24. Mai 2016
„Einbahnregelung Rosenkavalierplatz – Ablauf der Probephase“ war einer von zwei Dutzend Punkten auf der Tagesordnung „Verkehr“ im Bezirksausschuss. Ohne Erörterung schlossen sich die Lokalpolitiker dem Statement der Polizeiinspektion Bogenhausen und dem Untergremium Verkehr an, „diese Lösung beizubehalten“. Ob’s indes eine Lösung ist, darf angezweifelt werden. Herrschte einst Chaos auf dem knapp 500 Meter langen Abschnitt im Arabellapark, so sind nun zwar weniger Unfälle mit Blechschäden zu registrieren, dafür sind aber unentwegt Geisterfahrer zu beobachten, die einfach die Regelung missachten.
Die Fachleute der Abteilung Straßenverkehr im Kreisverwaltungsreferat (KVR) hatten das Kommunalparlament um eine „Einschätzung gebeten, ob die Regelung auf Dauer beibehalten werden soll.“
In einem Schreiben an das Stadtteilgremium heißt es: „Aus unserer Sicht spricht nichts gegen eine Beibehaltung der Einbahnregelung. Bis jetzt gingen uns lediglich zwei Bürgerbeschwerden gegen die neue Regelung zu. Probleme gab es – trotz eindeutiger Beschilderung – lediglich im Bereich der Insel. Auf Grund zu enger Radien und der Sicherstellung der notwenigen Zufahrt für den Anlieferverkehr zu den Geschäften und zum Wochenmarkt war aber hier für die Probephase keine andere Regelung möglich.“
Weiter wird angeführt: „Wir stehen in Kontakt mit dem Baureferat, das – für den Fall einer Beibehaltung – bauliche Änderungen im Bereich der Insel ins Aussicht gestellt hat, so dass auf Dauer die suboptimale Fahrbahnteilung beseitigt werden könnte. Genaueres wäre ggf. bei einem gemeinsamen Termin vor Ort festzulegen.“
Nun sollten aber „lediglich zwei Bürgerbeschwerden gegen die neue Regelung“ nicht ausschlaggebend sein, sondern vielmehr die Verkehrssicherheit. Bei besagtem Termin vor Ort kann das von den Verkehrsbeamten mal beobachtet werden:
Ob Personen, die nach dem Einkaufen mit dem Auto starten, Zulieferer oder Handwerker – täglich wird mehrfach gegen die Einbahnstraße gefahren, gefährden Geisterfahrer Radler und die Fahrbahn überquerende Fußgänger.
Oft biegen Autofahrer aus einem Parkplatz etwa 30 Meter vor der Ecke Elektrastraße falsch aus. Es ist halt offensichtlich bequemer als um den Block zu fahren.
Eine der beiden Bürgerbeschwerden, datiert vom 7. Januar, ist zugleich ein Vorschlag. Dieser erinnert an den Plan, den durch denn Isarring getrennten Englischen Garten mit einer Unterführung für den Verkehr (wieder) zu vereinigen: Die beiden Teile des durch die Straße unterteilten Rosenkavalierplatzes zu verbinden, im Zentrum einen Fußgängerbereich zu schaffen. Doch das hatten die Mitglieder des Bezirksausschusses auf Empfehlung des Untergremiums Verkehr Anfang Februar abgelehnt.
Dabei ist die Unterteilung eigentlich ein naheliegender Gedanke. Der Mann hatte in einem Brief an das Stadtteilgremium argumentiert: „Die Umwandlung in eine Einbahnstraße hat nicht den gewünschten Effekt einer Verkehrsberuhigung gebracht. Wenn man hier wirklich etwas erreichen will, muss die absolut unnötige Durchfahrt in dem Bereich zwischen der Ein- und Ausfahrt des Parkhauses und der Kreuzung Elektrastraße komplett unterbunden und als Fußgängerbereich mit einer Fahrradfurt ausgewiesen werden. Mit der daraus resultierenden Auflösung von Parkplätzen erzielt man zusätzlich den Effekt, dass die Parkhäuser verstärkt genutzt werden müssen.“ Dazu muss angemerkt werden: Eine Sperre wäre erst rund 30 Meter nach der Elektrastraße wegen der Zufahrt zu besagten Geschäftsstellplätzen möglich.
Aber Martin Tscheu, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Kommunalparlament, hatte zu dem Vorschlag seinerzeit gemeint: „Eine Fußgängerzone – dann haben wir dort das totale Chaos.“ Und Andreas Kneißl, Verkehrsexperte der Polizeiinspektion, hatte erklärt: „Wir haben festgestellt, dass sich die sich die Regelung Einbahnstraße immer besser einspielt. Falschfahrer sind mittlerweile absolute Ausnahmefälle, Dauerhuper gibt es kaum mehr.“
Letzteres ist sicherlich richtig, Vorletzteres wäre wünschenswert.