29. November 2018

Der Ausbau des Föhringer Rings, der knapp zwei Kilometer langen Verbindung ab Ende der Effner­straße vorbei am Heizkraftwerk Nord bis zur Einfahrt in die A 9 bei Freimann mit Erneuerung der Herzog-Heinrich-Brücke, seit vielen Jahren vor allem vom Bezirksausschuss Bogenhausen gefor­dert, beschäftigt nach wie vor die Lokalpolitiker. Wie geht’s weiter?

Der Hintergrund: Der Stadtrat hatte im Februar 2017 beschlossen, dass der vierspurige Ausbau der berüchtigten Staufalle in Kooperation mit dem Freistaat und der Gemeinde Unterföhring erfolgen soll. Sowohl München als auch Unterföhring als Nutznießer des Ausbaus sagten eine Kostenbeteili­gung von jeweils fünf Millionen Euro zu den Planungsaufwendungen zu. Zu einer „Sachstandsabfra­ge“ des Kommunalparlaments von Mitte Juli liegt nun die Antwort vom Planungsreferat vor.

Auf 1,9 Kilometer Länge (rot) wird der Föhringer Ring bis 2025 ausgebaut. Die Kosten betragen mehr als 50 Millionen Euro. Alle Karten: Staatliches Bauamt Freising

Die Mitglieder des Bezirksausschusses wollen wissen: Sind die Planungen bereits abgeschlossen? Wie gestaltet sich der Bauzeitplan?

Wann konkret soll der Baubeginn erfolgen? Wann werden wel­che Maßnahmen durchgeführt? Zu welchem Termin ist die Fertigstellung geplant?

Ist eine temporä­re Vorrangschaltung für den ÖPNV auch nach dem Ausbau noch möglich? Gibt es während der Bauzeit Überschneidungen mit dem Bau des Tunnels >Ein Englischer Garten<? – Wenn ja, wie soll der Umleitungsverkehr gestaltet werden?

Zu den Fragen hatte das Planungsreferat Rücksprache mit dem für die Ausbaumaßnahmen zustän­digen Staatlichen Bauamt Freising – der Föhringer Ring ist die Staatsstraße 2088 – genommen:

Für Neubau der Herzog-Heinrich-Brücke beginnen nun die vorbereitenden Maßnahmen. Der Bau erfolgt zwischen 2019 und 2021.

„Die Planungen bis einschließlich der Genehmigungsplanung, als Grundlage für das durchgeführte Planfeststellungsverfahren, liegen vor.

Derzeit wird die Ausführungsplanung für die gesamte Maßnahme erstellt. Zu den Terminen heißt es:

„Mit Bau vorbereitenden Maßnahmen wird zum Jahreswechsel 2018/19 begonnen.“ Der Neubau der südlich der bestehenden Brücke zu errichtenden Brücke, über die spä­ter zwei der neue Spuren laufen sollen, soll 2019 bis 2021 erfolgen.

2020 bis 2022 soll der Ab­schnitt zwischen der Ostseite der Isar bis zur Kreisstraße M3 auf einen sechsspurigen Querschnitt (zwei durchgehende Fahrstreifen und ein Verflechtungsstreifen je Richtung) ausgebaut werden.

Der Ausbau Ost (Isar bis Kreisstraße M3) erfolgt zwischen 2020 und 2022 bei laufendem Verkehr.

Ab 2022 wird die alte Herzog-Heinrich-Brücke abgerissen und ersetzt.Diese Brücke wird dann die zwei Fahrspuren Richtung West aufnehmen.

Zuletzt wird der westliche Abschnitt zwischen A9 und Isar vierspurig ausgebaut. Voraussichtlich 2025 ist der Ausbau samt Brückenbauten fertig gestellt.“

Und: „Die Errichtung eines Verkehrsleitsystems ist derzeit noch nicht vorgesehen. Der Ausbau des Rings steht einer nachträglichen Errichtung jedoch nicht entgegen.“

Der Abbruch der Herzog-Heinrich-Brücke Nord startet 2022, der Ersatzneubau entsteht bis 2024.

Zum Tunnelbau am Isarring wird ausgeführt: „Dafür wird ein Baubeginn 2023 anvisiert. Bis zur Ver­kehrsfreigabe wird eine Gesamtbauzeit von circa viereinhalb Jahren geschätzt. Es ist daher mit ei­ner zeitlichen Überschneidung der Bauarbeiten am Föhringer Ring und am Isarring von ein bis zwei Jahren zu rechnen.

Die Verkehrsführungen während der jeweiligen Bauzeit werden im Rahmen des Projektfortschritts vom Kreisverwaltungsreferat mit dem Staatlichen Bauamt Freising bzw. dem Bau­referat entwickelt. Aussagen hiezu sind derzeit noch nicht möglich.“

Der letzte Bauabschnitt, die Strecke West zwischen der Isar und der A9, wird einschließlich dem Neubau von vier Brücken von 2022 bis 2025 realisiert.

Wie überlastet der Föhringer Ring ist, belegen Zahlen. Bei einer Erfassung des Planungsreferats im November 2014 wurden am Flaschenhals Herzog-Heinrich-Brücke über die Isar innerhalb von 24 Stunden mehr als 46 000 Fahrzeuge registriert, darunter etwa 2800 Lastwagen über 3,5 Tonnen. Mor­gens und abends waren es jeweils rund 4000 Autos.

Kalkuliert wird für 2030 mit 75 000 Fahrzeu­gen. Das entspricht einer Spitzenstundenbelastung von etwa 6500 Autos.

Die Herzog-Heinrich-Brücke ist die neuralgische Stelle, das Nadelöhr, auch wegen der anschließenden Ein- und Ausfahrt von und nach Unterföhring. Die 58 Jahre alte, etwa 200 Meter lange Stahlkonstruktion ist total verrostet. Seit zehn Jahren darf sie mit maximal Tempo 50 überfahren werden.

Am Ende der Effnerstraße wird’s auf Höhe des Heizkraftwerks Nord eng auf dem Föhringer Ring, die Fahrbahn wird auf eine Spur verengt. Morgens und abends stehen hier die Autos Stoßstange an Stoßstange. Foto: hgb