25. März 2017

Seit mehr als zehn Jahren ist dem FC Rot-Weiß Oberföhring (FCO) von der Stadt der Neubau eines Umkleidegebäudes und die Modernisierung der Sportanlage an der Johanneskirchner Straße zuge­sagt. Anfang 2016 – rund 18 Monate nach einem Antrag des Bezirksausschusses – sicherte das Referat für Bildung und Sport (RBS) den Neubau mit Hausmeisterwohnung und Gaststätte zu, das Areal in eine Bezirkssportanlage umzuwandeln, einen Kunstrasenplatz anzulegen. Bis dato ist aber nichts geschehen. Jetzt soll plötzlich alles anders werden.

Nun plant das RBS auf dem Areal den Bau einer Turnhalle, genauer einer Dreifachturnhalle, für die benachbarte Helen-Keller-Realschule und die benötigten Räume des FCO in die Halle zu integrie­ren. Eine Machbarkeitsstudie – neuerdings offensichtlich ein Lieblingsbegriff des RBS zur Klärung der baulichen Möglichkeiten, siehe Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) am Salzsenderweg – soll den künftigen Weg weisen. Kurzum: die x-te Rolle rückwärts verbunden mit Purzelbäumen, eine schier unendliche Geschichte.

„Den FC Rot-Weiß Oberföhring nicht mehr länger hinhalten: Beschleunigung der Planungen und Errichtung des Neubaus eines Umkleidegebäudes sowie die Ertüchtigung der Sportfelder“ – dieser SPD-Antrag lag – offensichtlich in Unkenntnis der neuesten Entwicklung im Referat – auf den Tischen des Kommunalparlaments. Fraktionssprecherin Karin Vetterle keifte bayerisch-derb drauf los: „Es reicht, es wird allerhöchste Zeit, das etwas geschieht, dem FCO endlich geholfen wird. Der Verein hat ein Recht darauf, verarscht zu werden.“ Gerügt wurde das „verarscht“ von Tagungsleite­rin Angelika Pilz-Strasser (Grüne) erstaunlicherweise nicht.

In acht Containern – hier vor der Stockschützen-Bahn – auf dem FCO-Gelände sind das Büro des Vereins, Lager für Trikots, Bälle und sonstiges Zubehör sowie eine zusätzlich Umkleide untergebracht.    Foto: hgb
In acht Containern – hier vor der Stockschützen-Bahn – auf dem FCO-Gelände sind das Büro des Vereins, Lager für Trikots, Bälle und sonstiges Zubehör sowie eine zusätzlich Umkleide untergebracht. Foto: hgb

Der 1922 gegründete Verein hat 700 Mitglieder – davon mehr als 400 Jugendliche und Kinder, die fast täglich Fußball spielen, so Vorstand Uli Oesterle bei der Vorstellung im Bezirksausschuss – in den drei Abteilungen Fußball (rund 500 Aktive), Stockschützen und Gymnastik.

Der seit Jahrzehnten beabsichtigte Aufbau einer Frauenfußball-Mannschaft konnte nie realisiert werden, weil die dazu benötigten getrennten Duschen und Toiletten für Frauen und Männer nicht vorhanden sind.

Die Raumnot ist eklatant. Im Vereinsheim, einer mehr als 40 Jahre alten Holzhütte, an der der Zahn der Zeit sichtlich genagt hat, gibt’s zwei Umkleidekabinen, jeweils acht Quadratmeter „groß“, jeweils mit einer kleinen Sanitärecke für drei enge Duschen – wohlgemerkt für Fußballteams. Auch das Flachdach ist, besser war undicht. Die Stadt hat nämlich ein Dach über dem Dach installiert. Das Vereinsbüro, das sowie Lager für Trikots, Bälle und sonstigen Zubehör eine zusätzlich Umkleide sind nebenan in acht (!) Containern untergebracht.

„Alles ist improvisiert“, so Oesterle. Man glaubt dem Vorstand sofort aufs Wort, wenn er wie im Stadtteilgremium sagt: „Wir können keine Kinder mehr aufnehmen, wenn die Situation nicht rasch verbessert wird.“ Sicher ist jedoch, das künftig mehr Kinder kicken wollen. Und zwar nicht erst, wenn das größte von vielen Wohnbauprojekten in der Umgebung, der Prinz-Eugen-Park, von Familien bezogen ist.

– Titelbild: hgb –