04. Dezember 2016

Seit mehr als 30 Jahren wird von Bürgern und Lokalpolitikern der vierspurige Ausbau des Föhringer Rings zwischen Oberföhring und Freimann, der Staatsstraße 2088, gefordert. Ein Planfeststellungs­beschluss zur Erweiterung liegt seit 2004 vor. Die Regierung von Oberbayern hat die Maßnahme vor acht Jahren genehmigt. Doch bis dato ist nichts geschehen. Jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache, um den täglichen Stillstand auf der Verkehrsader zu lösen. Wann die Bauarbeiter anrücken, ist indes heute noch nicht abzusehen.

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft – Chef ist zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) – hat in einer Stellungnahme laut Stephan Wolf, Leiter des Planungsreferats, beim „Wirtschaftsgespräch Unterföhring“ den schnellen „vierspurigen Ausbau als unabdingbar“ für die Entwicklung der Wirt­schaft und angesichts des Wachstums der Bevölkerung im Nordosten Münchens bezeichnet. Kurz­um: Das Problem wird nun an höchster Stelle angepackt.

Ein Knackpunkt ist die Sanierung oder ein Neubau der maroden, 1962 für den Verkehr freigegebe­nen Herzog-Heinrich-Brücke, über die wegen der Baufälligkeit auf Grund der tonnenschweren Belastungen mit maximal Tempo 50 km/h gefahren werden darf. Gemäß Karla Schilde vom Planungsreferat laufen für das Projekt bereits die Planungen. Das Vorhaben soll bei fließendem Verkehr umgesetzt werden, wozu eine zweite Brücke als Ersatz notwendig ist. Dazu müssten schnell Gespräche stattfinden, um vor allem zu klären, „wer was bezahlt“. Angesichts der städtischen Sparbemühungen sicherlich eine äußerst schwierig zu lösende Frage. Eine Vorlage für den Stadtrat werde, so Schilde, gerade vorbereitet.

Die neuralgischen Punkte auf dem Föhringer Ring: Die marode Heinrich-Herzog-Brücke (oberer Kreis), die nur mit Tempo 50 befahren werden darf, und die Verengung auf eine Spur am „langen“ Ende der Effnerstraße (unterer Kreis). Die Folge sind oft kilometerlange Rückstaus.
Die neuralgischen Punkte auf dem Föhringer Ring: Die marode Heinrich-Herzog-Brücke (oberer Kreis), die nur mit Tempo 50 befahren werden darf, und die Verengung auf eine Spur am „langen“ Ende der Effnerstraße (unterer Kreis). Die Folge sind oft kilometerlange Rückstaus und Schritttempo. Karte: Stadt München/OpenStreetMap

Man darf gespannt sein, wie sich das vermögende Unterföhring – rund 11 000 Einwohner, mehr als 20 000 Arbeitsplätze, keine Schulden, mehr als 420 Millionen Euro auf der hohen Kante – verhält. Sind die Gemeinderäte um Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer zur einer finanziellen Beteiligung bereit? Denn ein Großteil der Autofahrer auf dem Föhringer Ring steuert nämlich in die ZDF-Kommune und dort den Medien- und Gewerbepark an, ein kleinerer Teil fährt zur Arbeit weiter nach Ismaning.

Einige Bogenhauser Lokalpolitiker denken nämlich Stirn runzelnd an die aktuelle Situation der Tram St. Emmeram. Viele Unterföhringer fahren seit langem mit dem Bus zur Endhaltestelle in Oberföh­ring und steigen in die Straßenbahn Richtung City um. Beim ersten Tramstopp sind vor allem in den Morgenstunden die Wägen dann schon fast voll besetzt. Bezahlt hat die Erfolgslinie aber – staat­liche Zuschüsse ausgenommen – die Stadt München.

Doch noch sind die Tage der alten Herzog-Heinrich-Brücke über den Mittlere Isarkanal und die Isar nicht gezählt. Ehe ein sanierter oder neuer Übergang fertig ist, dürften wohl noch einige Jahre vergehen. Bis dahin müssen die Autofahrer – vor allem morgens und abends – extrem geduldig sein. Sie stehen meist Stoßstange an Stoßstange, sie kommen wenn schon nur im Schritttempo vorwärts. Das in erster Linie, wenn sie stadtauswärts unterwegs sind. Denn weit vor dem Ende der zweispurigen Effnerstraße stauen sich die Autos oft kilometerweit, weil ab Höhe Heizkraftwerk ein Flaschenhals besteht, die Fahrbahn auf eine Spur verengt ist.

– Titelbild: hgb –