16. September 2017

Was wird aus dem als Denkmal geschützten zweigeschossigen Gebäude Muspillistraße 8 – um 1873 erbaut, bis 1979 von der Freiwilligen Feuerwehr Oberföhring als Gerätehaus genutzt?

Vor zehn Monaten hatte Bernd Plank, Pressesprecher im Kommunalreferat, erklärt: „Die Beurkun­dung des Verkaufs als Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung steht unmittelbar bevor.“ Auf Nach­frage sagte Plank jetzt: „Das Gebäude ist mittlerweile verkauft, zu Käufern oder Kaufpreis geben wir keine Auskünfte. Wir wissen aber von den neuen Besitzern, dass die Sanierungsarbeiten so schnell wie möglich beginnen sollen.“ – „So schnell wie möglich“, das ist dehnbar wie ein Kaugummi. Zwischenzeitlich vergammelt das Haus zusehends.

Mitte Mai 2016 hatte der Bezirksausschuss die Stadt aufgefordert, das in ihrem Besitz befindliche Gebäude „auf keinen Fall zu verkaufen und mit dem Bezirksausschuss über die Weiternutzung zu sprechen“. Denn auf der Internetseite des Kommunalreferats waren „als Mindestkaufpreis für das Anwesen samt 470 Quadratmeter großem Grundstück 670 000 Euro aufgerufen“. Ihre Forderung hatten die Lokalpolitiker seinerzeit einhellig verabschiedet. Indes: Von der Stadtverwaltung kam keine Reaktion.

Unter „Lage und Umfeld“ hatte es in der Annonce geheißen: „Das Grundstück liegt in ruhiger, gesuchter Wohnlage mit guter verkehrlicher Anbindung und sehr hohem Naherholungswert. Die Isar und der nördliche Teil des Englischen Gartens liegen westlich in nur 200 m Entfernung. Die Muspillistraße ist eine ruhige Ringstraße um den historischen Dorfkern in einer Tempo-30-Zone.“

Das als Denkmal geschützte Gebäude Muspillistraße 8 hat die Stadt verkauft. Bis 1979 diente das Anwesen als Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Oberföhring. Laut Kommunalreferat will der neue Besitzer das Haus „so schnell wie möglich sanieren.“     Foto: hgb
Das als Denkmal geschützte Gebäude Muspillistraße 8 hat die Stadt verkauft. Bis 1979 diente das Anwesen als Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Oberföhring. Laut Kommunalreferat will der neue Besitzer das Haus „so schnell wie möglich sanieren.“ Foto: hgb

Zur Grundstücksbeschreibung und zu den Nutzungsrechten war angeführt: „Das Grundstück ist mit einem derzeit nicht bewohnbaren, leerstehenden Wohngebäude bebaut.

Im Erdgeschoss werden zwei Zimmer, zusammen rund 35 Quadratmeter, als Aufbahrungsräumlichkeiten für die auf dem angrenzenden Kirchfriedhof St. Lorenz stattfindenden Bestattungen genutzt und sind zu diesem Zweck an die Städtische Bestattung unentgeltlich zu überlassen.“

Gemäß Ausschreibung wurde das Haus „mit Satteldach, nicht unterkellert, circa 1928 umgebaut. Es weist massive Schäden, insbesondere Schimmelschäden auf. Ein Teil des ersten Obergeschosses ist einsturzgefährdet.“

Laut Sachverständigen-Gutachten „vom Juli 2014 ergab eine überschlägige Schätzung Restaurierungskosten von rund 710 000 Euro – 3550 Euro pro Quadratmeter.“

Sollten tatsächlich besagte 670 000 Euro als Kaufpreis erzielt worden sein, summiert sich der Aufwand also auf rund 1,5 Millionen Euro. Dafür kann der Käufer aber lediglich das erste Stockwerk und die Fläche unter dem Dachstuhl nutzen. Beizeiten wird sich zeigen, wer der Investor ist, wie die Räume verwendet werden.