21. August 2017

Das Planungsreferat hat’s vorgeschlagen, der Stadtrat hat’s grundsätzlich gebilligt: Entlang der Eggenfeldener Straße in Zamdorf soll ein neues Quartier mit einem im Eckbereich stehenden, maxi­mal 60 Meter hohem Turm und insgesamt rund 380 Wohnungen samt Tiefgaragen entstehen. Das knapp sechs Hektar große Areal wird durch die Töginger Straße / A94, durch die Hultschiner – und durch die Eggenfeldener Straße begrenzt. Im Osten befindet sich ein gewerblich genutztes Privat­grundstück. Doch Anwohner kritisieren das Konzept, wehren sich gegen ein (weiteres) Hochhaus.  Ein weiterer Knackpunkt ist das zusätzliche Verkehrsaufkommen..

Neben Wohnraum, überwiegend Mietwohungen, mit rund 31 000 Quadratmeter Bruttogeschossflä­che (BGF) sind auf der länglichen Wiese entlang der Passauer Autobahn auf 10 200 Quadratmeter Büros und auf 2500 Quadratmeter Einzelhandel und Geschäfte vorgesehen. Für die Umsetzung des Vorhabens muss die Stadt den Flächennutzungsplan ändern und einen neuen Bebauungsplan aufstellen, denn die Flächen sind bis dato als Gewerbegebiet ausgewiesen. Ein städtebaulicher Architektenwettbewerb mit Landschaftsplanung wird dann weisen, was sinnvoll, möglich und machbar ist.

Das Areal ist laut Angaben der Planungsfachleute „gut an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angeschlossen“. So ist der S-Bahnhof Berg am Laim rund 750 Meter entfernt, zur Endhal­testelle der Straßenbahnlinie 25 via Max-Weber-Platz in die City sind’s etwa 650 Meter.

Auf dem Areal zwischen Eggenfeldener-, Hultschiner- und Töginger Straße ist ein Quartier mit 380 Wohnungen geplant.     Karte: Stadt München/Kartendaten: OpenStreetMap
Auf dem Areal zwischen Eggenfeldener-, Hultschiner- und Töginger Straße ist ein Quartier mit 380 Wohnungen geplant. Karte: Stadt München/Kartendaten: OpenStreetMap

Bezüglich des ÖPNV forderte jetzt die Grünen-Fraktion im Bezirksausschuss die Stadt auf, „bei den Bebauungsplänen an der Eggenfeldener Straße ausreichend Platz für eine separate Spur je Fahrt­richtung vorzuhalten“.

In der Begründung heißt es: „Die Straße ist bereits heute zur Messezeit ein Nadelöhr und durch die geplante Bebauung wird sie sich vermutlich zu einer Staufalle entwickeln.“

Zum Autoverkehr wird den Referatsunterlagen angeführt: „Das Planungsgebiet ist sehr gut in das überregionale Straßennetz eingebunden durch die Autobahnausfahrten Zamdorf (rund 350 Meter entfernt) und Steinhausen (rund 750 Meter entfernt).“

Das knapp sechs Hektar große Grundstück an der Eggenfeldener Straße – im Bildhintergrund der Tower des Süddeutschen Verlags – ist noch als Gewerbefläche ausgewiesen.     Foto: hgb
Das knapp sechs Hektar große Grundstück an der Eggenfeldener Straße – im Hintergrund der Tower des Süddeutschen Verlags – ist noch als Gewerbefläche ausgewiesen. Foto: hgb

Wie’s in den umgebenden Straßen heute und in Zukunft aussieht, zeigt eine Verkehrsuntersuchung von Gevas Humberg und Partner, erstellt im Auftrag der Dibag Industriebau AG, Teil der Doblinger Unternehmensgruppe, wobei die Doblinger Projektentwicklung GmbH Besitzerin des größten Teils des zu bebauenden Grundstücks ist.

Die wichtigsten Werte, wobei durch die Bebauung („Planfall“) mit einem „Neuverkehrsaufkommen“ von rund 2000 Kfz/24 h ausgegangen wird.

Eggenfeldener Straße Ost
Erhebung der Verkehrsmenge, durchgeführt von der Stadt Mitte Mai 2014:          9 900 Kfz/24 h
Berechnung der Stadt für 2030 zur SEM (Städtbaul. Entwicklungsmaßn.):          12 200 Kfz/24 h
Verkehrsmenge im Jahr 2030 gemäß Gevas-Gutachten ((„Planfall“):                 13 200 Kfz/24 h

Eggenfeldener Straße West
Erhebung der Verkehrsmenge, durchgeführt von der Stadt Mitte Mai 2014:         6 600 Kfz/24 h
Berechnung der Stadt für 2030 zur SEM (Städtbaul. Entwicklungsmaßn.):         8 500 Kfz/24 h
Verkehrsmenge im Jahr 2030 gemäß Gevas-Gutachten ((„Planfall“):                 8 800 Kfz/24 h

Friedrich-Eckart-Straße
Erhebung der Verkehrsmenge, durchgeführt von der Stadt Mitte Mai 2014:           16 100 Kfz/24 h
Berechnung der Stadt für 2030 zur SEM (Städtbaul. Entwicklungsmaßn.):          16 100 Kfz/24 h
Verkehrsmenge im Jahr 2030 gemäß Gevas-Gutachten ((„Planfall“):                 16 300 Kfz/24 h

Hultschiner Straße
Erhebung der Verkehrsmenge, durchgeführt von der Stadt Mitte Mai 2014:           14 700 Kfz/24 h
Berechnung der Stadt für 2030 zur SEM (Städtbaul. Entwicklungsmaßn.):          14 900 Kfz/24 h
Verkehrsmenge im Jahr 2030 gemäß Gevas-Gutachten ((„Planfall“):                 15 400 Kfz/24 h

Von den 2000 Kfz/24 h „Neuverkehrsaufkommen“ nach Bebauung des Areals entfallen also 1000 Kfz/24 h auf die Eggenfeldener Straße Ost, 300 Kfz/24 h auf die Eggenfeldener Straße West, 200 Kfz/24 h auf die Friedrich-Eckart-Straße und 500 Kfz/24 h auf die Hultschiner Straße.