19. März 2018

Neubau eines Gebäudes mit 18 Wohnungen samt Tiefgarage an der Brodersenstraße 26 kurz vor dem S-Bahnübergang: Mitte Januar hatten die Mitglieder des Bezirksausschusses das Vorhaben der Project Immobilien einhellig abgelehnt, doch Mitte Februar hat das Planungsreferat sich über den Entscheid hinweggesetzt und den Bauantrag dennoch genehmigt.

Das Kommunalparlament war zu Jahresanfang einer Beschlussempfehlung des Untergremiums Planung gefolgt: „Der Bezirksausschuss stellt fest, dass die Baulinien völlig ignoriert und überschrit­ten werden, die Baumfällung völlig unbegründet und die Baumasse komplett überzogen geplant ist. Er bittet, das Bauprojekt neu zu überplanen, wobei besonders die Tiefgarageneinfahrt berücksich­tigt werden muss. Denn sie liegt derzeit zu nahe am S-Bahnhof und wird Nutzungskonflikte mit der gegenüberliegenden Tiefgarageneinfahrt auslösen.“

Diesem Votum hielt die städtische Behörde gegenüber: „Im Hinblick auf die vorhandene, von den Baulinien unbeeinflusste Bebauung des Bereichs Barlow- / Bordersenstraße und der nicht exis­tierendem Fortsetzung der Englschalkinger Straße muss von einer Funktionslosigkeit der Bauräume ausgegangen werden. Das Bauvorhaben fügt sich zudem in die nähere Eigenart der Umgebung ein.“

Dieses Haus an der Brodersenstraße 26 beim S-Bahnübergang wird abgerissen. Die Stadt hat den Bau eines Komplexes mit 18 Wohnungen genehmigt. Foto: hgb

Und weiter schreibt das Planungsreferat:

„Die Untere Naturschutzbehörde als Fachsstelle hat das Bauvorhaben sorgfältig nach den Bestimmungen der Baumschutzverordnung überprüft. Das Vorhaben wird aus naturschutzrechtlicher Sicht befürwortet.

Die zu Fällung freigegeben Bäume können auf Grund der Baukörpersituierung bzw. des Vitalitätszustands nicht erhalten werden.“

Einmal mehr setzt sich die Behörde einfach über einen Entscheid des Bezirksausschusses hinweg. Wobei eine Bebauung an und für sich nicht abgelehnt wurde, vielmehr dagegen votiert wurde, wie gebaut werden soll. Die Frage ist letztendlich nur, warum sich die ehrenamtlich tätigen Lokalpolitiker in die Materie einarbeiten, um alle Aspekte zu prüfen und einen Entscheid treffen. Neue Wohnun­gen in allen Ehren – vor Ort samt Umgebung, samt Menschen und samt Verkehrsaufkommen sieht die Lage doch anders aus als wenn man am Schreibtisch einen Plan begutachtet.