26. September 2016
Hätten Sie’s gedacht? Mehr als 1000 Wertstoffinseln – die beigefarbenen, meist grau verschmutzten Kunststoffboxen für Glas. Metall, Papier und Plastik – gibt es in München. Eine an und für sich sinnvolle Einrichtung, würden sich alle Nutzer an die Einwurfzeiten halten und das Umfeld nicht vermüllen. Aber so gibt es immer wieder Ärger wegen Lärms und wilden Ablagerungen. In Bogenhausen will man dieses Problem endlich anpacken: Sowohl die CSU- als auch die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss machen sich für Unterflurcontainer, im Boden versenkte Boxen, stark.
In ihrem Antrag – überschrieben „Mehr Ruhe und Sauberkeit für die Bevölkerung durch neue Wertstoffcontainer in Bogenhausen“ – wird das zuständige städtische Referat aufgefordert, ein Konzept zu erarbeiten, wie im 13. Stadtbezirk Unterflurcontaineranlagen eingeführt werden können.
„Dabei ist an jedem vorgesehnen Sammelplatz nachzuweisen, warum dies nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu realisieren ist“, heißt es in der von Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Kommunalparlaments und CSU-Landtagsabgeordneter, sowie Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller gezeichneten Initiative.
In der Begründung wird argumentiert: „Die aktuelle Wertstoffsammelpraxis in München wird den besonderen Anforderungen an Sauberkeit und Ruhe, auf die man in einer Millionenstadt besonders viel Wert legen muss, nicht gerecht. Deshalb sind neue Wege für die Sammlung von Recyclingwertstoffen gefragt. Die bestehenden öffentlichen, ziemlich einfallslosen und unansehnlichen Sammelstellen sind tagtäglich ein Ärgernis. Vor allem die unmittelbaren Anwohner fühlen sich massiv gestört. Und auch die Container selbst sind keine große Bereicherung für eine städtebaulich sensible Platzgestaltung.“
Mit Unterflursystem lassen sich laut Vorstoß nicht nur die Standplätze >reparieren<, sie „bieten auch zahlreiche weitere Vorteile“:
Zum einen sind die Sammelplätze besser einsehbar und das widerrechtliche Abstellen von Müll wird dadurch erschwert. Des Weiteren kann jeder Entsorger mit dem bestehenden Fuhrpark die Entleerung vornehmen. Das hohe Fassungsvermögen von drei Kubikmeter macht weniger Fahrten für die Entsorgungsunternehmen erforderlich, wodurch langfristig Kosten eingespart werden.
Und weiter: Besonders durch den Einsatz spezieller Dämmstoffe wird die Lärmemission beim Einwerfen von Glas erheblich reduziert. Unterflurglascontainer führen zu einer Lärmentwicklung von 73 dB (A), was einer Minderung von über 20 dB(A) entspricht, nachdem bei herkömmlichen Systemen eine Schallemission von über 95 dB(A) entsteht.
Aus diesen Gründen, so wird abschließend angeführt, ist die „Umstellung auf Unterflurglascontainer dringend geboten und sollte von dem dafür zuständigen und für seine intransigentes Verwaltungshandeln leidvoll bekannten Kommunalreferenten endlich in Angriff genommen werden. Was in den Umlandgemeinden im Landkreis möglich ist, sollte auch in der Landeshauptstadt möglich sein.“
Im Antrag der SPD wird der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) „gebeten, im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park eine ausreichende Zahl von Unterflurcontainern einzuplanen und dabei die Standorte so auszuwählen, dass sie für Nutzer gut erreichbar sind. Sofern ein Maßnahmeträger für alle Bauvorhaben im Prinz-Eugen-Park gegründet wird, ist dieser aufzufordern, die geforderte Maßnahme umzusetzen.“
Beide Anträge verabschiedeten die Lokalpolitiker einhellig. Man darf gespannt sein, wie die Antworten lauten, ob die Ansinnen von Erfolg gekrönt sein werden. Denn schon einmal, im Februar 2012, hatten die Lokalpolitiker „unter der Bedingung, dass die Container in den Boden versenkt werden analog der Messestadt Riem“ der Einrichtung einer neuen Wertstoffinsel beim Cosimabad zugestimmt.
Ob in Riem, Haar, Ismaning oder Unterföhring – die Container „unter Tage“ haben sich allerorts bestens bewährt. Rundum ist alles picobello sauber. Und die Nerven der Anwohner werden geschont, weil der Glaseinwurf eben leiser ist.
Indes: Die Investitionen für die versenkten Behälter sind hoch. Je nach Fassungsvermögen fallen einschließlich Tiefbauarbeiten etwa 30 000 Euro Kosten an – etwa das Fünffache gegenüber den Behältern, die einfach auf den Boden gestellt werden. Das wurde und wird stadtweit immer wieder als Begründung für die Ablehnung angeführt.