15. September 2017

Wie kann die Einfahrt von der Ifflandstraße in den Isarring in östlicher Fahrtrichtung, also nach Ramersdorf/Berg am Laim, verbessert werden? Diesen Antrag verbunden mit der Forderung um Umbauvorschläge der beiden CSU-Stadträte Richard Quaas und Johann Sauerer beantwortete jetzt Thomas Böhle, Referent des Kreisverwaltungsreferats (KVR).

Wie kaum anders zu erwarten sieht die Behörde „aktuell“ keine Verbesserungsmöglichkeiten. Auto­lenker müssen in den meisten Fällen weiterhin genau checken, ob der Abstand zweier Fahrzeuge auf dem Ring ausreicht, um einzufahren. Meist müssen sie das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrücken – und ab und an hoffen, dass der Fahrer des zweiten Wagens sein Tempo ein wenig drosselt. Genau die gleiche Situation besteht übrigens auch an der Einfahrt vom Seehaus kommend.

Böhles Fazit: Nur durch eine Verbreiterung der John-F.-Kennedy-Brücke wäre eine fließende Ein­fahrt möglich. Eine so genannte „Zuflussdosierung“ der Einfädler via Ampelsteuerungen würde den Verkehrsfluss sowohl auf der Ifflandstraße als auch auf dem Isarring bremsen.

In der Begründung ihrer Initiative hatte das Rahaus-Duo erklärt: Die Einfahrt in den Isarring von der Ifflandstraße ist nur mit großer Mühe und unter Gefahren möglich, da es keine Einfädelungsspur auf den Ring gibt. Dies führt immer wieder zu Problemen, weil auf dem Ring kaum Unterbrechungen des Fahrzeugstroms zu verzeichnen sind und so eine Einfahrt nur sehr schwierig möglich ist und dies erhebliche Unfallgefahren mit sich bringt. Fürwahr – wer dort schon mal unterwegs war, kann diese Einschätzung nur teilen.

Die aktuelle Verkehrssituation an der Einfahrt laut KVR: „In der morgendlichen Spitzenstunde fahren circa 180 Fahrzeuge pro Stunde von der Ifflandstraße ein. Am Abend sind es circa 300. Auf der rechten Spur des Isarrings fahren im Bereich der Zufahrt von der Ifflandstraße morgens circa 930 Fahrzeuge pro Stunde, am Abend sind es circa 750 Fahrzeuge.“

Weiter wird dargelegt: „Da die theoretische Leistungsfähigkeit einer Fahrspur bei circa 1800 Fahrzeugen pro Stunde liegt, entstehen somit in beiden Spitzenstunden Lücken im fließenden Ver­kehr auf dem rechten Fahrstreifen des Isarrings, welche von den Einbiegern aus der Ifflandstraße genutzt werden können.“ Wohlgemerkt theoretisch! Offensichtlich berechnet am Schreibtisch.

Gefährlich, reicht’s oder reicht’s nicht? Die Einfahrt der Ifflandstraße in den Isarring Richtung Effnerplatz.    Foto: hgb
Gefährlich, reicht’s oder reicht’s nicht? Die Einfahrt der Ifflandstraße in den Isarring Richtung Effnerplatz. Foto: hgb

Und zur Unterstützung des Einfahrvorgangs, so die Behörde, „ist der Spurwechsel auf dem Isarring zwischen der Ausfahrt zur Ifflandstraße stadteinwärts und der Einfahrt von dieser in Fahrrichtung Südost, von der linken auf die rechte Fahrspur mittels Fahrspurmarkierung untersagt.

Der Wechsel von der rechten auf die linke Fahrspur ist erlaubt. Hierdurch ist es Fahrzeugen auf der rechten Fahr­spur möglich, auf die linke Fahrspur zu wechseln, falls der rückwärtige Verkehr dies zulässt, um Fahrzeugen aus der Ifflandstraße das Einfahren zu erleichtern.“ Wohlgemerkt falls!

