6. Juni 2018t

Die Zukunft bei der Turnerschaft (TS) Jahn kann starten, mehr als 75 Prozent der Mitglieder haben jetzt entschieden: Der Verein verkauft von seinem mehr als 42 000 Quadratmeter großen Grund­stück an der Freisinger Landstraße in Freimann 30 000 Quadratmeter an die Bayerische Hausbau und baut vom Erlös dort eine Sporthalle und an der Weltenburger Straße eine wettkampftaugliche Dreifachsporthalle. Der gesamte Komplex ist dann ein Sportpark erster Klasse.

Das Projekt zwischen Revaler- und Denninger Straße sieht eine Dreifachsporthalle mit Tribüne, mit Sauna-, Wellness- und Fitnessbereich, mit Kiosk und mit insgesamt 120 Parkplätzen im Freien, in einem Parkdeck (43 Plätze)  und in einer Tiefgarage (27 Plätze) vor. Zudem werden die beiden bestehenden Hallen – alle die Kosten hierfür betragen rund fünf Millionen Euro – umgebaut und saniert. Passt alles, muss der Verein keinen Euro Schulden machen!

Werner Gawlik, Vizepäsident der TS Jahn und Projektleiter, ist äußerst zufrieden und zugleich erleichtert: „Jetzt kann’s endlich losgehen, jetzt können wir uns an die Arbeit machen.“ Er hofft, dass mit den Arbeiten am „Stammsitz“ im kommenden Frühjahr, abhängig von den Genehmigungen der Lokalbaukommission (LBK), begonnen werden kann. Ziel ist es, 2021 – exakt 50 Jahre nach Bau der Bestandsgebäude – alles fertig gestellt zu haben.

Modell des Sportparks der Turnerschaft Jahn an der Weltenburger Straße mit den neuen Gebäudeteilen (grün). Rechts unten befinden sich noch zwei bestehende Tennisplätze (zwei der momentan acht Felder werden dem Neubau geopfert), links die Revaler Straße. Grafik: TS Jahn

Die von unser-bogenhausen.de im April 2017 vorgestellten Pläne wurden laut Gawlik „modifiziert“. Der gesamte Sporttrakt wird „verrückt“ – um zehn Meter nach Süden, zur Revaler Straße hin.

In der Mitte der Anlage wird ein neuer Eingangsbereich und ein Zugang zur Gaststätte geschaffen, der bisher im Keller untergebrachte Wellness-Bereich wird ins Erdgeschoss verlegt.“

Weil der Untergrund des Vereinsgeländes eine einst verfüllte Kiesgrube ist, steigen die Gesamtkos­ten gegenüber den ursprünglichen Ansätzen.

Für den gesamten Bogenhauser Teil kalkuliert Gawlik mit etwa 13 Millionen Euro. Damit zur Finanzierung: Zehn Millionen Euro werden sicher mit dem Grundstücksverkauf erlöst, dazu kommt ein zusätzlicher Betrag, je nachdem, wie „dicht“ die Baye­rische Hausbau in Freimann bauen darf. Zuzüglich Zuschüsse von der Stadt München und dem Freistaat Bayern, der etwa 30 Prozent via dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) trägt. Alles in allem will man so ohne Verschuldung hinkommen, was aus heutiger Sicht durchaus realis­tisch ist.

Die Anlage der Turnerschaft Jahn mit den beiden Bestandshallen (li.) und der Dreifachturnhalle samt neuem Haupteingang in der Mitte; daneben der Zugang zum Restaurant, Foto: hgb

Die Turnerschaft Jahn München von 1887 – aus dem „Nördlichen Turnverein“ wurde einst der „Verein Turnerschaft München“ (VTM) – besteht in der heutigen Form seit dem 8. Oktober 1947 durch den Zusammenschluss der Turnerschaft von 1887 und dem TSV Jahn München von 1900.

1967 wurde das Gelände an der Weltenburger Straße im Erbbaurecht dem Verein zur Verfügung gestellt. Die Eröffnung der >neuen< Flächen erfolgte im Januar 1971. Seither ist dort das TS-Hauptdomizil.

Die TS Jahn ist mittlerweile einer der größten Sportvereine in der Stadt mit Angeboten in mehr als einem Dutzend Sparten. Er zählte vor zehn Jahren rund 3100 Mitglieder. Inzwischen sind’s mehr 5800 Sportler, davon sind etwa 2000 jünger als 18 Jahre. Tendenz zunehmend. Jährlich kommen rund 300 neue dazu. So mussten in einigen Abteilungen bereits Interessierte abgewiesen werden, weil die Kapa­zitäten einfach nicht mehr ausreichen. Der Zuwachs wird auf Jahrzehnte gesehen mit Sicherheit anhalten, wenn Wohnprojekte wie der Prinz-Eugen-Park und die Vorhaben jenseits der S-Bahnlinie fertig gestellt sind.

Seitenansicht der Gebäude der Turnerschaft Jahn. Foto: hgb