27. August 2018

21. September, 4., 15., 16., 18., 19., 22., 23., 24. Und, kaum zu glauben, Sonntag (!), 28. Oktober, 9. und 23. November sowie 15. Februar und 2. April 2019 – das sind für dieses Jahr zwölf und für 2019 bereits zwei Konzerttermine in der Neuen Theaterfabrik an der Musenbergstraße 40, die auf Internet-Seiten, unter anderem muenchen-ticket.de, zu finden sind. Doch keine einzige dieser 14 Veranstaltungen ist vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) – Stand 27. August – genehmigt! Das er­klärte KVR-Pressesprecher Johannes Mayer auf Nachfrage.

„Gewerblich hat der Betreiber für die Musenbergstraße 40 unter anderem das >Durchführen von Veranstaltungen< seit dem 1. April 2016 angemeldet. Eine konzessionierte Gaststätte existiert dort nicht. Daher ist für die Genehmigung von Veranstaltungen das Veranstaltungs- und Versammlungs­büro (VVB) des KVR zuständig“, so Mayer zum Hintergrund.

Dazu muss man wissen: Betreiber der Theaterfabrik auf dem Gelände und in Hallen einer ehemali­gen Holzhandlung am äußersten Rand der Stadtgrenze zum Gemeindegebiet Unterföhring sind Münchens Hallen- und Partykönig Wolfgang Nöth (75) und sein Partner Frank Bergmeyer vom Mit­veranstalter Propeler Music.

Der KVR-Pressesprecher weiter: „In der Musenbergstraße 40, Neue Theaterfabrik, wurden bisher fünf Konzert- als Einzelveranstaltungen geprüft und genehmigt. Zuletzt fand ein Konzert am 18. Mai 2018 statt. Mit dem Betreiber wurde vereinbart, dass keine weiteren Konzerte für diese Örtlich­keit vom Kreisverwaltungsreferat bearbeitet und genehmigt werden, bis die Baugenehmi­gung erteilt wird. Über diesen Sachstand wurden auch Antragsteller informiert, die bereits ein Kon­zert in der Neuen Theaterfabrik im Herbst 2018 angezeigt haben.“

Saxon, eine englische Heavy-Metal-Band, soll laut Terminankündigung am Freitag, 21. September, in der Neuen Theaterfabrik an der Musenbergstraße auftreten. Genehimgt ist das Konzert aber (noch) nicht. Foto: Internet-Seite muenchen-ticket.de

Und: „Laut Schreiben der Lokalbaukommission (LBK) des Referats für Stadtplanung an den Bezirksausschuss Bogenhausen ist die östliche Halle als Veranstaltungshalle für 650 Personen seit 26. August 2017 baurechtlich genehmigt.

Für den nördlichen Teilbereich wurde gemäß LBK ein Bauantrag für eine Veranstaltungshalle mit 1400 Personen gestellt, über den nach unserem Kenn­tnisstand noch nicht entschieden wurde.“

Den Antrag – ausgelegt auf zehn (!) Jahre – hat das Kommunalparlament vor kurzem strikt abge­lehnt. „Das ist nicht vorstellbar.“

Mit diesen Worten hatte Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, den Wunsch quittiert. Denn vom ersten bis zum fünften Konzert nahmen die Beschwerden vieler Anwohner stetig zu: Lärm bis in die Morgenstunden, ekelhafte Verschmutzungen, wildes Pinkeln, versperrte private Eingänge wie auch Feuerwehreinfahren wurden angezeigt.

Und jüngst hatte sich der Besitzer des Grundstücks Musenbergstraße 42 im Gremium geärgert. Besucher eines Events am 13. Juli, offensichtlich Gäste einer Hochzeit, hatten „etwa 40 Personen­wagen“ einfach auf dem privaten Areal abgestellt. Ein von dem Mann auf die Situation aufmerksam gemachter Parkwächter hatte laut ihm erklärt: „Das ist mir egal.“

Zur verkehrlichen Situation vor Ort sagte Mayer: „Zur Begutachtung fand ein Ortstermin statt . Es konnten keine Mängel hinsichtlich Rettungswegen oder ähnlichem festgestellt werden. Auch wur­den bei einer Messung keine Überschreitungen der vorgegebenen Lärmpegel festgestellt. Die beim Bezirksausschuss eingegangenen Beschwerden sind beim VVB nicht bekannt.“

Indes ergaben die fast sechsstündigen Verkehrsbeobachtungen bei dem Ortstermin durch Brannekämper, Polizeihauptkommissar Andraes Kneißl, Verkehrsexperte der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen, und der Presse ein anderes Fazit: Mehr als eine halbe Stunde vor und in erster Linie nach dem Konzert herrschte in der Temop-30-Zone dichter Verkehr. In der schmalen Straße blockierten sich Fahrzeuge mehrfach. Polizei, Rettungswagen und Feuerwehr hätten kaum eine Chance gehabt, zügig zu und von der Theaterfabrik zu fahren. Sogar nach Konzertende musste der Fahrer eines Rettungswagens rangieren, um durchzukommen.