3. Juli 2017

Abgelehnt haben die Mitglieder des Bezirksausschusses einen vom Planungsreferat/Lokalbau­kommission (LBK) ans Kommunalparlament weitergeleiteten Antrag der Chirurgischen Klinik Bogenhausen, „eine digitale Werbetafel mit wechselnden Motiven und Schriften“ oben am Gebäude an der Richard-Strauss-Straße 101 – in dem Haus kurz vor der Denninger Straße Richtung Berg am Laim befindet sich das Adipositas Zentrum der Klinik – anzubringen.

Der Beschluss der Lokalpolitiker fiel nach negativer Empfehlung – Stichwort „vermehrte Lichtver­schmutzung“ – des Untergremiums Verkehr einstimmig aus. Man akzeptiert keine „Mehrung von Werbetafeln, insbesondere von beweglichen Werbeanlagen.“ Überdies befürchten die Stadtteil­vertreter „eine Ablenkung der Verkehrsteilnehmer auf der Richard-Strauss-Straße, was nicht hingenommen werden kann.“

Laut Vorlage handelt es sich bei dem Vorhaben um eine „Eigenwerbeanlage mit sparsamer LED-Technik.“ Gemäß Baubeschreibung belaufen sich die Kosten „auf 10 000 Euro.“ Die Werbefläche beträgt laut Vorlage „35 Quadratmeter.“ Schaut man sich aber die Antragsanlage „Darstellung des geplanten Vorhabens (Fotomontage)“ genauer an und berechnet man das Format, so ergeben sich etwa 21 Quadratmeter.

Der Bezirksausschuss lehnt immer wieder Werbeeinrichtungen, die in regelmäßigen Abständen das Motiv ändern, kategorisch ab. Die Lokalpolitiker müssen sich aber den Entscheidungen der Stadt/Lokalbaukommission beugen, wie im Fall einer beleuchteten Werbesäule für wechselnde Produktwerbung, im Fachjargon als City-Light-Säule bezeichnet, am Effnerplatz.      Foto: hgb
Der Bezirksausschuss lehnt immer wieder Werbeeinrichtungen, die in regelmäßigen Abständen das Motiv ändern, kategorisch ab. Die Lokalpolitiker müssen sich aber den Entscheidungen der Stadt/Lokalbaukommission beugen, wie im Fall einer beleuchteten Werbesäule für wechselnde Produktwerbung, im Fachjargon als City-Light-Säule bezeichnet, am Effnerplatz. Foto: hgb

Man darf gespannt sein, wie die LBK über das Ansinnen entscheidet.

Denn im Juni vergangenen Jahres haben sich die Architekturfachleute der Stadtgestaltungskommission mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass keine weiteren Anlagen mit Wechselwirkung genehmigt werden sollen, denn das Bild der Stadt drohe ansonsten immer mehr mit (bunten) beweglichen Reklamebildern über­frachtet zu werden.

Anlass für dieses Statement war die Umrüstung von feststehenden Plakat- in Wechselwerbeanla­gen an Wartehäuschen für Busse und Straßenbahnen. Diese Einrichtungen sind für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) eine Einnahmequelle, um neue Wartehäuschen zu finanzieren und diese instand zu halten.

Wie unterschiedlich – selbst innerhalb der CSU – die digitalen Werbeanlagen beurteilt werden, belegen drei Meinungen. Mathias Pfeil vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erachtet diese als „optische Vermüllung“, Walter Zöller, Planungssprecher des CSU-Fraktion im Rathaus, lehnt diese Art der Werbung strikt ab, nennt es „einen Anschlag auf das Stadtbild“, sein Kollege Richard Quaas plädiert für die bewegte Werbungsform, erkennt keine Störung des Stadtbilds. Die CSU-Vertreter im Bezirksschuss Bogenhausen stehen, wie der Beschluss im Kommunalparlament verdeutlicht, auf Seiten von Pfeil und Zöller.