8. November 2018

Im Prinzip ganz einfach, nur draufkommen muss man eben – die Idee eines Mannes bei der Bürgerversammlung im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, zu der etwa 250 Bogenhauser gekommen waren: Einen kurzen Abschnitt im Rasengleis der Straßenbahn­linie St. Emmeram mit einem Rasengitter zu versehen oder zu pflastern, damit in Notfall Kranken­wagen, Polizei und Feuerwehr ihn nutzen und somit dort (schneller) durchkommen können.

Der Rentner hatte – vor allem zu Zeiten des Berufsverkehrs – immer wieder beobachtet, dass ab der Abzweigung der Englschalkinger- in die Effnerstraße stadteinwärts bis zur Mae West / Abbie­gung auf die Rampe zum Isarring Rettungswagen vom Klinikum Bogenhausen trotz Martinshorn und eingeschaltetem Blaulicht minutenlang im Verkehr steckten. Der Grund: Auf allen drei Fahrspuren standen die Autos vor der Ampel Stoßstange an Stoßstange, die Autofahrer hatten keine Möglichkeit rechts und / oder links auszuweichen und so eine Rettungsgasse frei zu machen. „Bei so einem Einsatz zählt doch die Zeit“, gab der Bürger zu bedenken.

Sein Lösungsvorschlag: Die Bereiche zwischen und an den Rändern der Gleise mit Gitter zu versehen oder zu pflastern, so dass die Krankenwagen jederzeit ausweichen und bis zur Mae West durchfahren können. Asphaltierte und gepflasterte Abschnitte mit Tramgleisen gibt’s ja in Bogen­hausen und in die Stadt zuhauf. Die überwiegende Mehrheit der Einwohnerversammlung stimmte der Initiative zu.

Auf der dreispurigen Effnerstraße vor der Mae West / Abbiegung zur Isarring-Rampe stehen die Autos oft Stoßstange an Stoßstange, ist für Rettungswagen vor allem zu Zeiten des Berufsverkehrs kein Durchkommen. Ein Bürger schlägt vor, das Rasengleis der Tram St. Emmeram mit Gitter zu versehen, so dass Rettungsfahrzeuge den Abschnitt befahren können. Foto: hgb

Der Vertreter der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) meinte dazu: „Die Idee klingt charmant. Doch das ist nicht ganz einfach umsetzbar. Man müsste die Strecke neu bauen, sie ist ja kurvig.“ Indes: Das trifft für den Vorschlag nicht zu. Lediglich an der „Einfahrt“ gibt’s eine sanfte Biegung. Aber immerhin: „Umsetzbar!“

Angenommen wurde auch ein zweiteiliger Antrag einer Frau. Sie wünscht sich in Denning, an der Ostpreußenstraße auf Höhe der Hausnummer 21, einen Übergang mit Zebrastreifen, damit Fußgänger die stark befahrene Straße sicher zu den umliegenden Geschäften queren können. Und am Prinzregentenplatz fordert sie eine Verbesserung der Wegeführungen für Fußgänger und Radfahrer, um Gefährdungen zu vermeiden.

Regelrecht begeistert – Applaus und Zustimmungen – waren die Bogenhauser vom Vorschlag eines Mannes aus Johanneskirchen: Fußgängerampeln mit Displays ausstatten, die zehn bis 15 Sekunden rückwärts zählen, um zu erkennen, wie lange noch Zeit ist, um bei einer Grünphase die Fahrbahn queren zu können. Denn ein jeder hat’s wohl schon mal erlebt: Kaum hat man den ersten Schritt gemacht, wechselt die Ampel auf Rot, man hetzt über die Straße. Doch gerade Senioren und Eltern mit Kinderwagen können nicht schneller, sind oft total verunsichert.

„Was den Verkehr anbetrifft, da sehe ich ganz schwarz“ – das erklärte ein Bürger und forderte zum geplanten Bauvorhaben der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) an der Richard-Strauss-Stra­ße (dort sollen drei Bürotürme mit 115, 60 und 40 Meter Höhe entstehen) „ein Verkehrsgutachten und zwei Machbarkeitsstudien.“

Die Parkplatzzahl in München um zwei Prozent pro Jahr zu reduzieren, alle Parkplätze kostenpflich­tig „machen“, maximal drei Tage Parkdauer und dann das Fahrzeug „entfernen“, eine City-Maut einzuführen – all das forderte ein junger Mann, doch damit fand er keine Gegenliebe. Abgelehnt! Seinem Vorschlag für Tempo 30 in der Flensburger- zwischen Lübecker- und Glücksburger Straße stimmte die Mehrheit zu.