16. November 2017

„München ist wieder die sicherste Großstadt Deutschlands. Und in Bogenhausen ist die Kriminali­tätsbelastung wieder nicht einmal halb so groß wie im Rest der Landeshauptstadt, Bogenhausen weist den niedrigsten Wert aller Polizeiinspektion in München auf!“ Diese Aussage von Polizeidirek­torin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion (PI) 22, beeindruckte die mehr als 500 Besucher bei der diesjährigen Bürgerversammlung. Also: Sicher, sicherer, Bogenhausen.

Die registrierten Straftaten pro 100 000 Einwohner, im Fachjargon Häufigkeitsziffer (HZ) genannt, betrugen in München im vergangenen Jahr 7909. Zum besseren Vergleich: 2015 lautete der Wert 9350. Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der Flüchtlinsproblematik lag die HZ 2016 bei 6696. „Nur Augsburg kann mit einer ähnlich niedrigen Häufigkeitsziffer aufwar­ten. In Berlin beispielsweise ist die HZ mit 15 700 mehr als doppelt so hoch,“ so Ortmayr.

Die Kriminalstatistik für das Polizeipräsidium (PP) München, das die Stadt und den Landkreis umfasst, ging 2016 auf 128 141 (2015: 145 584) Straftaten zurück. Wiederum bereinigt um die ausländerrechtlichen Verstöße weist die Statistik nur mehr 110 399 Delikte (104 134) aus. Die Aufklärungsquote (ohne ausländerrechtliche Delikte) konnte den hervorragenden Vorjahreswert noch einmal um 1,1 Prozent steigern und erreichte mit 61,6 Prozent einen neuen Höchststand.

Dieser Trend ist auch im 13. Stadtbezirk zu verzeichnen. Die Zahl der Straftaten ist um 4,5 Prozent auf 2727 (2015: 2858) gesunken. Daraus errechnet sich eine HZ von 2881 – besagten niedrigsten Wert aller Polizeiinspektionen in München.

Die Polizeidirektorin erläuterte: „Korrespondierend zu den Zahlen der Gesamtkriminalität ist es erfreulicherweise auch dieses Jahr wieder gelungen, die Straßenkriminalität um elf Prozent (minus 82 Fälle) weiter zu reduzieren. Hierbei handelt es sich um Delikte der Raub-, Einbruchs- und Kfz-Kriminalität. Obwohl unser Hauptaugenmerk in diesem Bereich vor allem der Bekämpfung des Wohnungseinbruchs gilt, war hier nach einem Rückgang im vergangenen Jahr ein leichter Anstieg festzustellen. Dem München weiten Trend folgend verzeichneten wir in unserem Zuständigkeitsbe­reich 130 Wohnungseinbrüche (plus 21 Fälle).“

Sorgen für Sicherheit in Bogenhausen: Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion 22, zusammen mit Polizeihauptkommissar Andreas Kneißl (li.) und Polizeihauptkommissar Hans Knödl, die bei der Einwohnerversammlung viele Fragen der Bürger zu beantworten hatten.    Foto: hgb
Sorgen für Sicherheit in Bogenhausen: Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion 22, zusammen mit Polizeihauptkommissar Andreas Kneißl (li.) und Polizeihauptkommissar Hans Knödl, die bei der Einwohnerversammlung viele Fragen der Bürger zu beantworten hatten. Foto: hgb

Nicht zuletzt dank der Prognosesoftware Precops – mehr Streifen werden nach Analysen in einbruchsgefährdeten Gebieten eingesetzt – zeichnet sich für 2017 „ein deutlicher Rückgang“ ab. Ortmayrs Appell an die Bürger: „Die Polizei ist auf wachsame Nachbarn angewiesen.

