06. Mai 2017

„Welche Ursachen haben die umfangreichen Staus am Isarring?“ Auf diese Anfrage von Anfang Februar haben die CSU-Stadträte Richard Quaas und Johann Sauerer jetzt Antworten vom Planungs- und vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) erhalten. Die Quintessenz des Bescheids: Mit Fertigstellung der Einfädelspur aus der Ifflandstraße hat sich morgens und abends das Verkehrs­aufkommen „um 15 bis 20 Prozent erhöht“.

Der Grund der Anfrage: „Auf dem Isarring in westlicher Fahrtrichtung gibt es seit einigen Wochen in der morgendlichen und abendlichen Rushhour ausgedehnte Staus, die es vor der Inbetriebnahme der Einfädelspur von der Ifflandstraße in den Ring in dem Ausmaß nicht gab. Was nun den Rück­stau von der Autobahn Richtung Nürnberg und der Schenkendorfstraße in Richtung des Petuel­tunnels verursacht, erschließt sich dem Autofahrer nicht. Jedenfalls ist es ein neues Dauerärgernis, nachdem die neu gebaute dritte „Not-Spur“ in den Ring – bis zu einer Tunnellösung – funktioniert und der Dauerstau auf der Ifflandstraße und der Kennedy-Brücke endlich beseitigt ist.“

Die Kommunalpolitiker weiter: „ Die Ursache der Staus in der Gegenrichtung lassen sich unschwer identifizieren, das ist offensichtlich die Einmündung der Dietlindenstraße von Schwabing her in den Isarring in östlicher Fahrtrichtung. Beide Probleme sollen angegangen werden, bevor der Bau eines Tunnels im Bereich des Englischen Gartens beginnt.“

Eine Computeranimation zeigt, wie die beiden Parkhälften des Englischen Gartens über dem Tunnel – in Anlehnung an historische Pläne – zusammenwachsen könnten.    Visualisierung: Bürgerinitiative „Ein Englischer Garten“
Eine Computeranimation zeigt, wie die beiden Parkhälften des Englischen Gartens über dem Tunnel – in Anlehnung an historische Pläne – zusammenwachsen könnten. Visualisierung: Bürgerinitiative „Ein Englischer Garten“

Laut KVR hat der Bau der dritten Fahrspur am Isarring im Bereich zwischen Effnerplatz und Bieder­steiner Tunnel „zur erwarteten Verflüssigung des Verkehrs und zu einer Verringerung der Staus geführt. Seit Fertigstellung der dritten Fahrspur hat sich der Verkehr im Bereich Isarring/ John-F.-Kennedy-Brücke und Isarring/Einfahrt Biedersteiner Tunnel zu den Hauptverkehrszeiten um 15 bis 20 Prozent erhöht.“

Auf Grund des erhöhten Verkehrsaufkommens seien die Kapazitätsgrenzen der Fahrbahnen in den Hauptverkehrszeiten erneut erreicht. Und: „Zu den neuerdings beobachteten Staus im Bereich Schenkendorfstraße, Zufahrt zur A9, liegen keine belastbaren Zahlen vor.“

Die Antwort der Behörde zur Frage „Gibt es aktuelle Verkehrszählungen im Bereich der Einfäde­lungsspur und damit Vergleichszahlen zu den früheren Werten, die die jetzige Situation erklären können?“ – „ Vor Umsetzung wurden an den zweispurigen Streckenabschnitten zu den Haupt­verkehrszeiten 3000 Fahrzeuge pro Stunde gemessen, nach Umsetzung waren es 3500 Fahrzeuge pro Stunde.

Und: „Gibt es gegebenenfalls Maßnahmen im Bereich der Verkehrsregelung oder ist die Leistungs­fähigkeit des Mittleren Rings in diesem Abschnitt endgültig erschöpft?“ Dazu das KVR: „Die Leis­tungsfähigkeit ist bei dem derzeitigen Durchsatz von 3500 Fahrzeuge pro Stunde bei zwei Spuren im Bereich von Zu- und Abfahrten erreicht. Diese Verkehrsmenge ist nicht mehr ohne zähfließen­den Verkehr beziehungsweise Staus abzuwickeln.“

Mit Eröffnung der Einfädelspur von der Ifflandstraße in den Isarring nahm  die Zahl der gezählten Fahrzeuge pro Stunde von 3000 auf 3500 zu.      Foto: hgb
Mit Eröffnung der Einfädelspur von der Ifflandstraße in den Isarring nahm die Zahl der gezählten Fahrzeuge pro Stunde von 3000 auf 3500 zu. Foto: hgb

Zur Frage „Gibt es Gedankenspiele in den zuständigen Referaten, wie man diese Situation wieder deutlich verbessern könnte, wenn ja, welche?“ heißt es: Im KVR gibt es dazu keine konkreten Überlegungen, den Verkehr steuernde Möglichkeiten werden nicht gesehen. Jede Verbesserung der Infrastruktur in diesem Bereich generiert eine weitere Verkehrszunahme und führt zu möglichen Problemen an anderer Stelle.

Es müsste vielmehr über ein großräumiges Verkehrsvermeidungs­konzept oder über Möglichkeiten zur Verlagerung auf andere Verkehrsträger (ÖPNV) mit entsprech­endem Ausbau nachgedacht werden.

Das Planungsreferat antwortet zu „Gibt es Überlegungen in der Verwaltung, wie im Fall des Tunnel­baus im Bereich des Englischen Gartens die Einfahrtsituation von Schwabing her in den Isarring Richtung Kennedy-Brücke so gelöst werden könnte, so dass der Dauerstau in der östlichen Fahrt­richtung endlich aufgelöst werden könnte?“

„Die Tunnellösung sieht in Fahrtrichtung Osten analog zur Fahrtrichtung Westen den Bau einer durchgehenden Verflechtungsspur zwischen der Einfahrt von der Dietlindenstraße in den Isarring und der Ausfahrt zur Ifflandstraße mit regulären Fahrstreifenbreiten von je 3,50 Meter vor. Die im Rahmen der erfolgten Verkehrsuntersuchung zur Tunnellösung durchgeführte Verkehrssimulation auf Grundlage der Prognosebelastung 2030 zeigt, dass sich durch den Bau des durchgehenden Verflechtungsstreifens zwischen Dietlinden- und Ifflandstraße in Fahrtrichtung Osten die Staulänge in der Dietlindenstraße deutlich verringert.“

Weiter heißt es: „Die Kapazität des Isarrings in Fahrtrichtung Osten erhöht sich dadurch in der maßgeblichen Abendspitzenstunde um rund 300 Fahrzeuge pro Stunde (ein Plus von circa acht Prozent). Da ein oberirdischer sechsspuriger Ausbau des Isarrings im Bereich des Englischen Gartens aus Naturschutz- und Denkmalschutzgründen nicht in Frage kommt, kann dieser nur in Tunnellage erfolgen. Eine provisorische, vorgezogene Lösung analog zur Fahrtrichtung Westen ist daher nicht möglich. In Kürze wird jedoch dem Stadtrat die Beschlussvorlage zum „Tunnel Englischer Garten“ vorgelegt, mit der das Baureferat mit der Vor-, Entwurfs- und Genehmigungs­planung und der Durchführung des Planfeststellungsverfahrens für die Tunnelbaumaßnahme am Isarring im Englischen Garten beauftragt werden soll.“

– Titelbild: hgb –