18. Mai 2016

Viele Anwohner und auch Lokalpolitiker können aufatmen: Die wegen rechtsextremer Tendenzen äußerst umstrittene Burschenschaft Danubia ist aus dem herrschaftlichen Anwesen an der Möhlstraße 21 ausgezogen. Das DIN-A3 große Messingschild mit dem Logo der Studentenverbindung am Torpfosten ist entfernt, mit Filzstift wurde auf die Fläche „Danubia war hier“ gekritzelt. Die Fahne mit den verblichenen Farben Weiß, Grün und Rosa ist inzwischen abgehängt.

In dem 1901 errichteten Jugendstilbau hatte die Danubia seit fast sechs Jahrzehnten ihren Sitz in Altbogenhausen, immer wieder hatte es seitdem Streitereien wegen Verschmutzun­gen und Lärm gegeben.

Auf der Internetseite der Burschenschaft ist aktuell zu lesen: „Hinweis zum Sommersemester 2016: Aufgrund anhaltender Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit unserer Immobilie findet leider nur ein eingeschränktes Semesterprogramm statt.“

Zum zweigeschossigen Gebäude berichtet die „Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V.“ (a.i.d.a) unter der Überschrift „Der Millionendeal am rechten Rand“ auf ihrem Online-Auftritt. Darin, datiert vom 13. Mai 2016, heißt es:

>Seit Jahren schrumpfte die studentische „Aktivitas“ … Das recht marode Gebäude verfiel zuse­hends. Die Mitglieder konnten oder wollten offenbar notwendige Reparaturen nicht mehr finanzieren … Irgendwann scheint man auf die Idee eines Hausverkaufs gekommen zu sein …  Im Internet kann man noch ein diskret formuliertes Maklerinserat finden, das im letzten Jahr für sehr kurze Zeit geschaltet war und bei dem es sich um die Villa der Danubia gehandelt haben dürfte – jedenfalls stimmen Baujahr, Lage, Ausstattung und Beschreibung ziemlich genau überein … Die recht exklusi­ve Lage im Viertel der Prachtvillen macht auf dem exklusiven Markt wohl selbst eine schlechte Bau­substanz wett: Acht Millionen Euro sollte ein potenzieller Käufer für das Objekt hinblättern.<

Das Messingschild mit dem Logo der Studentenverbindung Danubia am Torpfosten des Gebäudes an der Möhlstraße ist entfernt Foto: hgb

Weiter wird angeführt, wohlgemerkt etwa Stand Mitte Mai: >Vor wenigen Tagen hat die Danubia nun ein durchaus repräsentatives Objekt gekauft: eine Villa nebst Nebengebäuden in der Schwa­binger Potsdamer Straße. Die Burschenschafter sind bisher allerdings noch nicht dort eingezogen, das Haus ist noch bewohnt.<

Bereits im Sommer 2011 hatte der Bezirksausschuss eine Resolution gegen die Aktivitäten der Bur­schenschaft verabschiedet, hatten die Kommunalpolitiker ein klares Zeichen unter dem Antragsmot­to »Bogenhausen bleibt tolerant, weltoffen und bunt« gesetzt.

Darin heißt es: „Wir missbilligen die Veranstaltungen der Gruppe Danubia mit Referenten aus dem rechtsextremen Spektrum aufs Schärfste.« Und Gremiumsvorsitzende Angelika Pilz-Strasser hatte klargestellt: „Wir wollen die rechtsextreme Burschenschaft Danubia nicht haben“.

Laut dem Landesamt für Verfassungsschutz hatte seinerzeit „die 1848 gegründete Burschenschaft circa 150 Mitglieder. Darunter circa 15 Personen, die der studentischen Aktivitas zugerechnet wer­den“, die also observiert werden. Und: „Bei den Veranstaltungen der Aktivitas treten seit Jahren immer wieder Referenten aus dem rechtsextremistischen Bereich auf.“

 

– Titelbild: hgb –