11. Dezember 2016

Seit dem 1. August 2014 ist das Cosimabad geschlossen, wird von Grund auf mit einem Kostenaufwand von rund zwölf Millionen Euro saniert. Im vergangenen Herbst hätte es wieder eröffnet werden sollen – hätte! Auf Nachfrage erklärte Christian Miehling, Pressesprecher der Stadtwerke München (SWM), lediglich: „Der Termin konkretisiert sich.“ Man darf gespannt sein. Schaut man sich vor Ort um, kann man einem befragten Handwerker nur zustimmen: „Eröffnung – des werd sicherlich erst nächsten Winter, wenn ned no später.“

Einer der Gründe für die Verzögerung ist laut Miehling die Trennung der SWM von einer beteiligten Baufirma. Warum es zu dieser Maßnahme gekommen war, dazu erklärte der Sprecher: „Wir möch­ten uns nicht im Detail äußern, da wir gegebenenfalls noch rechtliche Schritte einleiten werden.“

Die Sanierung des einzigen Wellenbads in München – 1980 eröffnet, die Baukosten des von Architekt Peter Seifert entworfenen Projekts betrugen seinerzeit rund 16 Millionen Mark – war dringend notwendig geworden, weil der Zahn der Zeit kräftig an allem genagt hatte. Die Bausub­stanz war schlicht und einfach mürbe. Und auch die Technik war in die Jahre gekommen. So müssen unter anderem die Heizungsanlagen erneuert werden, womit die Fachleute nicht gerechnet hatten. Und aus Brandschutzgründen hatten sich die Verantwortlichen kurzfristig entschlossen, das Dach des Saunatrakts neu einzuziehen, obwohl dieser Teil erst vor 13 Jahren instand gesetzt worden war.

Die feuchte Luft in der Schwimmhalle hatte den vielen Verbindungsteilen extrem stark zugesetzt. Die hölzerne Dachkonstruktion musste abgetragen und durch einen Stahlaufbau ersetzt werden. Auch an den Fassaden mussten die Holzverkleidungen entfernt und dafür Stahlrahmen für eine Glasfassade installiert werden.

Das Innere des Cosimawellenbads: Eine große Baustelle, deren Fertigstellung und damit die Wiedereröffnung des Bads kaum absehbar ist.    Foto: hgb
Das Innere des Cosimawellenbads: Eine große Baustelle, deren Fertigstellung und damit die Wiedereröffnung des Bads kaum absehbar ist. Foto: hgb

Die Arbeiten liefen anfangs unter Hochdruck, sogar samstags wurde gearbeitet. Doch momentan liegen die Montagen an der Fassade auf Eis, außen herrscht Stillstand. Im Innenbereich werkeln wenigstens vier, fünf Handwerker.

Doch selbst bei bestem Willen kann man sich nicht vorstellen, dass das Cosimabad mit neuer Edelstahlabdeckung für das große Becken samt Hubwand für die Brandungswellen und sanierten Außenbecken in absehbarer Zeit seine Pforten wieder öffnet.

Die Wasserratten aus Bogenhausen und Umgebung – in der Vergangenheit registrierte man jährlich rund 250 000 Besucher – müssen sich also noch längere Zeit gedulden. Wenn alles einmal fertig ist, werden die Erlebnisse im Cosimabad umso nachhaltiger. Alle 30 Minuten sorgen bis zu 80 cm hohe Wellen – sie halten etwa sieben Minuten an, werden durch drei Gongschläge angekündigt – für pures Südsee-Feeling.

– Titelbild: hgb –