Seit mehr als zehn Jahren ist dem FC Rot-Weiß Oberföhring (FCO) von der Stadt der Neubau eines Umkleidegebäudes und die Modernisierung der Sportanlage an der Johanneskirchner Straße zuge­sagt. Auf eine Planungsabsicht folgte die nächste, entschieden wurde nichts. Im März überraschte das Referat für Bildung und Sport (RBS) mit der Vorstellung, auf dem Areal eine Dreifachturnhalle für die benachbarte Helen-Keller-Realschule zu erstellen und die benötigten Räume des FCO in die Halle zu integrieren. Eine Machbarkeitsstudie soll den Weg weisen.

Wann werden die schwierigen Trainings- und Wettkampfbedingungen beim FC Rot-Weiß Oberföhring behoben? Auf diese Anfrage der CSU-Stadträtinnen Beatrix Burkhardt, Kristina Frank und Ulrike Grimm vom 23. März antwortete jetzt Stadtschulrätin Beatrix Zurek.

Zurek legt in dem Schreiben zunächst ausführlich den Sachverhalt dar: „Die Presse hat berichtet, dass die Trainings- und Wettkampfbedingungen beim FC Rot-Weiß ausgesprochen schwierig bis katastrophal sind. Das liegt insbesondere an dem maroden Mannschaftsgebäude, das zusätzlich auch noch viel zu klein ist. Wegen dieser äußerst beengten und schlechten Verhältnisse ist ein normaler Betrieb unmöglich, der Verein lebt von Improvisation und Notlösungen. Obwohl der Bedarf gegeben ist, kann mangels notwendiger Umkleide kein einziges Frauenteam eingerichtet werden.“

Blick in eine der zwei Umkleidekabinen, jeweils acht Quadratmeter „groß“, jeweils mit einer kleinen Ecke für drei schmale Duschen – und das für Fußballmannschaften.   Foto: hgb
Blick in eine der zwei Umkleidekabinen, jeweils acht Quadratmeter „groß“, jeweils mit einer kleinen Ecke für drei schmale Duschen – und das für Fußballmannschaften. Foto: hgb

Weiter wird angeführt: „Die Stadtverwaltung kennt diese Situation bereits seit Jahren. Jetzt soll der geplante Bau einer Bezirkssportanlage – die auch die Heimat des FC Rot-Weiß werden sollte – zugunsten einer Schulsporthalle für die benachbarte Helen-Keller-Realschule zurückgestellt werden. Auch wenn der Bau der Dreifachsporthalle grundsätzlich begrüßenswert ist, stellt er den FC Rot-Weiß vor neue große Probleme:

Einerseits ist ein zeitlicher Horizont noch nicht absehbar und andererseits könnten notwendige Sportflächen verloren gehen, die vor allem für die Bewohner der Neubausiedlung Prinz-Eugen-Park ab 2020 unabdingbar notwendig sind. Wegen des großen Bedarfs des Sportvereins ist nun eine möglichst schnelle Planung und Umsetzung von geeigneten Räumlichkeiten unbedingt notwendig.“

Auf die Frage Welche konkreten Pläne für die Behebung der beengten Verhältnisse des FC Rot-Weiß bestehen derzeit?“ lautet die Antwort:

  • Da die Bezirkssportanlage an der Johanneskirchner Straße insbesondere durch den Vereinssport einem hohen Nutzungsdruck ausgesetzt ist, muss diese einer umfassenden Modernisierung unter­zogen werden, um eine Anpassung an die aktuellen sportfachlichen und baufachlichen Bedarfe zu erlangen. Es ist daher beabsichtigt, im Zusammenhang mit der Erweiterung der benachbarten Helen-Keller-Realschule auf dem Areal der Bezirkssportanlage eine Dreifachsporthalle mit Allwet­terplatz sowie ein Sportbetriebsgebäude mit Dienstwohnung und Vereinsgaststätte zu errichten.
  • Das künftige Betriebsgebäude muss hierbei in seinem Raumangebot auf die Bedarfe des FC Rot-Weiß und des SV Studentenstadt Freimann ausgerichtet werden.
  • Darüber hinaus ist es aus sportfachlichen Erwägungen angemessen, dem SC Prinz Eugen, der seinen Standort an der Sportstätte/Turnhalle Sentastraße verloren hat, auf der Bezirkssportanlage entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
  • Die Vereinsgaststätte soll weiterhin über Sitzplätze für circa 80 Personen, die Terrasse weiterhin über Sitzplätze für circa 100 Personen verfügen. Dies wurde mit dem FC Rot-Weiß, der auch künftig Hauptnutzer der Anlage sein wird, entsprechend abgestimmt.
  • Ferner sollen die Freisportanlagen modernisiert werden. Insbesondere ist vorgesehen, den Rasennebenplatz durch einen Kunstrasenplatz zu ersetzen. Die bestehende Sommerstockbahn soll erhalten bleiben und ebenfalls saniert werden.
Das mehr als vier Jahrzehnte alte, hölzerne  Vereinsheim des FC Rot-Weiß Oberföhring ist marode. Ein Dach über dem Dach verhindert, dass bei Regen alles unter Wasser gesetzt steht.   Foto: hgb
Das mehr als vier Jahrzehnte alte, hölzerne Vereinsheim des FC Rot-Weiß Oberföhring ist marode. Ein Dach über dem Dach verhindert, dass bei Regen alles unter Wasser gesetzt steht. Foto: hgb

Auf die zweite Frage „Welche Zeitschiene ist vorgesehen, wann kann ein normaler und be­darfsgerechter Betrieb gesichert werden?“ antwortet die Stadtschulrätin

  • Es ist vorgesehen, den Neubau der Dreifachsporthalle kombiniert mit Sportbetriebsgebäude und Vereinsgaststätte in einem ersten gemeinsamen Bauabschnitt zu verwirklichen. Die Entscheidung ist Teil der Beschlussvorlage zum 2. Schulbauprogramm.
  • In einem späteren Schulbauprogramm soll ferner die Erweiterung der Helen-Keller-Realschule auf den Weg gebracht werden.

Damit ist klar: Bis die Machbarkeitsstudie gefertigt ist, die Planungen stehen, die Entscheidungen getroffen sind und das Projekt realisiert ist dürften laut Einschätzung von Bauexperten noch mindestens sechs Jahre ins Land ziehen. Der 1922 gegründete Verein mit seinen 700 Mitgliedern – davon mehr als 400 Jugendliche und Kinder, die fast täglich Fußball spielen, so Vorstand Uli Oesterle bei der Vorstellung im Bezirksausschuss – muss noch sehr lange improvisieren, muss weiterhin acht (!) Container als Vereinsbüro, als Lager für Trikots, Bälle und sonstiges Zubehör sowie als Umkleidemöglichkeit nutzen.