2. Mai 2018

Die etwa 250 mal 50 Meter große Grünfläche an der Englschalkinger Straße, umrahmt vom Cosi­mawellenbad und dem Jugendtreff Cosi, wird allgemein kurz und prägnant als Cosimaplatz oder auch Cosimawiese bezeichnet. Die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss will das ändern und beantragte, das Gelände auf „Prieleck“ umzutaufen. Die Lokalpolitiker vertagten aber den Entscheid.

Zunächst soll das Untergremium Stadtgestaltung/Öffentlicher Raum/Ökologie in nichtöffentlicher (!) Sitzung noch einmal über einen Namen beraten und dann dem Kommunalparlament Vorschläge unterbreiten. Man will mit dieser Vorgehensweise verhindern, dass Bezeichnungsideen bei einer öffent­lichen Diskussion voreilig und unbedacht quasi verbrannt werden. Noch einmal? Bereits Anfang April hatte sich der Unterausschuss mit der Initiative befasst. „Prieleck“ wurde dabei mit neun gegen zwei Stimmen eindeutig abgelehnt.

Grundsätzlich stellt sich die Frage ob es überhaupt einen (offiziellen) Namen für das allseits bekannte Areal braucht. Angesichts der sich abzeichnenden Chancenlosigkeit im Plenum für den eigenen Vorschlag plädierte SPD-Fraktionssprecherin Karin Vetterle für eine Vertagung des Ansinnens. Sie erklärte dazu, man solle abwarten, „bis vom Referat die Rückmeldung komme, was mit der Wendeschleife passiert.“

Dazu muss man wissen: Besagtes Gelände ist seit Jahrzehnten eine Vorbehaltsfläche der Stadt­werke München (SWM) für eine Wendeschleife der Straßenbahn. Und das gleichwohl beim Effner­platz, knapp zwei Kilometer entfernt, inzwischen längst eine derartige Möglichkeit besteht.

Die Grünfläche vor dem Cosimawellenbad wird allgemein Cosimaplatz genannt. Die SPD im Bezirksausschuss will das Areal „Prieleck“ benennen. Verwirrungen wären damit wohl programmiert. Foto: hgb

Überdies fordern die Lokalpolitiker seit langem von der Stadt, die Fläche mit der von Bildhauer Roland Friedrichsen geschaffenen Baum-Brunnen-Skulptur, die dort seit 18 Jahren steht und keinen Wasseranschluss hat, endlich aufzuwerten, mit neuen Nutzungsmöglichkeiten attrakti­ver zu machen.

Denn bislang wird das Grundstück, sehr zum Widerwillen der Stadtteilvertreter, immer wieder für Zirkusveranstaltungen, für den Verkauf von Flechtwaren und Zwergen, für Bett­federnreinigung und anders mehr „zweckentfremdet“. Mit Zustimmung geduldet wurde wegen fehlender Alternativen dort vom Bezirksausschuss lediglich der Weihnachtszauberwald.

Zu „Prieleck“ heißt es in dem Gesuch: „Viele Bürger wissen nicht, dass sich im 13. Stadtbezirk ein kleiner Ortsteil befindet, der >Priel< heißt. Er liegt oberhalb des Herzogparks auf dem Isarhochufer. Das Gebiet ist mit der Villenkolonie >Am Prielhof< und mit Einfamilienhäusern bebaut. Am Ostrand des Priels befindet sich die Kleingartenanlage um den Schlösselgarten, das Klinikum Bogenhausen und das Hügelhaus in der Titurelstraße. Am nördlichen Rand des alten Waldes steht das Senioren­haus an der Effnerstraße.“ Und: „Der Name >Priel< kommt vom althochdeutschen >bruil<. Das bedeutet „mit Buschwerk, bewachsene Wiese, auch Tiergarten oder Wildgehege“.

Bezeichnungen in Verbindungen zu einem Ort haben es übrigens oft in sich. Sind Sie schon einmal gefragt worden, wo die „Herzogpark-Klinik“ ist und haben Sie dabei an die Gegend im Grüntal und der Isar entlang gedacht? Weit gefehlt. Die medizinische Einrichtung befindet sich im Arabellapark.