Viele Ein­brecher werden gefasst, weil sie sich im Vorfeld der Tat bereits verdächtig verhalten haben und dies Anwohnern aufgefallen ist. Bitte rufen Sie sofort den Notruf 110 an, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt. Beobachten Sie die Situation und geben Sie Ihre Beobachtungen an die Polizei weiter. Agieren Sie nicht selbst und bringen sich damit in Gefahr.“

Und: „Die meisten Einbrecher wollen den schnellen Erfolg und vor allem keinen Lärm verursachen. Schützen Sie Ihr Zuhause. Die Polizei berät Sie gerne über die Möglichkeiten dazu. Wir werden am Donnerstag, 23. November, am Rosenkavalierplatz an Ständen wieder Informationen zum Thema Einbruchsschutz geben.“ Dazu sollte man wissen: Für die positive Wirkung von technischen Präventionsmaßnahmen spricht der hohe Anteil von knapp 50 Prozent erfolgloser Versuche beim Wohnungseinbruch im Bereich des Polizeipräsidiums.

Delikte rund ums Auto • Im Vergleich zu 2015 sank die Zahl um knapp 33 Prozent (minus 46 Fälle). Ortmayrs Mahnung: „Jetzt, vor Beginn des Winters, stehen Winterreifen wieder hoch im Kurs. Lagern Sie ihre teuren Felgen und Reifen deshalb nicht ungesichert in der Tiefgarage.“

Fahrraddiebstähle • Hier gibt’s einen Rückgang um 24 Prozent (minus 68 Fälle). Aber nach wie vor sind aber vor allem hochwertige Fahrräder eine gefragte Diebesbeute. Also: Fahrrad nie unge­sichert abstellen. Selbst im eigenen Kellerabteil empfiehlt es sich, den Drahtesel mit einem Schloss an einen festen Gegenstand zu sperren.

Rohheitsdelikte (Raub, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung): Rückgang knapp neun Prozent. Im Bereich der U- und S-Bahnhöfe kam es lediglich zu fünf Körperverletzungsdelikten.

Trickdiebstahl und Trickbetrug • Minus 16 Prozent. Aber: „Schon jetzt ist festzustellen, dass es 2017 zu einer erheblichen Steigerung kommen wird“. Der Grund: Nachdem das Phänomen des >Enkeltrickbetrugs< auch auf Grund der Zerschlagung einer Bande nur noch vereinzelt auftritt, haben derzeit Trickdiebstähle mit falschen Handwerkern oder falschen Polizeibeamten Konjunktur.

Ortmayr zum Thema falsche Polizeibeamte: „Die meist betagten Opfer werden zu Hause angeru­fen. Die Täter behaupten von der Polizei zu sein. Durch einen technischen Trick wird im Telefondis­play oft entweder die Notrufnummer 110 oder auch die Nummer der örtlichen Inspektion angezeigt. Die Täter behaupten, dass in der Nähe Einbrecher festgenommen worden wären und man bei diesen die Adresse des Angerufenen gefunden hätte. Nun bestünde die Gefahr eines Einbruchs. Die Opfer werden dann über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse ausgefragt. Es wird ihnen vorge­schlagen, dass zu Hause aufbewahrtes Bargeld und vorhandener Schmuck zur Sicherheit der Polizei übergeben werden sollte. Ist das Opfer damit einverstanden kommt kurz darauf ein Abholer, der sich als Polizeibeamter ausgibt und mit den Wertsachen verschwindet.

Teilweise wird den Opfern auch suggeriert, dass Bankangestellte Komplizen der Einbrecher wären und diese das Geld der Opfer in Falschgeld umtauschen würden. Ebenso würden diese deren Bankschließfächer ausräumen. Die Opfer sollen deshalb alles Geld abheben, die Bankschließ­fächer leeren und alle Wertsachen der Polizei übergeben. Bei diesen Telefonaten bauen die Täter einen so großen Druck auf, dass viele Opfer in der Übergabe der Wertsachen die einzige Möglich­keit zum Schutz ihres Eigentums sehen.

Schutzmaßnahmen •  Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegen­stände, um Ermittlungen durchführen zu können. Zivile Beamte an der Wohnungstür werden grundsätzlich unaufgefordert den Dienstausweis zeigen. Und: „Rufen Sie nie die im Telefondisplay angezeigte Rufnummer zurück und nutzen Sie vor allem nicht die Rückruffunktion ihres Telefons, sondern wählen Sie den Notruf 110!“