7. August 2017

„Was soll denn das? Das ist doch Geldverschwendung“ oder „Prima Idee“ – vor der Tagung des Bezirksausschusses hätten die Meinungen unter den Lokalpolitikern nicht unterschiedlicher sein können. Am Ende aber billigten sie einstimmig einen Antrag der SPD-Fraktion: „Basispyramide als historisches Denkmal aufwerten. Errichtung eines gemeinsamen Rad- und Fußwegs mit der Gemeinde Unterföhring.“ Bis dato führt nicht mal ein Trampelpfad zu dem kleinen Obelisken.

Im Text der Initiative heißt es wörtlich: „Die Landeshauptstadt wird gebeten, mit der Gemeinde Unterföhring einen gemeinsamen Rad- und Fußweg aus beiden Gemeinden hinaus zur Basis­pyramide zu bauen, um den Besuch der Basispyramide, einem wichtigen historischen Denkmal, für Radfahrer und Spaziergänger zu ermöglichen.“ Wohlgemerkt: gebeten.

Zur Begründung wird angeführt: „Im Jahre 1800 forderte Napoleon I. eine genaue militärisch-topo­graphische Karte von Bayern. Ausgangspunkt der Vermessung war die Sichtverbindungslinie des nördlichen Turmknopfes der Frauenkirche mit der Turmspitze der Kirche von Aufkirchen. Auf dem rechten Isar-Ufer wurde im Laufe dieser Linie zwischen einem Punkt östlich von Oberföhring und dem Dorfrand von Aufkirchen das zentrale Stück der Basislinie mit seinen Endpunkten festgelegt. 1801 wurde dieser durch eine Basispyramide gekennzeichnet.“

Die Basispyramide liegt versteckt am Rand des Heinzkraftwerks Nord.     Karte: Google / Foto: NordOstKultur-Verein
Die Basispyramide liegt versteckt am Rand des Heinzkraftwerks Nord. Karte: Google / Foto: NordOstKultur-Verein

Die Messarbeiten der französisch-bayerischen Truppeningenieure in freiem Gelände waren seinerzeit ein schwieriges Unterfangen. Sie erfolgten durch das Aneinanderlegen von fünf Meter langen Stangen!

Die Abweichungen indes waren – nach modernen Nachmessungen – erstaun­licherweise verschwindend gering. Sie betrugen beispielsweise bei einem mehr als 20 Kilometer langen Abschnitt gerade mal zehn Zentimeter.

Gemäß Antrag ist die „Basispyramide ein wichtiges Denkmal der Landvermessung in Bayern; sie fristet einen Dornröschenschlag an der Stadtgrenze, ist verkehrsumtost und unerreichbar für alle. Nach 216 Jahren ist es an der Zeit, dieses Denkmal wieder in die Mitte der Aufmerksamkeit von historisch Interessierten zu rücken.“

Im Text wird angeführt, dass der „Unterföhringer Gemeinderat eine Verbindung prüft, die entlang des Föhringer Rings, vorbei an der Basispyramide, unter Nutzung der Fußgängerunterführung unter der M3 führt, um in die Apianstraße zu kommen. Dort beginnt ein Fahrrad- und Fußgängerweg in den Park hinter dem Studentenwohnheim und trifft auf die Freischützstraße.“ Auf Münchner Seite könnte der Rad- und Fußweg über die Freischützstraße in Richtung Süden oder Osten weiterge­führt werden.

Übrigens: Der Name Apianstraße ist ein Gedenken an den Landvermesser Philipp Apian, der anno 1568 die bis 1801 gültige Vermessungswerte vorgenommen hatte