15. Dezember 2017

Seit mehr als fünf Jahren wird gemunkelt, dass der Münchener Rennverein (MRV) sein Trainings­areal in Daglfing/Riem verkaufen will. Ende Mai hatte MRV-Präsident Dietrich von Beotticher mit der Idee überrascht, das Gelände selbst zu bebauen. Was steckt dahinter? Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses, forderte Mitte August von der Stadt Aufklärung. Denn dem Vernehmen nach soll nämlich der Bau von bis zu 3000 Woh­nungen möglich sein. Durch die Mieteinnahmen hätte der Verein eine langfristige Einnahmequelle. Die drei Fragen wurden jetzt vom Planungsreferat beantwortet.

Frage 1: Fanden bereits Gesprächstermine zwischen der Stadt und von Beotticher statt, welche die Nachverdichtung der Rennbahn betreffen?

Antwort: „Der Rennverein hat als betroffener Grundstückseigentümer wie viele andere Eigentümer auch im Umgriff der vorbereitenden Untersuchungen das allgemeine Angebot des Referats genutzt, sich in einem Einzelgespräch beraten zu lassen.“

Frage 2: Welche möglichen Nachverdichtungsszenarien hat die Stadt mit von Beotticher insofern erörtert?

Antwort: „Beim Referat gab es mehrere Gespräche, die die bauliche Entwicklung der Grund­stücke des Rennvereins betreffen. Insbesondere wurden die aktuellen drei Planungsvarianten für die städtebauliche Entwicklung (Anm. d. Red: Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme / SEM) im Nordosten erläutert und diskutiert.“

Etwa 100 Hektar groß ist das Galopperzentrum mit Trainingsbahn (rote Fläche), die Olympia-Reitanlagen (unterhalb) umfasst rund 27 Hektar. Zum Pferdesport-Komplex gehört noch oberhalb der Galopperanlagen die Trabrennbahn Daglfing (nicht im Bild). Karte/Bearbeitung: Stadt München/hgb

Frage 3: Wie stellt sich die Stadt den weiteren Erhalt der Rennbahn vor unter Einbeziehung des Umstands, dass für den örtlichen Bezirksausschuss als auch für die Bevölkerung vor Ort die Rennbahn, insbesondere der Pferdesport, weiterhin erhalten bleiben soll?“

Antwort: „Das Referat hat die drei Planungsvarianten entwickeln lassen. Zwei davon sehen eine bauliche Siedlungsentwicklung auf der Trainingsbahn vor.

Für die Galopprennbahn mit dem integrierten Golfplatz wurde in keiner der drei Varianten eine bauliche Entwicklung vorgeschlagen. Die Konstellation des Erhalts der Galopprennbahn und die Bebauung der Trainingsbahn ent­spricht auch den Entwicklungsabsichten der Grundstückseigentümerin.“

Aus Sicht des Referats ist der Pferdesport in Daglfing und Riem eine sehr prägende und identitäts­stiftende Bestandsnutzung, die es – soweit möglich – zu erhalten gilt. Das Referat kann im Rahmen eines Bauleitplanverfahrens dem Stadtrat vorschlagen, die entsprechenden Flächen für diese spezifische Nutzung festzusetzen und damit zu sichern. Neben dieser Flächensicherung sind aber auch die Nutzungsabsichten der Grundstückseigentümer wesentliche Vorraussetzung für den Erhalt des Pferdesports. Welche Zukunft der Pferdesport im Nordosten haben wird, wird deshalb auch von der wirtschaftlichen Entwicklung der Vereine ganz wesentlich abhängen. Darauf kann die Stadtverwaltung keinen Einfluss nehmen.“