27. Februar 2017

Fundamentales wie die endgültige Finanzierung, die Genehmigung durch die Lokalbaukommission, die Zustimmung im Rathaus und auch das Plazet einer Mitgliederversammlung stehen noch aus. Doch Riesenschritte für den Bau einer Dreifachturnhalle der TS Jahn sind bereits gemacht. Werner Gawlik, Vizepräsident Verwaltung des Vereins und Projektleiter, ist hoffnungsfroh, ja optimistisch: „Ich hoffe, dass der Stadtrat im Spätsommer, noch vor den Ferien, eine positive Entscheidung trifft. Dann könnte ab Herbst 2018 mit dem Bau begonnen werden, könnte er bis 2020 fertig gestellt sein.“ Wie auch immer der Zeitplan umgesetzt werden kann, die Mitglieder des Bezirksausschusses sind sich einig. Das Gremium „begrüßt ausdrücklich die Planungen der Turnerschaft Jahn.“

Nach Vorstellung der detaillierten Pläne für das Projekt durch Gawlik und Sport-Vizepäsident Peter Demuth im Unterausschuss Planung des Kommunalparlaments stellten die Lokalpolitiker in ihrem Statement kategorisch fest: „Die lange Planungsvorlaufzeit und Untätigkeit der beteiligten Referate stoßen auf Unverständnis, weshalb die Referate gebeten werden, die Planungen umgehend zu genehmigen.“

Der Hintergrund: In den vergangenen drei Jahren sind die Verhandlungen der Vereinsverantwort­lichen mit der Besitzerin des gegenüberliegenden Areals an der Weltenburger Straße, einer Vorbe­haltsfläche für Sport, gescheitert. Maßgebend dafür waren städtische Vorbehalte zu Landschafts­schutz und Frischluftschneise. So ist der Verein nun gezwungen, auf seinem eigenen Areal, einem Erbbaugrundstück, zu bauen. „Vier, wenn’s gut läuft nur drei Tennisplätze“, erläutert Gwalik, müs­sen dann ebenso wie der größte Teil des Parkplatzes aufgelöst werden. Die einzige Möglichkeit für den Bau einer Dreifachturnhalle.

Die Bestandsgebäude mit kleiner und großer Sportgalle (links) der TS Jahn an der Weltenburger Straße und rechts mit der geplanten Dreifachturnhalle.     Plan: Stark Architekten und Partner
Die Bestandsgebäude mit kleiner und großer Sportgalle (links) der TS Jahn an der Weltenburger Straße und rechts mit der geplanten Dreifachturnhalle. Plan: Stark Architekten und Partner

Doch warum braucht die Turnerschaft eigentlich eine neue Sportstätte? Zum einen zählt der Verein inzwischen mehr 5300 Mitglieder, davon sind etwa 2000 jünger als 18 Jahre. Tendenz zunehmend. Jährlich kommen rund 300 neue dazu. So mussten in einigen Abteilungen bereits Interessierte abgewiesen werden, weil die Kapazitäten einfach nicht mehr ausreichen.

Der Zuwachs wird auf Jahrzehnte gesehen mit Sicherheit anhalten, wenn Wohnprojekte wie der Prinz-Eugen-Park und die Vorhaben jenseits der S-Bahnlinie fertig gestellt sind. Und zum anderen sind die beiden bestehen­den Hallen bald 50 Jahre alt. Sie müssen dringend generalsaniert werden. Die Kosten allein dafür veranschlagt Gawlik mit rund fünf Millionen Euro.

Die Pläne des Neubaus sehen im Erdgeschoss neben einem Wellness-Trakt mit Sauna – bislang im Keller des bestehendes Gebäudes – ein Parkdeck mit 66 Stellplätzen, E-Ladestation und Geräteraum vor. Vorgelagert sind dem Bau Fahrradstell- sowie weitere 28 Autoparkplätze. Über der Garage befindet sich die 1300 Quadratmeter große, dreifach teilbare Halle mit wettkampfgerechten Maßen wie beispielsweise für Basket- oder Handball. Ein Glasaufsatz im zweiten Stock ermöglicht Tageslicht in der Halle; dazu kommen eine Tribüne und Verwaltungsräume.

Das Ganze verschlingt natürlich viel Geld, sehr viel Geld. Gawlik kalkuliert mit mindestens zehn Millionen Euro Baukosten. Ein Drittel ist der Anteil der Stadt, etwa 30 Prozent trägt der Freistaat via dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV), der Rest muss über Darlehen gestemmt werden. Ist dieses Paket erst einmal geschnürt, kommen besagte fünf Millionen Euro für die dem Neubau vorgesehene folgende Sanierung der beiden bestehenden Hallen hinzu.

Gawlik hofft, zumindest eine Teilfläche der vereinseigenen, etwa vier Hektar großen (defizitären) Golfanlage an der Freisinger Landstraße in Freimann – umgeben von Wohnquarier-Bauvorhaben – verkaufen und so (auch) den Aufwand in Bogenhausen finanzieren zu können. Der Freimanner Bezirksausschuss wie auch die Anwohner bei der Bürgerversammlung stehen hinter dieser Idee. Die Stadt indes, vor allem in persona von Stadtbaurätin Elisabeth Merk, ziert sich, sieht das alles kritisch. Das Jahn-Areal sei Teil des dortigen Landschaftsschutzgebiets, sei weiterhin für die Sportnutzung zu sichern.