04. November 2017

Alljährlich werden es einige hundert mehr, 2015 waren es 20.850, pro Werktag also fast 70: Gebüh­renpflichtige Verwarnungen, die die Beamten der Polizei-Inspektion (PI) 22 im 13. Stadtbezirk ausstellen mussten. Oder anders ausgedrückt: Im Durchschnitt kassierte jeder vierte Bogenhauser ein Knöllchen. Das berichtete PI-Leiterin Andrea Ortmayr bei der Bürgerversammlung den mehr als 500 Besuchern im Rahmen ihres Berichts rund um das Thema Verkehr.

„Die Gesamtzahl der polizeilich registrierten Unfälle stieg seit der letzten Einwohnerversammlung um rund ein Prozent auf 2742“, konstatierte die Polizeidirektorin, „bewegt sich aber gemessen an der Fläche Bogenhausens auf einem niedrigen, etwa gleichbleibenden Wert.“ Bei den Unfällen gab es 274 Verletzte, 29 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. In den vergangenen sechs Jahren gab es in Bogenhausen glücklicherweise nur einen tödlich verunglückten Autofahrer.

Aber: Unter besagten 274 Verletzten waren 98 Radfahrer. Jeder dritte verletzte Verkehrsteilnehmer ist also ein Radler. „Das ist eindeutig zu viel“, kommentierte Ortmayr diese Zahl. Ursache sind meist „falsches Verhalten, riskantes, manchmal sogar bewusstes und fast bei einem Drittel der Unfälle aggressives Verhalten.“

Laut Untersuchungen, so Ortmayr, geben 76 Prozent der Kinder und Jugendlichen als Grund für die Missachtung von Verkehrsregeln an, dass sich ihre Eltern auch nicht daran halten. Sie mahnte dies an, und: „Tragen Sie Ihren Fahrradhelm. Halten Sie sich an das Rotlicht an Kreuzungen. Befahren Sie Radwege immer in die richtige Richtung, fahren Sie nicht auf dem Gehweg, fahren Sie bei Dunkelheit immer mit Licht.“

Vor allem durch das Engagement „unserer Schulweghelfer und Schülerlotsen“ gab es im vergange­nen Jahr „lediglich“ drei Schulwegunfälle, wobei ein Kind leicht verletzt wurde. Ein achtjähriger Bub aber wurde von einer Straßenbahn erfasst und schwer verletzt, nachdem er am Stopp Cosimabad hinter einem Bus die Haltestellenseite wechseln wollte.

Routinearbeit für die Beamten der Bogenhauser Polizei: Ein beschädigtes Auto im Arabellapark. Der Unfallverursacher war geflüchtet, konnte aber ermittelt werden.    Foto: hgb
Routinearbeit für die Beamten der Bogenhauser Polizei: Ein beschädigtes Auto im Arabellapark. Der Unfallverursacher war geflüchtet, konnte aber ermittelt werden. Foto: hgb

Geschwindigkeitsüberschreitungen, Missachtungen der Gurtanlegepflicht, Telefonieren mit dem Smartphone am Steuer, nicht gesicherte und unzureichende gesicherte Beförderung von Kindern sowie falsches Verhalten gegenüber Fußgängern und Radfahrern waren die hauptsächlichen Ursachen für Unfälle.

Beim Fahren unter Alkoholeinfluss wurden 96 Personen „erwischt“, 15 betrunkene Fahrzeuglenker hatten einen Unfall verursacht. Auf 57 verdoppelte sich die Zahl der Autofahrer, die unter Drogen­einfluss unterwegs waren.

Das Fazit von Ortmayr: „Die Verkehrslage in Bogenhausen ist insgesamt gesehen gut.“