2. Juni 2018

Die Idee datiert vom 12. Juli 2017: Die SPD-Fraktion im Stadtrat forderte da per Antrag, „das Pla­nungsreferat möge eine Bewerbung für die Durchführung der Internationalen Gartenschau 2029 prüfen.“ Und zwar auf dem rund 600 Hektar großen Areal jenseits der Flughafen-S-Bahnlinie für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) zwischen Daglfing, Englschalking und Johan­neskirchen, wo einmal mindestens 30 000 Menschen leben und 12 000 Personen arbeiten sollen.

Die Mehrheit der Mitglieder des Bezirksausschusses ist bezüglich des Vorhabens skeptisch. Sie will von der Verwaltung genauere Informationen haben, die Sachlage dann klären, ehe sie Stellungnah­me bezieht pro oder kontra einer so genannten Machbarkeitsstudie.

Laut Rathausvorlage soll gecheckt werden, ob eine Internationale Gartenschau (IGA) und / oder eine Internationale Bauausstellung (IBA) geeignete Instrumente für die weitere Planung und Umsetzung der Entwicklung im Münchner Nordosten sind. Als erster Schritt hierzu soll das Ergebnis der Machbarkeitsstudie im Stadtrat vorgelegt werden.“ Es soll „eine urbane Stadtentwicklung mit einer kombinierten Grünentwicklung sichergestellt werden.“

Bundesgartenschau 2005 in der Messestadt Riem: Damals erhoffte Besucherrekorde fielen ins (Regen-)Wasser. Foto: BUGA München 2005

Das Referat zur der Initiative: „Grundsätzlich kann eine große Gartenschau – sei es als Internatio­nale Gartenausstellung oder auch als Bundesgartenschau (BUGA) – die Entwicklung dieser neu­en Stadtteile unterstützen und als großes Einweihungsfest für die neue Einwohnerschaft fungieren, so wie es 2005 mit der Bundesgartenschau für die neue Messestadt Riem der Fall war.

Wichtig ist jedoch zu berücksichtigen, welche Bedeutung auch regionalen Zusammenhängen zukommt.“

Im Bogenhauser Kommunalparlament – bei der Vorberatung im Untergremium Stadtgestaltung, Öffentlicher Raum und Ökologie hatten sechs Lokalpolitiker pro Gartenschau votiert, fünf waren dagegen – ist man geteilter Meinung. Die SPD-Fraktion unterstützt (natürlich) das Ansinnen ihrer Stadtratskollegen, die Grünen denken an „Bundesmittel“, die Vertreter von CSU und ÖDP lehnen eine Ausstellung an.

Neben juristischen Aspekten im Zusammenhang mit dem Instrument SEM gilt es nämlich auch die notwendigen Flächen zu bedenken, denn knapp die Hälfte des SEM-Gebiets befindet sich in Privatbesitz. In der Vorlage des Planungsreferats gibt es dazu keine Angaben. Vielmehr wird auf die IGA Berlin 2017 (104 Hektar; Kosten 40 Millionen Euro, Einnahmen 30 Millionen Euro, Defizit also rund zehn Millionen Euro) und die IBA Hamburg mit Internationaler Gartenschau 2013 (rund 100 Hektar) verwiesen.

Hinweis gemäß Planungsreferat zu den >Überlegungen einer Internationalen Gartenausstellung<: „Die nächst mögliche, noch nicht an eine Kommune vergebene IGA kann erst 2037 statt­finden.“ Denn die IGA findet in Deutschland alle zehn Jahre statt, die nächste (nach Berlin 2017) 2027 im Ruhrgebiet. Dazwischen gibt’s alle zwei Jahre die Bundesgartenschauen – 2019 in Heilbronn, 2021 in Erfurt, 2023 in Mannheim, 2025 in Schwerin.

Internationale Gartenschau (IGA) wie 1983 im Westpark mit oder ohne Internationale Bauausstel­lung (IBA) oder Bundesgartenschau (BUGA) wie 2005 in der Messestadt – ein Grundstücksbesitzer aus Englschalking, auf diesen Gedanken angesprochen, kommentierte alles kurz und bündig: „Eine Schnapsidee!“

Natur pur) in Johanneskirchen. Vor der Bebauung via Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) prüft die Stadt, ob dort eine Internationale Gartenausstellung durchgeführt werden kann. Foto: hgb