7. Dezember 2018

Es ist äußerst selten der Fall, aber ab und zu hat eine „Verzögerung“ auch mal positive Folgen, bes­ser kann positive Folgen haben: Im Sommer 2012 (!) kündigte die Bayerische Hausbau  „Wohnen am Denninger Anger – 100 neue Wohnungen für Bogenhausen“ an. Bezug war das Areal der ehe­maligen Hausbau-Verwaltungszentrale aus den siebziger Jahren an der Ecke Denninger Straße 169 / Vollmannstraße. Nun wird geprüft, ob mit dem für 2026 geplanten Abriss des 23 Stockwerke hohen Arabella-Hochhauses, in dem es mehr als 500 Mietwohnungen gibt, der Bauplan realisiert wird und Bewohnern des Towers Ersatzwohnungen angeboten werden können.

Bereits im Juli 2015 hatte der Stadtratsausschuss für Planung und Bauordnung den Aufstellungs­beschluss für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2101 – Denninger Straße (nördlich), Voll­mannstraße (westlich) und
Hofererweg (südlich) – für 120 Wohnungen gefasst. Laut Entscheid sieht das Konzept eine geschlossene differenzierte vier- bis fünfgeschossige Lärmschutzbebauung ent­lang der Denninger Straße und im Kreuzungsbereich zur Vollmannstraße einen sechsgeschossigen Hochpunkt vor. Entlang der Vollmannstraße bildet eine Abstufung auf bis zu drei Geschosse den Übergang zu der zurückgesetzten, vorhandenen Reihenhausbebauung.

Die ehemalige Verwaltungszentrale der Bayerischen Hausbau an der Denninger Straße, …

Die geplante Neubauung im rückwärtigem Bereich knüpft – mit ausreichend großen und vielfältig nutzbaren Freiflächen – durch zwei dreigeschossige Wohngebäude mit zurückversetztem Terras­sengeschoss an die vorhandenen aufgelockerten Baustrukturen an, heißt es in den Planvorlagen.

Das Projekt war in einem „offenen Verfahren, wie ich es noch nie erlebt habe“, so seinerzeit Xaver Finkenzeller, CSU-Fraktionschef im Bezirksausschuss, vorgestellt worden. Die Bauherrin hatte nach Einwänden von Nachbarn mehrfach die Pläne geändert und reduziert.

Dennoch kämpfte und kämpft eine Initiative gegen die Bebauungsplanänderung, „um eine Reduzierung der Baumasse dieses Fremdkörpers in unserem Stadtviertel.“ Es sei nicht der Kritik zu Verkehr, Lärm, Parknot, Versiegelung, Dominoeffekt und Überlastung der Infrastruktur, „die durch die Massierung der Bau­genehmigungen in unserem Viertel entstehen“, entsprochen worden.

… in der sich jetzt die Büroräume der Landesnotarkammer Bayern befinden. Fotos: hgb

Auf unsere Nachfrage, da mehrfach kolportiert wurde, dass auf dem mehr als 8000 Quadratmeter großen Grundstück „an Stelle des leer stehenden Trakts besagte Ersatzwohnungen“ errichtet würden, erklärte Hausbau-Pressesprecherin Sabine Hagn:

„Das Gebäude stand oder steht keinesfalls leer, da es nach dem Umzug der Bayerischen Hausbau in die Denninger Straße 165 und in den Arabellapark von anderen Geschäftsbereichen der Schörg­huber Unternehmensgruppe genutzt wurde. Seit Sommer 2018 wird die Immobilie als Bürofläche durch einen Mieter zwischen genutzt.“

Und weiter: „Wir prüfen, ob wir an dem Standort Denninger Straße 169 nach dem Abriss des Ara­bellahauses 2026 insbesondere unseren älteren Mietern Ersatzwohnungen in vertrauter Umgebung anbieten können. Die Zeitschiene für die Projektentwicklung an der Denninger Straße 169 haben wir daher explizit mit der des Arabellahauses harmonisiert. Derzeit befinden wir uns in der Pla­nungsphase, die eine enge Abstimmung mit der Stadt erfordert. Abgesehen davon wird es für die Mieter natürlich möglich sein, ins Arabellahaus zurückzukehren. Schließlich sieht der Nutzungsmix der aktuellen Planungen den selben Anteil an Wohnungen wie aktuell vor.“

Für das mehr als 8000 Quadratmeter große Grundstück der Bayerischen Hausbau an der Ecke Denninger – / Vollmannstraße gibt es einen Bebauungsplan, wonach 120 Wohnungen errichtet werden können. Karte: Planungsreferat