18. August 2017

Die Papiere – Anhörung des Kommunalreferats zum Beschluss des Stadtrats, die Kosten für das Kulturbürgerhaus (KBH) im künftigen Stadtteil Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße um 1,14 auf 10,2 Millionen Euro zu reduzieren, und der überraschende Antrag der CSU-Fraktion, auf dem Areal vor dem Cosimabad ein Bürgerhaus zu bauen – lagen auf den Tischen der Mitglieder des Bezirksausschusses. Erstaunt, ja ratlos starrten einige Lokalpolitiker auf die Unterlagen. Ob der Komplexität vertagte das Kommunalparlament ohne Diskussion, ohne einen neuen Besprechungs­termin für die beiden Punkte anzusetzen. Man darf gespannt sein, wie’s weitergeht.

Das Thema Bürgerhaus in Bogenhausen ist seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner. Es ist verbunden mit intensiven Streitereien, permanenten Ärgernissen und Fehlplanungen. Bei der geplanten Ein­richtung im Prinz-Eugen-Park kann von einem Bürgerhaus, geschweige denn von einem Münchner Vorzeigeprojekt, verursacht durch städtischen Murks hoch drei, längst nicht mehr gesprochen werden. Offensichtlich reichte den CSU-Ortspolitikern dieses schier unendliche Gerangel, sie stellten daher den Antrag „Kulturbürgerhaus bauen, aber richtig!“

In der Initiative bittet – wohlgemerkt nicht fordert – der Bezirksausschuss die Stadt, „ein großzügig dimensioniertes und vielseitig nutzbares Kulturbürgerhaus auf dem Gelände vor dem Cosimabad zu planen. Als Vorbild hinsichtlich der Raumaufteilung und Gestaltung im Inneren soll den Planern das Kulturbürgerhaus Trudering dienen. Bei den Planungen soll ein ansprechendes Erscheinungsbild des Gebäudes und der Außenanlagen mitsamt Baumbrunnen (Anm. d. Red.: Skulptur auf dem Grundstückseck) ein maßgebliches Kriterium sein. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), die diesen Platz seit Jahren für den eventuellen Bau einer Trambahnwendeschleife >reserviert< hat, ist eine Absage zu erteilen.“

Ein Kulturbürgerhaus wie das hinsichtlich Gestaltung und Raumaufteilung vorbildliche Kulturzen¬trum in Trudering soll die Stadt nach Ansicht der CSU-Fraktion im Bogenhauser Bezirksausschuss auf dem Grundstück vor dem Cosimabad planen.    Foto: ikb
Ein Kulturbürgerhaus wie das hinsichtlich Gestaltung und Raumaufteilung vorbildliche Kulturzen¬trum in Trudering soll die Stadt nach Ansicht der CSU-Fraktion im Bogenhauser Bezirksausschuss auf dem Grundstück vor dem Cosimabad planen. Foto: ikb

In der Begründung des von Brigitte Stengel, Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller und Peter Rein­hardt gezeichneten Ansinnens heißt es: „Der Stadtbezirk Bogenhausen, gemessen an seiner Ein­wohnerzahl derzeit schon einer der größten der Landeshauptstadt, erachtet den derzeit geplanten Saal im Prinz-Eugen-Park als nicht alleine ausreichend, um für Bürger, Vereine und Kulturschaffen­de attraktiv zu sein.

Auch bei dem weiteren Wachstum des Stadtbezirks in den nächsten Jahren und Jahrzehnten – insbesondere auch durch die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nordost – soll Rechnung getragen werden.“

Zum Standortvorschlag wird ausgeführt: „Das Areal vor dem Cosimabad ist verkehrlich bestens erschlossen mit U-Bahn, Bus und Tram und liegt geographisch gesehen im Mittelpunkt unseres Stadtbezirks. Auch der Parkplatz des benachbarten Schwimmbads könnte eventuell mitbenutzt werden.“

Das Fazit im Antrag: „Nur mit ausreichend Raum für Vereine und Kulturschaffende, mit technisch gut ausgestattetem und variabel nutzbarem Saal und bestmöglicher verkehrlicher Erreichbarkeit wird das Kulturbürgerhaus ein Erfolg.“

Fürwahr, die Argumente bestechen allesamt. Sie können vielfach ergänzt werden wie mit möglichen Besuchersynergien vom Jugendzentrum Cosi, vom Cosimawellenbad, vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium/Nachfolgegymnasium, von Schulen aus der Umgebung, vom Klinikum. Ein benachbarter Verein beispielsweise müsste seine Versammlungen mit 300 bis 400 Besuchern dann nicht mehr in einem Saal beim Stiglmaierplatz durchführen, könnte dies vor Ort machen. Und: Wie und wann auch immer der geplante Umbau mit Erweiterung des Krankenhaus erfolgt, abends sind auf jeden Fall Parkplätze/Tiefgarage vorhanden.