13. November 2016

Die Gründung eines städtischen Fonds für die Kostenübernahme, die Flüchtlingen durch Prüfungs­gebühren und durch Übersetzungen ihrer notwendigen Dokumente entstehen – das beantragte Heiko von Gienanth von der Flüchtlingsbetreuung Bogenhausen bei der Bürgerversammlung im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium. Die Initiative wurde mit großer Mehrheit gebilligt.

In der Begründung fragt und führt von Gienanth aus: „Warum erhalten Flüchtlinge nicht die Chance kostenloser Grundausbildung wie sie für alle Schichten unserer Gesellschaft gilt? Wir brauchen dringend Flüchtlinge im Arbeitsmarkt. Ihre Deutschkenntnisse und persönlichen Papiere entschei­den darüber, ob sie bei uns arbeiten können.“

„Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Flüchtlinge oft die hohen Prüfungsgebühren nicht bezahlen können. Gleiches gilt für notwendige Übersetzungen gerichtlich vereidigter Dolmetscher. Die gesamten Kosten liegen fallweise bei 240 bis 600 Euro – ohne die obligatorischen Sprach­kurse“, so der Initiator.

Heiko von Gienanth von der Flüchtlingsbetreuung Bogenhausen beantragte bei der Bürgerver-sammlung einen städtischen Fonds zu gründen, um Kosten zu decken, die Flüchtlingen unter anderem durch Prüfungsgebühren entstehen.     Foto: hgb
Heiko von Gienanth von der Flüchtlingsbetreuung Bogenhausen beantragte bei der Bürgerver-sammlung einen städtischen Fonds zu gründen, um Kosten zu decken, die Flüchtlingen unter anderem durch Prüfungsgebühren entstehen. Foto: hgb

Und weiter: Ohne notwendige Kurse und Dokumente können laut von Gienanth Flüchtlinge nicht in Arbeit vermittelt werden. Die Integration scheitert am Geld. Viele Ehrenamtliche schenken den Flüchtlingen Gebühren und Kosten, damit sie vorwärts kommen.

Es kann nicht angehen, wenn Ehrenamtliche für ihre betreuten Flüchtlinge deren Kostenlast fallweise aufbringen. Das soziale Engagement der Helfer ist von unschätzbarem Wert.

Die Fondsgründung könnte „vielleicht in Form einer Stiftung oder einer Spendenaktion“ erfolgen. Sein abschließender Appell an alle Besucher:

„Lassen Sie bitte Ihren Verstand und Ihr Herz sprechen.“

Ein weiterer Vorschlag kam von Bezirksausschuss-Mitglied Christiane Hacker: Die zur Unterbrin­gung von Flüchtlingen nicht mehr benötigte Leichtbauhalle an der Kronstadter Straße in Zamdorf nicht abzubauen. Sie soll künftig, vor allem jetzt im Winter, als Sporthalle genutzt werden. Denn: „Die Münchner Sporthallen sind alle rappelvoll.“ Ein Vertreter des Sozialreferats sicherte zu, diese mit großer Mehrheit verabschiedete Initiative „unbürokratisch und schnell auf die technische Mach­barkeit zu prüfen, die Frage zu klären, ob die Lokalbaukommission (LBK) mitspielt.“

– Titelbild: hgb –