02. November 2016

Die Entscheidung war gut gefällt: Erstmals fand die Bogenhauser Bürgerversammlung in der Sport­halle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) im Arabellapark statt – weit mehr als 500 Personen waren gekommen. Vergangenes Jahr hatte nämlich Leiter Hans Podiuk, Stadtrat und Vor­sitzender der CSU-Fraktion im Rathaus, angesichts des Besucherandrangs erwogen, die Turnhalle der Helen-Keller-Realschule in Oberföhring wegen Überfüllung zu schließen. 50 Anträge und Anfra­gen gab es jetzt bei der vierstündigen (!) Tagung. Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirks­ausschusses, präsentierte eine lokalpolitische Bilanz.

„Ich habe mich geärgert, sehr geärgert. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Nordosten der Stadtspitze gleichgültig ist“, so Pilz-Strasser. So denn war die Seite ihrer Power-Point-Präsentation zum KulturBürgerHaus (KBH) im Prinz-Eugen-Park an der Cosima­straße ohne Überschrift, dafür mit dicken schwarzen und sechs roten Fragezeichen versehen.

Was war geschehen: Wenige Tage vor dem Einwohnertreffen hatten der Kulturausschuss und das Kommunalreferat den Beschluss auf Vorschlag von Stadtrat Christian Müller (SPD) in den Novem­ber vertagt. Es ging um Synergieeffekte und um Einsparung am elf Millionen Euro teuren Vorhaben.

Mehr als 500 Bürger waren zur Bogenhauser Einwohnerversammlung gekommen, die erstmals in der Sporthalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) im Arabellapark stattfand. Das Interesse an den lokalpolitischen Belangen war groß – es gab 50 Anträge und Anfragen.   Foto: hgb
Mehr als 500 Bürger waren zur Bogenhauser Einwohnerversammlung gekommen, die erstmals in der Sporthalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) im Arabellapark stattfand. Das Interesse an den lokalpolitischen Belangen war groß – es gab 50 Anträge und Anfragen. Foto: hgb

„Nun geht das Projekt in eine weitere Runde. Es geht nicht um eine Haus in den Dimensionen von Unterföhring (Anm. d. Red: Kosten etwa 36 Millionen Euro), es handelt sich um 160 Quadratmeter für die Kultur in einem Stadtbezirk mit 80 000 Einwohnern.

Noch dazu hängt von dem Bau auch die Fertigstellung des Maria-Nindl-Platzes ab. Das ist einfach nicht nachvollziehbar. Bei allen Beteilig­ten herrscht blankes Entsetzen“, wetterte die Stadtviertel-Vorsitzende. Mit den ersten Wohnbauten wurde Anfang Oktober begonnen, die Maßnahmen werden sich wohl bis ins Jahr 2020 erstrecken.

Pilz-Strasser legte Anlass und Hintergründe zum von der Stadt und dem Kommunalparlament beschlossenen Neubau des WHG (Flächenbedarf etwa 20 000 Quadratmeter) am Rand des Kli­maparks am Salzsenderweg (Fläche noch rund 100 000 Quadratmeter) dar. Da zunächst die Machbarkeitsstudie für das Gymnasium abgewartet werden muss und im Frühjahr das Baureferat/ Gartenbau mit Interessierten den Umbau des Klimapark erörtern wird, es also aktuell keine neuen Aspekte gibt, verweisen wir auf die erfolgte Berichterstattung.

In der Bürgerversammlung wurde der neue WHG-Standort befürwortet, Anwohner lehnen das massiv ab. Auch ein Neubau auf dem Sportgelände entlang der Englschalkinger Straße fand keine Mehrheit. „Ich hoffe, die Stadt hält sich an ihr Versprechen, dass das alte WHG nach dem Umzug saniert wird und Bogenhausen dann endlich ein zweites Gymnasium erhält“, betonte Pilz-Strasser.

Im Osten, auf dem Areal des bestehenden Hubschrauberlandeplatzes, soll nunmehr der Erweite-rungsbau (orange) für das Klinikum Bogenhausen an der Englschalkinger Straße gebaut werden.    Karte: Stadt München
Im Osten, auf dem Areal des bestehenden Hubschrauberlandeplatzes, soll nunmehr der Erweite-rungsbau (orange) für das Klinikum Bogenhausen an der Englschalkinger Straße gebaut werden. Karte: Stadt München

Die Tram Steinhausen vom Max-Weber-Platz / Haidhausen nach Berg am Laim nimmt zum MVG-Fahrplanwechsel am 11. Dezember ihren Betrieb auf. Tags zuvor findet die Eröffnungsfeier statt.

Zum Erweiterungsbau am Klinikum Bogenhausen zeigte Pilz-Strasser einen Lageplan. Der Anbau soll nun nicht mehr entlang der Englschalkinger Straße, sondern „nahtlos und ebenengleich an den Bestandsbau im Osten“ erfolgen, also auf dem Areal des bestehenden Hubschrauberlandeplatzes.

Dieser soll aufs Dach des Gebäudes verlegt werden. Somit bleiben die bestehenden Parkplätze erhalten. „Zeit- und Kostenpläne werden im Dezember im Rathaus vorgestellt, Ende 2017 soll mit den ersten Vorabmaßnahmen begonnen werden.“

Über die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) Münchner Nordosten, dem „spannenden Wohnprojekt unseres Stadtviertels“, auf dem knapp 600 Hektar großen Areal öst­lich der S-Bahnlinie wird „im Frühjahr 2017 ein Stadtratsbeschluss erwartet, dem die Stellungnahme des Bezirksaus­schusses und die Bürgerbeteiligung folgt. Gelingen muss auf jeden Fall die Balance der Neubauten und der Bewahrung der Stadtviertelqualitäten.“ Viel Grün und ihre Beteiligung liegen den Menschen am Herzen. Da es derzeit keine neuen Erkenntnisse gibt, verweisen wir auf die bereits erfolgten Berichte. Der nächste SEM-Stammtisch ist am 18. Januar.

Die Grundschule an der Oberföhringer Straße und die Kindertageseinrichtung am Wopfnerweg „befinden sich in einem sanierungsbedürftigen Originalzustand.“ Um den gebundenes Ganztag umzusetzen und einen Zug an Übergangsklassen aufzunehmen, wird die derzeit dreizügige Grund­schule erweitert. Das Projekt wurde im Februar beschlossen, Abriss und Neubau sind in zwei Abschnitten und ohne Auslagerung in eine Pavillonanlage vorgesehen. Für die Planung wird wie für den Bau auch mit zwei Jahren Dauer kalkuliert.