10. Oktober 2018

Gerüchte über Schimmel an und in den Wänden sowie über erheblichen Sanierungsbedarf – das veranlasste CSU-Vertreter Peter Reinhardt Anfang Mai zu einem Antrag an die Stadt im Bezirks­ausschuss: „In welchem baulichen Zustand befindet sich das Höchl-Schlössl an der Odinstraße 29 und welche Maßnahmen sind in den nächsten Jahren nötig, um dieses Haus zu erhalten?“ Die Ant­wort: „Das derzeit bewohnte Gebäude befindet sich in einem guten baulichen Zustand, der aktuell keine Gefährdung des Baudenkmals erkennen lässt.“

Auskunft wurde überdies auch erwünscht auf die in einem Schreiben eines Bürgers genannten Fragen, inwiefern Umbauten an den Fenstern hinsichtlich des Denkmalschutzes zu sehen sind und mit welchem Aufwand diese wieder zurückgebaut werden können. Den Lokalpolitikern ist, das ging aus vielen Diskussionsbeiträgen hervor, „langfristig an einer bürgerschaftlich und kulturellen Nutzung dieses Gebäudes anstrebt dieses Denkmals gelegen.

Der Gutachter vom Planungsreferat / Denkmalschutz urteilte nach einer Besichtigung des versteckt hinter Bäumen und Büschen gelegenen Hauses in der ihm eigenen Fachsprache: „Die ungewöhn­lichen Fensterformate an der Westfassade im ersten Obergeschoss sind, soweit ersichtlich, keine neuen Einbauten, da diese Formate auf Bildern aus dem Jahr 2010 bereits vorhanden sind – zu­mindest sind keine Putzausbesserungen zu erkennen. Ob zum Zeitpunkt dieser Änderung auch das eine Fenster an der Nordseite zugemauert wurde, war nicht zu erkennen. Jedoch handelt es sich auch hier nicht um einen neueren Umbau. Die Fenster sind in einem gepflegten Zustand, der bau­zeitliche Fensterbestand ist noch weitgehend gut überliefert.“

Das Höchl-Schlössl hinter dem Klinikum Bogenhausen befindet sich laut Stadt nach einer Untersuchung „in einem guten baulichen Zustand.“ Foto: hgb

Und weiter heißt es: „Wir werden die Eigentümer nochmals über die Denkmaleigenschaft des Gebäudes informieren und auf die Erlaubnispflicht für bauliche Änderungen hinweisen, werden bei einer Begehung mit Vertretern des Kommunalreferats prüfen, ob die Gerüchte über Schimmel und erheblichen Sanierungsbedarf eine Grundlage haben.“

Das Höchl-Schlössl an der Rückseite des Klinikums hieß einstmals „Villa am Priel“. Priel ist ein kleiner Ortsteil von Bogenhausen oberhalb der Herzogparks. Anno 1852 hatte der Maler und Kunstmäzen Anton Höchl, ein wohlhabender Ziegeleibesitzer, das Anwesen seines Vaters, des Stadtbaumeisters Joseph Höchl, zu einer Villa – Postadresse damals Am Priel 4 – ausbauen las­sen.

Das Haus wird seitdem kurz Höchl-Schlössl genannt. Es war einst Treffpunkt von Künstlern und Adeligen, darunter Herzog Max von Bayern, Vater der Kaiserin Sissi von Österreich.

Höchls Erben hatten 1926 das Gebäude samt 45 Hektar Grund an die Stadt München verkauft. 1957 wurde das Haus in Wohnungen unterteilt. Heute befinden sich in dem von der städtischen Gesellschaft Gewofag verwalteten Gebäude sieben Sozialwohnungen; eine Mieterin lebt dort bereits seit knapp 40 Jahren.