Das KVR erachtet laut Antragsantwort eine zusätzliche Einfädelspur von der Ifflandstraße auf den Isarring aus Platzgründen ohne Verbreiterung des Brückenbauwerks als nicht realisierbar. Die vorgeschriebenen Mindestbreiten (Gehbahn 2,50 Meter, Radweg 2,00 Meter, Fahrbahnbreite 3,50 Meter) lassen eine zusätzliche Fahrspur auf dem bestehenden Brückenbauwerk nicht zu.

Das KVR weiter: Wollte man kurzfristig an der Situation etwas verändern, dann verblieben „im derzeitigen Ausbauzustand zwei theoretische Verkehrs steuernde Maßnahmen“:

  • „Die Vollsignalisierung des Einmündungsbereichs Ifflandstraße. Da aber in diesem Fall mit erheb­lichen Leistungsdefiziten für den Isarring gerechnet werden müsste, müsste die Signalisierung mit dem Grundsatz „Sicherheit vor Leistungsfähigkeit“ begründbar sein. Laut Polizei ist die Unfallsitua­tion im Einmündungsbereich jedoch unauffällig. Ein Handlungsbedarf auf Grund konkreter Sicher­heitsprobleme ist somit nicht gegeben.“
  • „Eine Zuflussdosierung der Ifflandstraße. Statt einer Vollsignalisierung bestünde auch die Mög­lichkeit einer Teilsignalisierung. Der Verkehr auf dem Isarring würde mittels Induktionsschleifen erfasst. Nur bei ausreichenden Lücken auf dem Isarring würde das Signal auf der Ifflandstraße eine indirekte Freigabe anzeigen. Da die Unfallsituation im Einmündungsbereich unauffällig ist, gibt es keine ausreichende Rechtfertigung, eine leichte Verbesserung der Einfädelsituation gegen eine Verschlechterung des Verkehrsflusses, mit Folgen für Umwelt und Aggression bei den Autofahrern, zu tauschen.

Böhles Fazit: „Das KVR sieht daher keine Möglichkeit, das Einfahren von der Ifflandstraße in den Isarring Richtung Osten über Verkehrs steuernde Maßnahmen zu verbessern.

Bezüglich baulicher Änderungen der Brücke erläutert das Baureferat: „Mit den Planungen zum Tunnel Englischer Garten soll im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unter anderem geprüft werden, wie sich das Tunnelprojekt auf die Einmündung der Ifflandstraße in östlicher Richtung auswirkt und welche Maßnahmen im Bereich der Einmündung möglich und sinnvoll sind.“

Und: „Die Kennedy-Brücke hat in östlicher Richtung zwei Fahrspuren mit einer Breite von jeweils 3,50 Meter sowie einen Geh- und Radweg mit einer Gesamtbreite von 4,50 Meter. Auf Grund geänderter Vorschriften ist in absehbarer Zeit im Bereich des Radwegs ein Anprallschutz (abwei­sende Schutzeinrichtung) einzubauen. Hierdurch verringert sich die nutzbare Breite des Geh- und Radwegs um circa einen Meter. Für die Aufnahme einer weiteren Fahrspur müsste entweder der bestehende Brückenüberbau verbreitert oder ein neuer, breiterer Brückenbau erstellt werden. Ob eine Verbreiterung des bestehenden Überbaus überhaupt möglich ist und welche der beiden Varianten vor dem Hintergrund des baulichen Zustands der Brücke die wirtschaftlichere Lösung wäre, wird im Rahmen der genannten Machbarkeitsstudie untersucht.“

Die KVR-Zusammenfassung: „Die Einfahrt von der Ifflandstraße auf den Isarring Richtung Südost ist im Bestand zwar auf Grund des >stumpfen< Straßenanschlusses und des fehlendem Beschleunigungsstreifens nicht optimal. Dennoch halten sich die Wartezeit an der Einmündung auf Grund der Lücken im fließenden Verkehr auf dem rechten Fahrstreifen des Isarrings in Grenzen.“