26. März 2017

Die Ampelschaltungen an den Haltestellen Arabellastraße und Herkomerplatz so zu ändern, dass Fußgänger Vorrang haben, weil es immer wieder vorkommt, dass „ein bis zwei Straßenbahnen in beiden Richtungen durchfahren, bis die Ampel endlich für Fußgänger auf Grün schaltet“ – das forderte ein Bogenhauser bei der Bürgerversammlung im Oktober. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) kann den Wunsch aber aus Sicherheitsgründen „leider“ nicht umsetzen.

Der Mann hatte den Ablauf als „Beschleunigung ohne Fahrgäste“ bezeichnet. Die KVR-Experten haben die Sache untersucht. Das Ergebnis: „Um nach dem Einfahren einer Tram ankommenden Fahrgästen, die die Straßenbahn verständlicherweise noch gern erreichen würden, den Übergang zu ermöglichen, müsste die gesamte Querung für Fußgänger ermöglicht werden. Mit der Fußgän­gerfreigabe über den Gleisbereich hinweg müsste die Tram immer auch ihr >Gesperrt<-Signal gezeigt werden. An der Haltestelle befindliche Straßenbahnen wären somit >gefangen< zwischen den beiden die Haltestellen einrahmenden Fußgängerquerungen.“

Weiter heißt es in dem Antwortschreiben: „Eine Signalschaltung, die nur das Erreichen des näher gelegenen Bahnsteigs bei gleichzeitig gesperrter Gleisüberquerung ermöglicht, scheidet aus, weil erfahrungsgemäß zwei verschiedene Schaltungsweisen einer mehrteiligen Fußgängerquerung schwerer zu begreifen sind bzw. die Sperre der Gleisquerung durch >Rot< bewusst missachtet wird, um die Tram doch noch zu erreichen. Bei Fußgängern, die die Straße komplett queren wollten, wäre zu erwarten, dass viele das >Rot< über den Gleisbereich gar nicht erst registrieren würden.“

An den Fußgängerampeln bei den Straßenbahnhaltestellen Arabellastraße (Foto) und Herkomerplatz kann laut Kreisverwaltungsreferat aus Sicherheitsgründen „für zu spät kommende Fahrgäste“ kein Vorrang gegenüber der Tram eingeräumt werden. Die Fahrgäste müssen warten – auf die nächste Tram.   Foto: hgb
An den Fußgängerampeln bei den Straßenbahnhaltestellen Arabellastraße (Foto) und Herkomerplatz kann laut Kreisverwaltungsreferat aus Sicherheitsgründen „für zu spät kommende Fahrgäste“ kein Vorrang gegenüber der Tram eingeräumt werden. Die Fahrgäste müssen warten – auf die nächste Tram. Foto: hgb

Angeführt wird ein seit mehr als 20 Jahren geltender Beschluss des Stadtrats, Straßenbahnlinien durch Vorrangschaltungen zu beschleunigen.

„Die Trambahnen melden sich an den Lichtsignal­anlagen jeweils per Funksignal an und die Ampeln passen ihren Ablauf so an, dass die Tram nach Möglichkeit nicht an der Ampel zum Stehen kommt.

So verkürzen sich die Fahrzeiten erheblich, die Fahrpläne können besser eingehalten werden. Die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel stieg dadurch erheblich.“

Das KVR-Fazit: „Durch eine regelmäßige >Komfortschaltung für zu spät Kommende< würden die Bemühungen der Beschleunigung konterkariert, da die Straßenbahnen an den beiden Knotenpunk­ten ihre Haltestellen nicht zügig wieder verlassen könnten. Durch den Vorschlag würde an beiden Knotenpunkten die Verkehrssicherheit beeinträchtigt, müsste entgegen den gültigen Richtlinien gehandelt werden.“

„Es kann nur die Empfehlung ausgesprochen werden, ein, zwei Minuten früher zu Haltestelle aufzubrechen“, so der Schlusssatz der Antwort.