11. Januar 2017

Einstimmiges Votum der Mitglieder des Bezirksausschusses zu einem Dringlichkeitsantrag der Grünen-Fraktion: Die Stadt wird aufgefordert, „die verbleibenden Bäume im Prinz-Eugen-Park zu bewahren und die Baugenehmigungen entsprechend anzupassen.“ Zudem bittet das Kommunal­parlament „um rasche Bearbeitung“, damit dadurch der Bau nicht zeitlich nicht verzögert wird.

Harsche Kritik übten die Lokalpolitiker überdies an der Entscheidung des Stadtrats, beim geplanten KulturBürgerHaus (KBH) Kosten einzusparen, was zu einer zeitlichen Verzögerung bei der Umset­zung des Projekts führt.

Initiatorin Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses, führte in der Begründung des Baumantrags an: „Die Altlastenentfernung im künftigen Stadtviertel an der Cosimastraße haben bedauerlicherweise zu einer massiveren Fällung von Bäumen geführt als zunächst vorgesehen war. Deshalb müssen die verbleibenden Bäume „weitestgehend geschützt werden.“

Zum KBH-Beschluss im Rathaus verabschiedete das Plenum einhellig einen Brief „an unsere obersten Vertreter in der Stadt“ – so formulierte es CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller: „Der Bezirksausschuss nimmt mit Entsetzen zur Kenntnis, dass das KBH nicht wie geplant gebaut wer­den wird. Die geforderte Umplanung und Kostenersparnis werden zu einer massiven Zeitverzöge­rung und zu einer Qualitätsminderung führen, wenn das Konzept überhaupt noch so funktionieren kann.“

Daher forderte das Kommunalparlament die Stadt – wiederum auf Initiative von Pilz-Strasser – auf, „alles zu unternehmen, um das Haus für vier Einrichtungen, die für das Quartier dringend notwendig sind, zeitnah zu bauen. Dabei sollte das Angebot der GVG, das Haus in Eigenregie zu erstellen und dann der Stadt zu vermieten, ernsthaft in die Diskussionen einbezogen werden.“

Im Zug der Altlastenentfernung mussten im künftigen Wohnquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße viele Bäume gefällt werden.         Foto: hgb
Im Zug der Altlastenentfernung mussten im künftigen Wohnquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße viele Bäume gefällt werden. Foto: hgb

Zum Stichwort GVG: Diese Abkürzung steht für „Grundstücks- Verwaltungs- und- Verwertungsge­sellschaft mbH“ mit Sitz am Orleansplatz.

Laut eigenen Angaben erstellt, vermietet und verwaltet das Unternehmen Gewerbe-, Büro- und Wohnimmobilien in München.

Zu den Mietern gehören ver­schiedene Einrichtungen der öffentlichen Hand sowie Kunden aus der Industrie-, Dienstleistungs- und Bankenbranche.

„Wir führen uns veräppelt. Das ist doch eine Milchmädchenrechnung. Was bringt die Einsparungen, wenn Neuausschreibung und Baukostensteigerungen eventuell die Kosten die Einsparungen über­schreiten?“ konstatierte Finkenzeller bei der Erörterung im Plenum.

„Ich find’ das jeden Tag ärgerlicher, das ist ein Kaputtmachen des Hauses, zumal das Projekt in Abstimmung von drei Referaten fast zur Vollendung gekommen war. Es können keine 1,2 Millionen Euro eingespart werden“, so Pilz-Strasser stocksauer.

Der Hintergrund der Verärgerungen: Statt veranschlagter 11,34 Millionen Euro als „Kostenobergren­ze“, Stand Ende Oktober, darf das KBH nun nur 10,20 Millionen Euro kosten. Fachleute schätzen die Umsetzungsdauer der Neuplanungen auf etwa sechs Monate. Wann mit dem Bau begonnen wird – offen. Wann das KBH eröffnet werden kann? „Ich schätze frühestens 2021, oder auch erst 2022“, antwortet Pilz-Strasser verbittert. Die Verzögerung: rund zwei Jahre.

All das ist umso unverständlicher, als in besagten 11,34 Millionen Euro Kosten ein hoher Risikozu­schlag enthalten war, der aber – wie bei mehreren anderen städtischen Bauten – auch im Prinz-Eugen-Park wahrscheinlich nicht hätte beansprucht werden müssen. Den Zuschlag herausgerech­net liegen die Bauaufwendungen sicherlich unter zehn Millionen Euro – zehn bis 15 Prozent unter der erwähnten Kostenobergrenze.

– Titelbild: hgb –