27. September 2017

Jeweils eine eigene, exklusive Busspur in der Prinzregenten- und in der Denninger Straße? Das könnten sich die Verantwortlichen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gemäß eines „Denkmodells“ für 100 Strecken in München vorstellen. Gegen die sieben Stimmen von Grünen und Liberalen lehnten die Mitglieder der CSU- und SPD im Bezirksausschuss Bogenhausen die Überlegungen für derartige Ausweisungen ab.

Dem negativen Bescheid an die MVG hängten die Lokalpolitiker verärgert noch einen Satz an: „Der Bezirksausschuss fordert die MVG auf, derartige Ideen zuerst mit dem Bezirksausschuss zu disku­tieren, ehe sie an die Presse gegeben werden.“ Denn erst nach einem monatelang dauernden Wirrwarr hatten die Stadtteilpolitiker von der Aufstellung erfahren, die bereits im Rathaus vorgelegt worden war.

Vor diesem Hintergrund hatte die CSU-Fraktion im Kommunalparlament vorsorglich, ehe im Beratungssaal am Marienplatz ein Beschuss gefällt wird, zwei Anträge eingebracht. Für beide Ideen wird die Stadt um „eine klar ablehnende Haltung“ gebeten.

Für die Busspur auf der Prinzregentenstraße zwischen den Kreuzungen der Possart- und der Widenmayerstrsße wird argumentiert: „Insbesondere in den Morgenstunden staut sich der Verkehr derzeit schon bis auf die A 94 (Passauer Autobahn) zurück.“

Eine eigene Spur für Busse in der Denninger- ab Newton- bis zur Richard-Strauss-Straße? Dieses „Denkmodell“ der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) lehnte der Bezirksausschuss entschieden ab.     Foto: hgb
Eine eigene Spur für Busse in der Denninger- ab Newton- bis zur Richard-Strauss-Straße? Dieses „Denkmodell“ der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) lehnte der Bezirksausschuss entschieden ab. Foto: hgb

Zur die Busspur auf der Denninger Straße zwischen Newton- und Richard-Strauss-Straße durch Wegfall des Parkstreifens auf einer Länge von 460 Metern heißt es in dem Vorstoß:

„Seit Jahren schon erhält der Bezirksausschuss immer wieder Anträge von Anwohnern der Denninger-, der Niedermayer-, Delp-, Wehrle- und Amberger Straße, die auf Grund der zu geringen Zahl an Gara­genstellplätzen in diesem Gebiet über den hohen Parkdruck klagen.“

Die Grünen indes erschloss sich solches Denken nicht. „Eine Busspur ist dazu da, damit der Bus nicht im Stau steht. Für Autofahrer, die im Stau stehen, muss man Anreize schaffen, damit sie auf den Bus umsteigen“, so Holger Machatschek. „Eine Busspur ist nicht der Weisheit letzter Schluss“, konterte SPD-Verkehrsexperte Martin Tscheu. Gleichwohl fanden Busspur-Befürworter und Gegner einen Weg: Man will von der Stadt und der MVG eine Untersuchung, Zahlen haben. Dazu wurde ein Fünf-Fragen-Katalog einstimmig verabschiedet:

  • Welche Zeitersparnis würde sich aus einer Beschleunigung ergeben?
  • Würden sich durch eine Beschleunigung neue Busverbindungen ermöglichen lassen?
  • Wie hoch ist die Menge an eingesparten Schadstoffen durch den beschleunigten ÖPNV?
  • Welche höhere Attraktivität würde der öffentliche Nahverkehr durch die Beschleunigung gewinnen?
  • Wie viele Fahrgäste würden auf den Bus umsteigen und auf das Auto umsteigen?