen zirka 200 Bäume gefällt werden, die durch die Baumschutzverordnung geschützt sind. Die Planung sieht im Gegenzug momentan die Pflanzung von mindestens 150 Bäumen vor.“ Der bestehende Hubschrauberlandeplatz wird wieder begrünt.

Hubschrauberlandeplatz: Der Dachlandeplatz für Helikopter auf dem Neubau „erfüllt gemäß den aktuellen baulichen und flugbetrieblichen Vorschriften den höchsten Standard für sicheren Flugbe­trieb.“ Die Schwellen der gesetzlichen Vorsorgewerte würden dabei „deutlich unterschritten und auch Gefahren für eine Gesundheitsgefährdung sind in keinem Fall zu erwarten.“ Alles werde „umweltverträglicher“.

Fluglärm: „Die Abschätzung des Fluglärms des geplanten Landeplatzes basiert auf einer prognos­tizierten Zunahme von 100 auf 400 Flugbewegungen pro Jahr. Sie führt zu dem Ergebnis, dass die Planung eines hindernisfreien Landeplatzes auf dem Dach zu einer erheblichen Verringerung der Fluggeräusche im Nordwesten führt.“ Mit beurteilungsrelevanten Erhöhungen der Pegel sei lediglich an den angrenzenden Wohngebieten südlich der Englschalkinger – und westlich der Teutonenstra­ße zu rechnen.

Eingang: Der gesamte Bereich entlang der Englschalkinger Straße wird umgestaltet. Der Haupt­eingang, konzipiert als eine zweigeschossige verglaste Halle, wird in den Neubau verlegt und mit Aufzügen und Rolltreppen ausgestattet, um die Höhendifferenz zur Ebene des Bestandsgebäudes auszugleichen. Die fußläufige Erschließung des Anbaus ist über einen Vorplatz sowie einen überdachten Weg vom U-Bahn-Ausgang vorgesehen. Auch der Standplatz der Taxis soll überdacht werden.

Zeitplan/Kosten: Dazu Matthias Winter, Leiter Kommunikation der Städtischen Klinikum München: „Parallel zum Umzug der Abteilungen und Inbetriebnahme des Neubaus wird ein Interimsausweich­quartier errichtet und anschließend mit der Sanierung des Klinikbestands in vier Abschnitten – Dauer jeweils rund 15 Monate – begonnen. Das Gesamtprojekt soll im März 2024 abgeschlossen sein. Die Investitionen für Erweiterung und Sanierung betragen nach heutigem Stand rund 277 Millionen Euro.“