2. November 2017

Immer wieder >Tandler<, die Teppichklopfer, Gartenzwerge und die Reinigung von Bettfedern anbieten, oder, so CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller, „einzelne Veranstaltungen, die einen Mehrwert für die Gesellschaft und die Bürger haben, um den Platz aufzuwerten“ – für was soll, für was darf die Wiese vor dem Cosimawellenbad genutzt werden? Die Mitglieder des Bezirksaus­schusses entschieden sich für Letzteres. Sie genehmigten gegen die Stimmen der SPD-Fraktion einen Mittelaltermarkt, der vom 8. bis 13. Mai 2018 stattfindet.

Grundsätzlich sind sich die Lokalpolitiker seit Jahren einig, dass das Areal an der Ecke Cosima-/Englschalkinger Straße aufgewertet und gestaltet werden muss. Das ist aber erst möglich, wenn Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) das Grundstück frei gibt, das für eine Trambahn-Wende­schleife reserviert ist. Diese wird, so ein Lokalpolitiker, „aber in 100 Jahren nicht kommen.“

Andreas Baier, Sprecher der Grünen, erklärte bei der Erörterung: „Der Platz ist ideal für so eine Sache.“ Ganz anderer Meinung war Wolfgang Helbig (SPD): „Wir wollen, dass der Platz nicht >bespielt< wird, wollen dort nicht immer wieder Veranstal­tungen haben.“ Seine Parteikollegin Christiane Hacker ergänzte: „Dafür haben wir das Festival­gelände am Bichlhofweg in Johanneskirchen.“ Der Antragsteller, der wohl von diesem Gelände „wohl nichts gewusst hätte, soll informiert werden, dann könne ja noch mal einen Antrag stellen.“

Finkenzeller hielt dagegen: „Wir wollen beim Cosimabad keine wiederkehrende Dinge installieren wie die Tandler.“ Aber im Einzelfall, wie eben bei diesem einmaligen Mittelaltermarkt, müsse man doch Veranstaltungen zulassen. „Ich stimme Xaver Finkenzeller ja selten zu, aber heute muss ich es“, so gab Nicola Holtmann (ÖDP) zu verstehen, dass sie dessen Ansicht voll unterstützt.

Handwerkskünste von anno dazumal gibt’s beim Mittelaltermarkt im kommenden Mai auf der Cosimawiese zu bestaunen.    Foto: Event Hexelinde
Handwerkskünste von anno dazumal gibt’s beim Mittelaltermarkt im kommenden Mai auf der Cosimawiese zu bestaunen. Foto: Event Hexelinde

Peter Reinhardt (CSU) nutzte und drehte Helbigs Begriff >bespielen<. Man sollte „den Platz nicht brach liegen lassen, man sollte ihn unbedingt bespielen, aber eben >hochwertig<, damit die Stadt merkt, dass wir diesen Platz brauchen.“ Auch Holger Machatschek plädierte für den Standort:

„ Wir haben den besten Platz in Bogenhausen, den Rosenkavalierplatz, verloren, weil er jetzt in privater Hand ist. Der Festplatz in Johanneskirchen ist doch am Ende der Welt.“ Für das Event am Hallenbad sprach sich auch Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) aus, erinnerte an den dort erfolgreich durchgeführten Weihnachtszauberwald.

Die Fronten waren geklärt. Der ablehnenden Standort-Empfehlung des Untergremiums Stadtge­staltung, Öffentlicher Raum und Ökologie folgten die Kommunalpolitiker nicht. Sie votierten mit 22 gegen zehn Stimmen für die Wiese am Cosimabad. Und zwar mit den Auflagen „Einzelveranstal­tung“ und „Wiederherstellung der Grünflächen nach der Veranstaltung“.

Was erwartet nun die Besucher des Mittelaltermarkts? Der Veranstalter aus Moosinning  plant etwa 70 Verkaufstände, die mittelalterliche Kleidung, Schmuck-, Holz- und Eisenwaren, Kunstwaffen und Schwerter als Dekoration sowie Ritterrüstungen anbieten. Dazu kommen Keramikartikel, Räucher­waren, Beerenweine und anderes mehr. Wenn der Platz es zulässt soll ein Pfeil- und Bogenstand aufgebaut werden. Handwerker demonstrieren ihr Können beim Holzschnitzen, beim Kerzen drehen, beim Gold schmieden und beim Gold waschen. Angedacht sind zudem verschiedene Mittelalterlager mit Koch-, Schwertkunst-, Schmieden-, Korbflechten- und Spielvorführungen samt Lagerfeuer. Regelmäßig gibt’s Auftritte von Zauberern und Gauklern – und natürlich jede Menge gastronomische Angebote.