01. April 2017

Die stolze Summe von 7000 Euro Zuschuss hatte die „h+s veranstaltungen GmbH“ für das Event „Hörgang 2017“ beim Bezirksausschuss beantragt. Nach kontroversen Diskussionen einigten sich die Lokalpolitiker auf eine Unterstützung über 5000 Euro. „Hörgang 2017“ ist ein Literaturfest am Samstag, 20. Mai, 19 bis 23 Uhr, an mehreren Standorten, in Geschäften, Kliniken und in öffentlichen Einrichtungen in Bogenhausen. Der Preis für ein Ticket soll 15 Euro betragen, erwartet werden mehr als 1000 Besucher.

Was steckt dahinter? Ob in Schwabing, in Haidhausen oder im Westend – das Projekt findet seit sechs Jahren stets in einem anderen Münchner Stadtbezirk statt. Dabei stellen sich überwiegend Nachwuchsautoren, aber auch renommierte Schriftsteller aus ganz Deutschland vor. Geplant sind etwa 120 Lesungen an circa 30 Standorten mit jeweils vier Literaten. Zu jeder vollen Stunde ab 20 Uhr gibt es eine etwa 15-minütige Lesung, dann wechseln die Vorleser den Platz.

Das Ganze ist nach Angaben der Organisatoren ein „sehr aufwendiges Projekt“. Trotz Einnahmen, Spenden, Eigenmitteln und einer Förderung durch die Stadt über 8000 Euro besteht bei knapp 40000 Euro Kosten eine Lücke von 7000 Euro – also genau die im Stadtteilgremium beantragte Summe.

Mit diesem Bild wurde vergangenes Jahr im Westend für das „Hörgang“-Spektakel, das 2017 in Bogenhausen stattfindet, geworben.     Abbildung: hoergang.com
Mit diesem Bild wurde vergangenes Jahr im Westend für das „Hörgang“-Spektakel, das 2017 in Bogenhausen stattfindet, geworben. Abbildung: hoergang.com

Zur Frage, wieso eine GmbH Antragstellerin ist, erläuterte Ulrich Tetzner (CSU), Vorsitzender des Unterausschusses Budget, Vereine und Satzung, dass das Direktorium die Gesellschaft akzeptiert hat. Und: „Die große Stärke ist auch die große Schwäche der Firma. Einerseits ist eine gewisse Professionalität für eine derartige Veranstaltung notwendig.

Andererseits können Zweifel aufkom­men, ob das unter ehrenamtliches Engagement fällt, denn eine GmbH ist ja prinzipiell gewinnorien­tiert. Da aber bislang kein Gewinn angefallen ist, es in der Vergangenheit regelmäßig ein Minusge­schäft war, kann man die Unterstützung vertreten.“

Ob der Höhe des Zuschusses war es im Unterausschusses verbal rund gegangen. Bezirksaus­schuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) hatte für den vollen Betrag plädiert, Dietrich Hölzle (CSU) hatte 5000 Euro vorgeschlagen und Berndt Hirsch (FDP) hatte 3000 Euro für ausreichend gehalten. Gegen drei Stimmen wurde dem Vollgremium empfohlen, 5000 Euro zu gewähren.

„Nennen Sie mit die Gründe für die willkürliche Ermäßigung“, verlangte bei der Tagung des Kommu­nalparlaments aufgeregt Holger Machatschek (Grüne) von Tetzner. Dieser stellte klar, dass „die Reduzierung nicht willkürlich war“, erläuterte ruhig und sachlich die oben genannten Gründe. „Mein Kompromissvorschlag: 6000 Euro“ – das war Machatscheks Konter. Seine Parteikollegin Pilz-Strasser sprach sich erneut „für volle Höhe“ aus. Tassilo Strobl (CSU) gab – unter Zustimmung einiger Besucher der Tagung – zu bedenken: „15 Euro Eintritt ist für viele eine gewisse Hürde. Das erscheint mir angesichts des hohen städtischen Anteils als zu hoch.“ Die folgende Abstimmung ergab eine mehrheitliche Zustimmung für die Empfehlung des Untergremiums, für 5000 Euro.